In wenigen Jahren, prophezeite mir jüngst ein Unternehmensberater, werden die SHK-Handwerker dreistellige Stundensätze aufrufen können. Das wäre schön, für die Installateure – und würde bei den von uns allen wert geschätzten Endkunden vielleicht mal wieder das Bewusstsein für die Leistung dieses Berufsbildes zurechtrücken. Und zwar, wohl verstanden, nicht mit diesem „Räuber in Latzhosen“-Image, das alle Jahre wieder von einer sachkundefreien Boulevardpresse so gerne als Stereotyp aufgeblasen wird.
Dass es aber auch tatsächlich anders geht, dafür liefert jüngst einer der Handwerkskollegen erst ein unschönes Beispiel ab – und mich dann im Regen stehen, als der Empfänger der Rechnung von mir wissen wollte, ob das „einfach nur forsch oder doch eher berufsschädigend“ sei?
Der Kollege hatte für knapp 15 Minuten Arbeitseinsatz einen Stundensatz von punktgenau 100,- Euro brutto (= runde 80,-- Euro netto = deutlich über den 67 Euro Stundenverrechnungssatz, die der Fachverband SHK Hessen für Kollegen in dieser Ballungsregion – und nicht auf dem platten Land im Nordhessischen – empfiehlt) in Rechnung gestellt. Der Kunde war ob dieses pekuniären Gegenwertes für kaum mehr als einen Perlatorwechsel am Wasserhahn im Herren-Klo doch arg verwundert, wie man dem Chat-Verlauf (s. Bild) entnehmen kann – und erging sich erst nach Aufklärung durch den Handwerkskollegen dann doch in tiefer Dankbarkeit ob so viel Großzügigkeit in dessen Rechnungslegung. Da war ihm dann sogar die ausdrückliche angesprochene Korrektheit am Ende völlig egal…
Aber jetzt ganz ohne jede Ironie: Genau hier, sagt mein Bekannter, stelle sich für ihn die Frage, ob das Handwerk nicht doch „Räuber in Latzhosen“ in seinen Reihen habe. Denn einfacher und plumper könne man ja einem Endkunden nicht deutlich machen, wie beliebig Handwerkerstundensätze seien. Ich denke, das ist so nicht. Das ist ganz und gar nicht so. Sondern es hat einen viel tieferen, viel globaleren, fast möchte ich sagen: präsidialen Hintergrund! Und zwar den: Wenn schon Donald T. aus USA per Twitter der Welt die Welt erklärt, dann kann das der Handwerker mit dem KB-Kennzeichen am alten Ford Transit schon lange per What´sApp. Auch, wenn am Ende das Gefühl bleibt: Etwas weniger flinke Finger, dafür etwas mehr Nachdenken über Kundenpflege wäre in diesem Fall vielleicht besser gewesen…
Wie ist– liebe Leserin, lieber Leser – Ihre Erfahrung mit solchen Kunden; wie gehen Sie mit einer solchen Reklamation / Anfrage um? Ihre Antwort interessiert uns; hier geht es direkt zur Kommentarspalte!