Solidpower nimmt wieder Fahrt auf
Optimismus auf der ISH auch bei Solidpower. "Wir verzeichnen eine stetig steigende Nachfrage nach dem BlueGen", erklärte Andreas Ballhausen, Geschäftsführer der deutschen Tochter von Solidpower.
Nunmehr befänden sich bereits mehr als 750 Anlagen im Markt. "Das Aggregat ist technisch ausgereift. Im Installationshandwerk ist angekommen, dass der BlueGen seinen Platz im Markt gefunden hat. Die stationäre Brennstoffzelle rechnet sich, für das Handwerk wie für alle Nutzer, die in der Stromerzeugung unabhängig sein und effizient wirtschaften wollen."
Der BlueGen setzt auf SOFC-Technik mit einer Nennleistung von 1,5 kW elektrisch und 0,6 kW thermisch. Bereits seit 2012 wird die Produktreihe im Markt angeboten. Nach dem vorläufigen Insolvenzverfahren der CFC (Ceramic Fuel Cells) in 2015 fand man sich unter dem Dach der italienischen Solidpower wieder. Viele Prozesse wurden verlagert, neue Zulieferer qualifiziert, Lieferketten neu aufgebaut und bestehende optimiert.
2016 war noch stark davon geprägt, die Produktion wieder in Betrieb zu nehmen, berichtete Ballhausen. Doch alles sei erfolgreich abgelaufen, auch die Umstellung auf eine neue Generation von Brennstoffzellenstapeln. Der verbesserte BlueGen weise eine Reihe an Verbesserungen auf. So konnte die Stabilität des Stapels verbessert (für Start/Stopp, Aufheizen/Abkühlen) und die Lebensdauer sogar deutlich verlängert werden.
"Der prognostizierte weltweite Energiebedarf ist klar vorgezeichnet, stromgeführte Energiekonzepte liegen künftig vorn", erklärte Ballhausen. Mit dem BlueGen würden Besitzer größerer Ein- und Mehrfamilienhäuser wie auch Gewerbebetriebe mit hohem Energiebedarf angesprochen. Er sei als Beistell-Lösung in der Regel mit jedem Wärmeerzeuger kombinierbar, sprich in fast jedes bestehende Heizsystem integrierbar. "Unsere Anstrengungen, uns vornehmlich regional mit ausgewählten Fachhandwerkern marktpartnerschaftlich zu etablieren, gehen auf. Wenn wir wachsen, wächst der von uns geschulte Installateur zwangsläufig mit."
BDR Thermea hält an der Brennstoffzelle fest
Die BDR Thermea Gruppe zeigte in Punkto Brennstoffzelle auf der ISH Flagge. So wurden entsprechende Produkte auf den Messeständen von SenerTec, Brötje und Remeha präsentiert. Während es sich bei den Brötje InnoGen 1.07 und Remeha Calenta FC 390 lediglich um Produktstudien handelte, befindet sich der Dachs InnoGen von SenerTec bereits seit dem vergangenen Jahr im Markt.
"Wir halten an der Brennstoffzelle fest, wir halten sie für ein wichtiges, zukunftsfähiges Produkt", stellte Hagen Fuhl, Prokurist bei SenerTec, klar. Technologiepartner von BDR Thermea für die Brennstoffzelle auf PEM-Basis ist seit 2014 Toshiba Fuel Cell Power Systems. Das Modul leistet modulierend 700 W elektrisch und 950 W thermisch. Damit sei es besonders konzipiert für Neubauten und energetisch sanierte Bestandsgebäude im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser. Mit seinen 1,80 m Höhe passe der Dachs InnoGen in alle gängigen Kellerräume.
"Bisher war die Branche auf das Thema Wärme konzentriert. Passend zur Energiewende haben wir nun ein Produkt, das Wärme und Strom liefern kann", verdeutlichte Fuhl. So spricht man bei SenerTec denn auch beim Dachs InnoGen von der "Heizung der nächsten Genration". Zum einen spielten auch hier die Themen Netzentlastung und Autarkie eine immer wichtigere Rolle. Zum anderen könnten Dachs-Besitzer ihr Elektrofahrrad oder Elektroauto mit selbst erzeugtem Strom an der eigenen Stromtankstelle betanken.
Bei Einsatz von klimaneutralem Gas lässt sich die CO2-Bilanz noch verbessern. Dazu kooperiert SenerTec mit LichtBlick. Das hierbei angebotene DachsGas sei klimaneutral, da die bei der Verbrennung freigesetzten CO2-Emissionen zu 100 Prozent durch ein von LichtBlick betriebenes Klimaschutzprojekt in Ghana kompensiert würden. Ergänzend dazu gibt es auch noch zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom (DachsStrom).
"Die Kooperation mit LichtBlick ist für uns von besonderer Bedeutung, weil wir das große Potential der hocheffizienten KWK-Technologie auf allen Ebenen maximal ausschöpfen möchten", erläuterte Michael Boll, Geschäftsführer von SenerTec. "Wer sich für die dezentrale Energieerzeugung mit KWK entscheidet, leistet einen aktiven und wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Da ist es nur konsequent, auch auf klimaneutrales Gas als Treibstoff und rein ökologischen Strom für den Restbedarf zu setzen."
Bosch Thermotechnik setzt auf Systeme
Im vergangenen Jahr hat auch Bosch Thermotechnik mit seinen beiden Marken Buderus und Junkers Bosch die Markteinführung von Brennstoffzellenheizgeräten gestartet, wobei man im Hause Bosch von Brennstoffzellen-Energiezentralen spricht.
Die Brennstoffzellentechnologie auf Basis von SOFC in den Energiezentralen Buderus Logapower FC10 und Junkers Bosch Cerapower FC10 entstammt einer Kooperation mit Aisin Seiki. Die Brennstoffzellen weisen eine modulierende Leistung von 700 W elektrisch und 620 W thermisch auf. Damit werde die dezentrale KWK für Ein- und Zweifamilienhäuser im Neubau und Bestand verfügbar.
Von "Heizsystemen mit Zukunft" ist bei der Brennstoffzelle die Rede. Aber auf Basis des heutigen technischen Stands sieht Uwe Glock, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Thermotechnik, derzeit noch keine großen Stückzahlen voraus. Trotzdem halte man an dem Thema fest. So gebe es Kunden, die "Interesse an der Technik haben, die wollen Unabhängigkeit und selber Strom produzieren".
"Dies ist ein Nischenmarkt, den wir aber weiter bedienen werden", stellte Glock klar. Für die Marktentwicklung erwarte er keine dramatische Bewegung, allein schon aufgrund des aktuell noch hohen Preisniveaus. Dieses ergebe sich bei den Geräten von Buderus und Junkers allein schon durch den aufwändigen Systemgedanken. So seien in den Energiezentralen neben dem Brennstoffzellenmodul ja auch noch ein Gas-Brennwert-Hybridsystem sowie ein Pufferspeicher und ein Schichtladespeicher für die Bevorratung des erwärmten Trink- und Heizwassers integriert.
BDH und Zukunft Erdgas betonen Vorteile
"Die Politik setzt ambitionierte Klimaschutzziele, die deutsche Heizungsindustrie liefert die Lösungen", resümierte Manfred Greis in seiner Funktion als Präsident des BDH. Dabei richtete er an die Politik die Erwartung, auch künftig "auf Technologieoffenheit zu setzen, um die ganze Innovationskraft der Industrie für den Erfolg der Energiewende zu nutzen". Effiziente Brennstoffzellen seien durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ideal für die geplante Sektorkopplung geeignet.
"Wir als BDH sehen eine Zukunft für die Brennstoffzelle", bekräftigte der BDH-Präsident. "Unsere Branche braucht für sehr umweltbewusste, fortschrittliche Menschen solche innovative, interessante Themen und Produkte. Das ist überhaupt keine Frage." Nun gelte es, das Thema bekannt zu machen und den mit der Technik verbundenen Zauber wieder zu erzeugen. Es sei auch völlig klar, dass eine solche Technologie auf absehbare Zeit nicht marktbeherrschend werden wird. Selbst die Wärmepumpe habe ja noch keine zehn Prozent Anteil am Marktvolumen erreicht.
"Wir sehen das Thema als BDH-Aufgabe und werden es weiter pushen", ergänzte Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH. So berichtete er zur ISH davon, dass beim BDH jetzt auch eine Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellenheizung gegründet wurde.
Auch Zukunft Erdgas sprach sich vehement für die Brennstoffzellenheizung aus. Sie seien nicht nur effizient, sondern sie würden in Kombination mit dem Verfahren Power-to-Gas, bei dem aus überschüssigem erneuerbarem Strom regeneratives Erdgas gewonnen wird, sogar komplett CO2-neutral. Bis 2050 könnte Deutschland über ein Drittel seines Gasverbrauchs aus regenerativen Quellen decken, berichtete Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas. "Wir rufen Politik, Marktpartner und Verbraucher auf, mit uns gemeinsam diese Innovationen voranzubringen und den Wärmemarkt fit zu machen für eine innovative und klimafreundliche Zukunft."