Enge Zusammenarbeit mit Trockenbauer
Die auf dem "Renovis"-Element aufgedruckte Verlegung der Flächenheizungsrohre erleichtert den Einbau von Einbauleuchten, Luftauslässen oder Sprinklern. Nach der Oberflächengestaltung des "Renovis"-Elements können bei nachträglichen Aussparungen oder Befestigungen die integrierten Rohre mit einer aufgelegten Thermofolie sichtbar gemacht werden. "Für einen geübten Trockenbauer ist »Renovis« wie eine Gipskartonplatte zu verarbeiten. Aufgrund der drei Formatgrößen sind auch kleinere Flächen schnell zu beplanken", bestätigt Stefan Preiß, Energieberater und Inhaber eines Stuckateur- und Trockenbau-Meisterbetriebes.
Trockenbau-Deckenheizungen erlauben aufgrund ihrer geringen Rohrüberdeckung besonders geringe Vorlauftemperaturen. Nach DIN EN 1264 ergibt sich beispielsweise für die Deckenheizung Uponor-"Renovis" mit einer maximal zulässigen Oberflächentemperatur von 29 °C eine Heizleistung von etwa 59 W/m² bei 20 °C Raumtemperatur. Wie bei Fußboden- und Deckenheizungen kann aufgrund der Wärmestrahlung die Raumtemperatur bei hohem Behaglichkeitsempfinden um bis zu 2 K abgesenkt werden, was bis zu zwölf Prozent Energiekosten spart.
Im Heizfall werden die Elemente im Dachgeschoss der Jugendstil-Villa mit einer Vorlauftemperatur von 41,9 °C und einer Rücklauftemperatur von 33,6 °C betrieben. Die Energie für das Gebäude mit einer Norm-Heizlast von 17,2 kW wird von einer Luft/Wasser-Wärmepumpe erzeugt. Die Warmwasserbereitung wird durch eine thermische Solaranlage unterstützt.
Flächenheizungen punkten bei den Bewohnern von energetisch sanierten Gebäuden mit einer als besonders angenehm empfundenen thermischen Behaglichkeit. Anders als im hochwärmegedämmten und luftdicht konstruierten Neubau ist thermische Behaglichkeit im Altbau keine Selbstverständlichkeit. Hohe Räume, ungleichmäßige Wandtemperaturen und die überwiegend konvektive Wärmeabgabe konventioneller Radiatoren wirken sich besonders negativ auf die Behaglichkeit der Bewohner aus.
Eine Flächentemperierung über Wand und Decke erzeugt dagegen kaum Luftbewegung im Raum. Die Luftbewegung liegt durch den geringen Temperaturunterschied der Heiz-/Kühlfläche zur Raumtemperatur bei < 0,1 m/s. Das minimiert auch die Staubaufwirbelung und -verteilung.
Katja Czogalla, die die Räume im Dach- und Obergeschoss bewohnt, ist nach der ersten Heizperiode von der Deckenheizung begeistert: "Die Wärme wird sehr gleichmäßig in den Räumen abgegeben. Die bei Deckenheizungen in Wohnräumen oft beschriebene Kopferwärmung ist aufgrund der recht niedrigen Oberflächentemperaturen kein Thema."
Bereits in den 50er-Jahren wurden die theoretischen Grundlagen für das Planen und Bemessen von Deckenheizungen geschaffen. Sie gerieten später aber vor allem im Wohnungsbau in Vergessenheit. Die Gründe dafür lagen vorrangig in der Erkenntnis, dass einerseits Fußbodenheizungen wärmephysiologisch äußerst vorteilhaft sind. Andererseits bedingte die damals noch sehr hohe spezifische Heizlast von Wohngebäuden den Verzicht auf Deckenheizungen. Die zum Kompensieren der Heizlast notwendigen Deckenoberflächentemperaturen wären der thermischen Behaglichkeit nicht dienlich gewesen.
Mittlerweile liegen die spezifischen Heizlasten von renovierungsbedürftigem Gebäudebestand in Bereichen, die mit einer unter heutigen Behaglichkeitskriterien dimensionierten Deckenheizung abzudecken sind. In vielen Altbauten dieser Prägung wurde wie bei der Jugendstil-Villa in Leipzig darüber hinaus bereits der Wärmeschutz in Form von Dämmmaßnahmen oder dem Austausch der Fenster verbessert.