Viessmann entwickelt SOFC weiter
SOFC ist außerdem ein Thema bei Viessmann – auch wenn dazu abermals kein Brennstoffzellen-Heizgerät auf der Messe zu sehen war. Das Thema SOFC liegt innerhalb der Gruppe in den Händen von Hexis, ursprünglich 1997 von Sulzer gegründet. Seit 2006 war Hexis im Besitz der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte. Ende 2012 hatte Viessmann zunächst in einem Joint Venture 50 Prozent der Unternehmensanteile an Hexis erworben. Im Sommer 2015 schließlich wurde Hexis von Viessmann komplett übernommen. Im Laufe der Jahre konnte Hexis von ihrem System Galileo 1000 N rund 300 Geräte im Feld testen und teilweise vermarkten. Die Brennstoffzellen lieferten eine Leistung von 1 kW elektrisch und etwa 1,8 kW thermisch – bei einer Modulation ab 50 Prozent. Bei höherem Wärmebedarf stellte ein integrierter kondensierender Zusatzbrenner modulierend thermische Leistung von 7 bis 21 kW bereit.
Zuletzt war es ruhig geworden in puncto Hexis. Die eigentlich für vergangenes Jahr geplante Präsentation einer neuen Gerätegeneration wurde wiederum verschoben. Doch es werde aktiv an der Weiterentwicklung gearbeitet, unterstrich Max Viessmann, als Co-CEO für das operative Geschäft der Viessmann Gruppe verantwortlich. "Qualität steht an erster Stelle. Wir pushen die SOFC auf ein Level, dass sie auch im Feld marktführend funktioniert." Derzeit gehe man davon aus, im Jahr 2020 mit einem industrialisierten Produkt erfolgreich im Markt agieren zu können.
Viessmann erfolgreich mit PEM
Äußerst erfolgreich sei man jedenfalls bereits mit dem Brennstoffzellen-Heizgerät Vitovalor PT2 auf der Basis der PEM-Technologie von Panasonic. So sei es im vergangenen Jahr gelungen, den Absatz auf deutlich mehr als 2.000 Stück zu verdoppeln, zeigte sich Ulrich Hüllmann, Chief Financial Officer (CFO) der Viessmann Group, überaus stolz. Damit sei es Viessmann gelungen, "diese hochinnovative Technologie" im Markt zu etablieren. Hüllmann bezeichnete das Unternehmen als einen der "Frontrunner" im Bereich Brennstoffzellen zur Erzeugung von Strom und Wärme. Das Vitovalor PT2 empfehle sich für die Strom- und Wärmeversorgung von Ein- und Zweifamilienhäusern, besonders für die Beheizung moderner Neubauten oder energetisch sanierter Bestandsgebäude. Die Brennstoffzelle weist eine Leistung von 750 W elektrisch und 1,1 kW thermisch auf, ein Gas-Brennwert-Spitzenlastkessel stellt je nach Bedarf zusätzlich eine Nennwärmeleistung von 11,4 bis 30,8 kW zur Verfügung.
Als eine ideale Ergänzung für bestehende Heizungsanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern stellte Viessmann auf der ISH 2019 zusätzlich das neue, erdgasbetriebene Brennstoffzellenmodul Vitovalor PA2 vor: "Der Anwender produziert seinen eigenen Strom, wird unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung und somit auch von steigenden Strompreisen. Dem Fachpartner eröffnet das Gerät ein neues Geschäftsfeld, indem er seinen Kunden auch nach bereits erfolgter Heizungsmodernisierung eine Innovation zur Stromerzeugung anbieten kann."
Die PEM-Brennstoffzelle des Vitovalor PA2 habe ebenfalls eine elektrische Leistung von 750 W. Damit würden pro Tag bis zu 18 kWh Strom erzeugt, was den größten Teil des Bedarfs eines üblichen Einfamilienhauses decke. Bei optimaler Einbindung in das Energiesystem des Hauses erzeuge die Brennstoffzelle bis zu 6.000 kWh Strom pro Jahr. Die beim Betrieb der Brennstoffzelle anfallende Wärme werde für den Heizbetrieb oder die Warmwasserbereitung genutzt. Die Bedienung erfolge über eine neu entwickelte Elektronikplattform des Brennstoffzellen-Heizgeräts. Der integrierte Energiemanager sei lernfähig und reagiere auf die persönlichen Bedürfnisse der Anwender. Das heißt, er schalte die Brennstoffzelle erst dann ein, wenn ausreichend lange Laufzeiten und damit eine entsprechende Stromproduktion und Eigenstromnutzung zu erwarten seien.
Viessmann gibt für die Brennstoffzelle im Vitovalor PA2 eine Lebensdauer von 80.000 Betriebsstunden an: "Das entspricht einer Einsatzdauer von rund zehn Jahren. Trotzdem kann das Modul bis zu 20 Jahre laufen, wenn es im 5-Jahres-Turnus fachgerecht gewartet wird. Nach einer Wartung ist der Betrieb der Brennstoffzelle für weitere fünf Jahre gesichert."
BDR Thermea mit neuer Lösung für die Brennstoffzelle
Nachdem bei der BDR Thermea Gruppe die Technologiepartnerschaft mit Toshiba Fuel Cell Power Systems endete, präsentierten die Töchter SenerTec und Remeha überraschenderweise auf der ISH 2019 neue Brennstoffzellen-Heizgeräte. Über den neuen Partner für den Stack wollten die Mitarbeiter auf den Messeständen von SenerTec und Remeha offiziell noch nichts verraten. Dabei drängte sich für Besucher angesichts der veröffentlichten technischen Daten für die PEM-Brennstoffzelle der augenscheinliche Vergleich mit dem Modell von Panasonic geradezu auf. "Wir haben uns angeschaut, wo geht es in der Zukunft hin", erklärte Bertrand Schmitt, CEO der BDR Thermea Group. Als eine Schlüsseltechnologie habe man die Brennstoffzelle ausgemacht, begründete er das grundsätzliche Festhalten an diesem Produkt. Dafür habe man schließlich eine neue Lösung gefunden. "Wir wollten auf die PEM-Technologie gehen. Diese gab es von Panasonic verfügbar", bestätigte Schmitt letztendlich. Der Launch der neuen Brennstoffzellen-Heizgeräte sei noch für diesen Herbst geplant.
Die beiden ausgestellten Brennstoffzellen-Heizgeräte, sowohl das Dachs 0.8 von SenerTec als auch das eLecta 300 von Remeha, würden sich konzeptionell an energieeffiziente Ein- und Zweifamilienhäuser mit extrem niedrigem Wärmebedarf richten, betonten die Unternehmen.
Der modulare Systemaufbau beinhalte neben dem PEM-Brennstoffzellenmodul unter anderem auch eine Gas-Brennwerttherme, einen Pufferspeicher, eine Hydraulikeinheit mit bis zu zwei geregelten Heizkreisen sowie einen Energiemanager mit Touchscreen. Die Leistung der PEM-Brennstoffzelle wurde mit 750 W elektrisch und 1,1 kW thermisch angegeben. Als Spitzenlastkessel liefere ein Gas-Brennwertgerät zusätzlich 5,2 bis 21,8 kW thermische Leistung im Dachs 0.8 und 4,8 bis 20 kW thermische Leistung im eLecta 300. Aufgrund der neuen Förderprogramme sei die stromerzeugende Heizung nicht nur eine hocheffiziente und umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Lösungen, sondern auch eine wirtschaftlich hochinteressante, hieß es bei SenerTec. "Mit den Fördermaßnahmen kommt dieses moderne Mikro-Blockheizkraftwerk auf eine Preisgestaltung wie eine Wärmepumpe", ergänzte Alexander Schuh, Geschäftsführer von Remeha.