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Wärme

Interview: Martin Ecker, Geschäftsführer, und Peter Helmreich, Vertriebs- und Marketingleiter HDG Bavaria GmbH

Freitag, 27.03.2015

Der Markt für Biomassekessel besteht bekanntermaßen nicht nur aus den kleinen Pelletfeuerungen. Vor allem Kessel für Stückholz und Hackgut sowie Großanlagen gelten in der Branche als stabilere Produkte im Hinblick auf die Verbrauchernachfrage. Wie haben sich im Hause HDG Bavaria diese Produktsegmente in der Vergangenheit entwickelt?

Ecker:

Wenn man die Geschichte von HDG betrachtet, wird schnell klar, dass wir besonders bei Scheitholzkesseln und Hackschnitzelheizungen aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen können. Durch die regionale Produktion in Bayern können wir dieses Know-how zudem mit einer ungewöhnlich hohen Flexibilität verbinden – was besonders im Bereich der Hackschnitzelheizungen viele Kunden sehr schätzen.

Helmreich:

Diese Kombination aus individuellen Lösungen und Hightech begeistert auch beim "Heizen im großen Stil", das wir mit der Einführung der "HDG M300-400" seit Jahren möglich machen. Durch eine Kaskadenlösung kann der Leistungsbereich hier sogar auf bis zu 800 kW gesteigert werden. Zudem sind unsere Großanlagen sehr flexibel was den Brennstoff betrifft und können durch die individuell programmierte SPS-Steuerung kundenspezifische Lösungen umsetzen.

Holz ist in Deutschland ein elementarer Bestandteil der regenerativen Wärmeerzeugung. Ist die aktuelle Verschärfung der Abgas-Grenzwerte im Rahmen der 2. Stufe der 1. BImSchV nicht kontraproduktiv für die Energiewende? Warum besitzt die 2. Stufe der 1. BImSchV so viel Konfliktpotential?

Ecker:

Dass die Novellierung der BImSchV viel Konfliktpotential bietet, kann ich nur ­unterschreiben. Darüber hinaus ist meine persönliche Meinung, dass das umwelt­politische Ziel, die Feinstaubemissionen zu reduzieren, mit der Novellierung der 1. BImSchV nicht erreicht wird. Man muss sich nur vor Augen führen: Rund 60 Prozent des Holzes werden in Deutschland in Einzelraumfeuerungs­anlagen wie Kachelöfen verheizt, nur 40 Prozent in Holz­zentralheizkesseln. Betrachtet man jetzt die Emissionen aus diesen Anlagen, ver­­ur­sachen die Einzelraumfeuerungen etwa 80 Prozent, Holzzentralheizkessel etwa 20 Prozent. In der BImSchV werden jedoch die Einzelraumfeuerungen im Gegensatz zu den zentralen Holzheizkesseln kaum reglementiert. Meiner Meinung nach wurde im Bereich "Heizen mit Holz" mit der übermäßigen Verschärfung der Emissionsgrenzwerte für die effizienteste Technik – die Holzzentralheizkessel – der falsche ­Hebel in Bewegung gesetzt.

Helmreich:

Damit nicht genug, denn durch diese unverhältnismäßige Verschärfung wird der Trend, zusätzlich über Kachelöfen zu heizen, weiter wachsen – was folglich den ambitionierten Emissionszielen entgegenspielt.

Ecker:

Unabhängig davon sehen wir bei Pelletheizungen derzeit keine Probleme, wenn es um die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte geht. Bei Hackschnitzelkesseln wird in Zukunft vermehrt die Brennstoffqualität eine Rolle spielen, um die Werte ohne weitere Sekundärmaßnahmen erfüllen zu können. Funktionierende Sekundärmaßnahmen gibt es vereinzelt, aktuell darf ­jedoch die Wirtschaftlichkeit dieser Lösungen häufig bezweifelt werden. Letztlich bleibt abzuwarten, ob die im Grundsatz ja sinnvolle Novellierung der 1. BImSchV in den nächsten Jahren noch nachgebessert wird – auch im Sinne des Ausbaus der ­Erneuerbaren Energien im Wärmesektor.

Die ISH, Frankfurt/M., steht an: ­Geben Sie unseren Lesern bitte einen kleinen Einblick in die Neuerungen innerhalb der HDG-Produktwelt. Dürfen wir uns auf neue Produkte freuen?

Helmreich:

Selbstverständlich sind wir wieder auf der ISH vertreten. Wir freuen uns sehr, dort unsere neue Regelungsgeneration "HDG Control" präsentieren zu können, die Schritt für Schritt an allen HDG-Heizungen zum Einsatz kommen soll. Künftig werden die modernen Holzheizkessel zentral über ein Touch-Display gesteuert – ganz intuitiv nach dem Motto "einfach bedienen und nicht erst studieren". Diese innovative Regelungsfamilie lässt sich mittels Bus-System von der reinen Kesselsteuerung bis zum komplexen Nahwärmenetz ausbauen. Intelligente Web-Anwendungen runden den Bedienkomfort ab.

Füllstandsanzeige der
Quelle: HDG Bavaria
Die "HDG Control" kann den Füllstand im Lagerraum darstellen und meldet, wenn sich der Vorrat dem Ende zuneigt.

Kollektortemperatur-Anzeige der
Quelle: HDG Bavaria
Informationen sind auf dem Display einfach abzurufen – beispielsweise die aktuelle Kollektortemperatur.

Anzeige des Bedienfelds der
Quelle: HDG Bavaria
Auf Sommerbetrieb umstellen oder die Heizung für die Urlaubszeit absenken – ein Fingertipp genügt.

Ecker:

Im Laufe des Jahres wird außerdem ein innovativer frontbeschickter Holzheizkessel auf den Markt kommen, der definitiv neue Maßstäbe setzen wird und neben der "HDG Compact 25-80" ebenfalls mit dem iF DESIGN AWARD 2015 ausgezeichnet wurde. Modular und flexibel aufgebaut, bildet dieser auch die Basis für eine neuartige HDG-Scheitholz-Pellet-Kombination. Sie dürfen sich also auf einiges Neues von HDG im Jahr 2015 freuen – auch über die ISH hinaus.

Die
Quelle: HDG Bavaria
Die "HDG Compact" für Heizleistungen von 25 bis 80 kW im neuen Design, das kürzlich mit dem iF DESIGN AWARD 2015 ausgezeichnet wurde – inklusive der Regelung "HDG Control".

Weiterführende Informationen: https://www.hdg-bavaria.com/de/

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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