"Digitalisierung" ist ein Schlagwort, das heute in kaum einer Diskussion der Branche fehlt. Dabei ist unbestritten, dass die Einführung digitaler Prozesse überwiegend Vorteile bringt. Zum Selbstzweck sollte sie jedoch nicht werden. Das gilt auch und in besonderem Maße für die Messtechnik. Unterschiedliche Messsituationen erfordern nämlich unterschiedliche Vorgehensweisen im SHK-Praxisalltag.
Intelligente Messtechnik für das installierende Fachhandwerk
Donnerstag, 30.08.2018
Auch bei der Profi-Wärme-Service GmbH (PWS) in Osnabrück steht dieses Thema regelmäßig auf der Agenda. Seit den Zeiten, als die drei Gründungsmitglieder 1993 mit dem U-Rohr-Manometer unterwegs waren, hat sich inzwischen einiges geändert. In diesem Frühjahr feierte die inzwischen 15 Kollegen zählende Truppe ihr 25-jähriges Firmenjubiläum. Die Stärke von PWS sind Komplettlösungen rund um Heizung und Bad. Zu ihrem Angebot gehören Planung, Installation und Wartung von Feuerungsanlagen für Gas, Heizöl oder feste Brennstoffe. Dabei sind die Geschäftsführer regelmäßig selbst vor Ort, um Kunden umfassend zu betreuen. Sie kennen also die Anforderungen der Praxis sehr genau.
Bei heute über 1.000 Wartungsverträgen mit Privathaushalten und einer Reihe großer Industriekunden zahlt sich inzwischen aus, dass die Profi-Wärme-Service GmbH schon früh darauf setzte, Arbeitsabläufe digital zu organisieren. "Die hohe Arbeitsauslastung zum aktuellen Zeitpunkt wäre anders gar nicht zu bewältigen", ist sich Geschäftsführer Jörg Berger sicher.
Allerdings darf die Digitalisierung nicht dazu führen, dass vorgegebene Arbeitsabläufe die Mitarbeiter einengen, denn der Betrieb setzt in hohem Maße auf die Eigenverantwortung der Kundendienstmonteure. Die organisieren ihre Termine durchaus selbstständig. Bei den vier Außendienstmitarbeitern, die große Industriekunden betreuen, wäre das auch gar nicht anders möglich. Die Monteure tragen über ihr Firmenhandy ihre Termine farblich markiert in den zentralen Kalender des Betriebes ein. Muss dann bei einem Kunden eine Störung kurzfristig behoben werden, ist sofort zu erkennen, wer den Einsatz übernehmen kann.
Dokumentation per Fingertipp
Das Sekretariat der PWS legt jeden Kunden mit Ausschreibungen, Angeboten und Aufträgen an. "LC-Top" heißt das Programm vom Softwarehaus Locher & Christ, mit dem der Betrieb hier arbeitet. Auch die Daten der Abgasmessung werden hier digital verarbeitet und gespeichert.
Von jeder Messung wird ein Messprotokoll in der entsprechenden Kundendatei hinterlegt und auch dem Kunden geschickt, so dass die Daten langfristig zur Verfügung stehen. Das sorgt einerseits für Transparenz beim Kunden und hinterlässt einen professionellen Eindruck. Andererseits verbessert diese Vorgehensweise die Qualität, wenn bei der Arbeit an einer Anlage auf den letzten Bericht zugegriffen werden kann, beispielsweise nach dem Einbau eines Ersatzteils.
Müssten die Messdaten immer noch per Hand notiert und im Büro übertragen werden, wäre der Prozess viel zu zeitaufwändig. Das ist heute zum Glück nicht mehr notwendig. Für die Profi-Wärme-Service GmbH ist die Entwicklung, Messdaten drahtlos auf den Rechner zu übertragen, nicht neu. Hier war der Betrieb vor zwölf Jahren schon Vorreiter. Bereits 2006 schaffte man für die Abgasmessung die Funkmesssonde Wöhler-"A 600" an. Einige Geräte sind davon heute noch im Einsatz beim PWS. Per Bluetooth sendete die Sonde damals schon drahtlos die Daten der Abgasmessung zum Laptop.
Datenübertragung per WLAN
Heute erfolgt die Übertragung der Messdaten per WLAN. Die Monteure führen die Messungen inzwischen mit dem Abgasmessgerät Wöhler-"A 450" durch, das 2017 auf den Markt kam. Je nach Messsituation lassen sie sich die Messdaten im Gerätedisplay oder in der dazugehörigen App anzeigen, die die Monteure auf ihr Handy oder Tablet geladen haben.
"Seit etwa einem Jahr haben wir uns daran gewöhnt, Messdaten konsequent unmittelbar nach der Messung ins Büro zu senden. Das ist ja jetzt mit nur einem Klick vom Handy aus möglich, so dass dabei keine Zeit verloren geht. Auch können Fehler bei der Messdatenübertragung so nicht mehr passieren. Bei einem großen Landmaschinen-Hersteller warten wir über 100 Anlagen in vier Wochen. Selbstverständlich stellen wir denen die Messprotokolle umgehend zur Verfügung. Da erspart uns das Versenden aus der App heraus enorm viel Aufwand."
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!