Wärmepumpen waren auf der ISH 2023 das bestimmende Thema im Heizungsbereich.
ISH 2023 legte für Heizen den Fokus auf die Wärmepumpe – Teil 1
Hype um die elektrische Wärmepumpe spiegelte sich bei den Ausstellern wider
Mittwoch, 16.08.2023
Die Heizungsindustrie erweitert unter Hochdruck ihr Produktangebot. Die Nachfrage ist immens. Für Heizungswärmepumpen war 2022 das siebte Rekordjahr in Folge. Insgesamt wurden 236.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt. Eine Steigerung um 53 Prozent. Im ersten Quartal 2023 stieg die Nachfrage mit einem Absatz von 96.500 Geräten sogar um 111 Prozent.
Wärmepumpen, Wärmepumpen, Wärmepumpen – auf fast jedem Stand im Heizungsbereich der ISH Mitte März 2023 in Frankfurt (Main) drehte sich alles um die politisch gewünschten elektrischen Wärmepumpen. Kein Wunder. Zum einen war die Wärmepumpe im letzten Jahr mit einem Anstieg von 53 Prozent die prozentual am stärksten wachsende Technologie im deutschen Heizungsmarkt. Zum anderen schienen die laufenden Diskussionen der Politik in Berlin über ein „Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung“ mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) dieses Produktsegment als einzig wahre Lösung für das Gelingen der Wärmewende im Gebäudesektor zu postulieren.
Politik macht Markt – diese Binsenweisheit bestätigt sich derzeit im Heizungsmarkt. Nach Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) war 2022 für Heizungswärmepumpen das siebte Rekordjahr in Folge. Insgesamt wurden 236.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt, davon 205.000 Luft/Wasser-Wärmepumpen – ein Plus von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr – sowie 31.000 erdgekoppelte Anlagen (Sole/Wasser, Wasser/Wasser und sonstige Systeme) – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen hat sich im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90 Prozent auf 45.500 Geräte (Abb. 1).
„Der Markthochlauf ist in vollem Gange, die Menschen haben offensichtlich verstanden, dass die Wärmepumpe die beste Alternative zum Heizen mit fossilen Energieträgern ist. Die Technologie gibt wichtige Antworten auf die Krisen unserer Zeit: mehr Klimaschutz durch immer mehr kohlendioxidfreies Heizen und weniger Abhängigkeiten von Gasimporten. Darauf müssen wir jetzt weiter aufbauen. Die von der Bundesregierung bereits für das Jahr 2024 ausgegebene Zielmarke von 500.000 Geräten ist ehrgeizig, aber erreichbar“, betonte Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP im Frühjahr 2023. „Die Industrie hat in einem schwierigen Umfeld mit Personal- und Lieferengpässen gezeigt, dass sie mit einer klugen Priorisierung und innovativen Lösungen auf einen massiven Nachfrageanstieg reagieren kann. Ebenso sind die Handwerkerorganisationen intensiv bemüht, die notwendigen Schulungen und Fortbildungen anzubieten.“
In Erwartung des weiteren Markthochlaufs geht die Wärmepumpenindustrie derweil massiv in Vorleistung und investiert in den Ausbau bestehender Produktionsanlagen sowie in die Errichtung neuer Werke, informierte Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Der Ausbau der Wärmepumpenbranche geht mit großen Chancen für den Industriestandort Deutschland einher. Die US-amerikanische Regierung hat das bereits erkannt und mit dem »Inflation Reduction Act« massive Subventionen für die dortige Wärmepumpenindustrie angekündigt. Jetzt müssen industriepolitische Instrumente auch von Deutschland und der EU ergriffen werden.“
Die teils hitzigen öffentlichen Debatten der Politik im Frühjahr über die Novellierung des GEG und die geplante Vorgabe von 65 Prozent erneuerbaren Energien bei der Installation einer neuen Heizung sorgten in den ersten Monaten des Jahres 2023 neben einer starken Verunsicherung der Verbraucher auch für eine sehr starke Nachfrage nach neuen Heizanlagen – was bei Wärmepumpen zu einem wahren Boom führte. So vermeldete der BDH für das erste Quartal 2023 einen Absatz von 96.500 Heizungswärmepumpen – ein Marktanstieg um 111 Prozent (Abb. 2).
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