Ein weiterer Schlüsselfaktor der Energiewende sei der Wechsel hin zu dezentralen Systemen. Auch hier punkte die KWK. "Nicht riesige Kraftwerkskomplexe, sondern dezentrale, flexible und bedarfsgerechte Anlagen in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchern sind die Domäne der KWK", so der B.KWK-Präsident. "Dies können Heizkraftwerke mit Nah- und Fernwärmesystemen in Kommunen genauso sein wie Objektversorgungsanlagen in Industrieparks, Krankenhäusern, Wohnsiedlungen oder Mehr- und Einfamilienhäusern. So rücken Erzeuger und Verbraucher näher zusammen, was sich nicht zuletzt in einem Wegfall von Leitungs- und Umwandlungsverlusten widerspiegelt und einen teuren Netzausbau zumindest teilweise überflüssig macht."
Müller-Urlaub hob auch die Grundlastfähigkeit der KWK hervor, also die konstante Bereitstellung elektrischer Energie für eine stabile Stromversorgung. Während Solar- und Windkraftanlagen stark von Tageszeit und Wetter abhängen, sind KWK-Anlagen grundsätzlich grundlastfähig. Ähnlich verhält es sich mit der Spitzenlastfähigkeit. Da sich KWK-Anlagen in der Regel schnell hochfahren lassen, kann auf erhöhten Verbrauch zeitnah reagiert werden. Für eine optimale Nutzung von Strom und Wärme ist die örtliche Nähe zwischen Erzeuger und Verbraucher ein wichtiger Faktor. Dieser dezentrale Ansatz ist eines der Schlüsselkonzepte der Energiewende.
"Die Politik darf die Potentiale der KWK nicht verspielen, denn KWK bleibt für ein Gelingen der Energiewende unverzichtbar", unterstrich auch Marcus Bort, Vorstandsvorsitzender des ESCO Forum im ZVEI und Leiter Dezentrale Energielösungen bei EnBW Sales und Solutions. Die Contracting-Branche befürchte derzeit, dass die KWK ihr volles Potential beim Klima- und Ressourcenschutz zukünftig nicht weiter entfalten kann. Dabei bleibe KWK für dezentrale Versorgungslösungen die Schlüsseltechnologie – besonders auch zur Integration erneuerbarer Energien.
Contracting und der Einsatz von KWK seien essentielle Säulen zur Erreichung der Energieeffizienzziele und damit elementarer Baustein zum Gelingen der Energiewende, betonte Bort. "Durchschnittlich 20 bis 30 Prozent Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparungen werden in den einzelnen Projekten verwirklicht. Und das Potential am Markt ist noch längst nicht ausgeschöpft." Die Bundesregierung hatte mit der letzten Novelle des KWKG im Jahr 2012 das Ziel gesetzt, den Anteil von KWK-Anlagen an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 auf 25 Prozent zu erhöhen. Nach der aktuellen Lage würde man zwar nur bei 20 Prozent landen, so Bort. Doch solle das Ziel zumindest nicht aufgegeben werden.
Viele Hersteller von KWK-Anlagen (ob mit Verbrennungsmotoren oder mit Stirling) nutzten das Frühjahr, um über Ihr aktuelles Produktprogramm und Neuentwicklungen sowie über die Markterfahrungen des vergangenen Jahres zu informieren. Darunter auch Bosch Thermotechnik. Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung, konnte berichten, dass eine starke Nachfrage im deutschen Markt ein deutliches zweistelliges Wachstum bei Bosch KWK Systeme zur Folge hatte. "Aufgrund langjähriger Erfahrung, rechtzeitiger Vorsorgemaßnahmen und flexibler Fertigungsmöglichkeiten konnten wir der hohen Nachfrage gerecht werden und gehen von Marktanteilsgewinnen aus." Aufgrund der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen gehe man für die nahe Zukunft von einem eher verhaltenen BHKW-Markt aus. Glock: "Grundsätzlich sind BHKW eine im Markt fest etablierte Technik, die unabhängig von der Gesetzgebung aufgrund ihrer überzeugenden Eigenschaften installiert wird und die einen wichtigen Baustein für die Energiewende darstellt."
Unter dem Thema Energieerzeugung 4.0 präsentierte Bosch die neue Produktfamilie Master Energy Control (MEC System).
Damit können Strom-, Dampf- und Heißwassererzeuger von Bosch zu intelligenten Systemen vereint werden. Die direkte Kommunikation zwischen den Anlagenkomponenten, wie BHKW und Dampfkessel, ermöglicht höhere System-effizienz und verlängert die Anlagenlebensdauer. Die intuitive Bedienoberfläche ermöglicht es, schnell und übersichtlich den Zustand von Anlagen einzusehen und auszuwerten. Mit der optionalen Fernanbindung MEC Remote können Betreiber aus der Ferne auf ihre Anlagen zugreifen. Auf Wunsch stehen Experten des Bosch Service online mit Hinweisen und Optimierungsvorschlägen zur Seite.