Der Nutzen einer Kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) mit Wärmerückgewinnung (WRG) geht weit über den Aspekt einer effektiven Schimmelvermeidung hinaus. Ganzheitlich geht es um Wohnkomfort, Gesundheit und Energieeffizienz.
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"KWL: Der saubere Weg ist das Ziel"
Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Böhm, Produktmanager Schornstein, Erlus AG
Freitag, 25.08.2017
Dies erreicht der Bauherr nur mit einer gut abgestimmten Anlage. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Böhm, Produktmanager Schornstein bei der Erlus AG, erklärt im Interview mit dem HeizungsJournal, worauf bei der Auswahl, Installation und beim Betrieb des Luftverteilsystems zu achten ist.
Mit dem Firmennamen Erlus verbindet man direkt Dachkeramik und Schornsteinsysteme. Mit dem "Lüftungsnetzwerk Via Vento S" bietet Ihr Unternehmen nun ein System zur Luftverteilung innerhalb einer Kontrollierten Wohnraumlüftung in Einfamilienhäusern an. Welche Motivation steckt dahinter?
Wir suchen stets nach Innovationen, die für unsere Kunden ein Maximum an Nutzen und Mehrwert bieten. Dabei fokussieren wir bei der Produktentwicklung ganz klar die Wahrung und Einbindung unserer Kernkompetenzen. So verhält es sich auch beim Schornstein und dem "Lüftungsnetzwerk".
In der Vergangenheit wurde die Gebäudeenergieeffizienz überwiegend durch die Gebäudedämmung und auch die Heiztechnik bestimmt. Die Themen Energieeinsparung und Wärme sind bei uns im Schornsteinbereich somit seit jeher von zentraler Bedeutung. Durch die Entwicklung hocheffizienter Wärmeerzeuger und die wirtschaftlich begrenzte Dämmstärke der Gebäudehülle ist mittlerweile jedoch ein Ende dieser Energieeinsparmöglichkeiten abzusehen.
Ein erhebliches Einsparungspotential lässt sich derzeit noch in den Lüftungswärmeverlusten unserer Gebäude erkennen. Eine Komfort-Wohnraumlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bietet hierzu entsprechende Möglichkeiten. Durch unsere nun fast 50-jährige Erfahrung im Schornsteinbereich verfügen wir über einen reichen Erfahrungsschatz im Bereich der Schachtsysteme. Und genau von dieser Kompetenz profitierten wir auch bei der Entwicklung unseres neuen "Lüftungsnetzwerkes". Schließlich ist gerade dieses Wissen gefragt, wenn die mechanische Lüftung zum Standard im Neubau werden soll.
Sie fahren eine klare Produktpolitik, sprich: Erlus konzentriert sich rein auf die Luftverteilung innerhalb des Gebäudes (Schacht, Querverteilung, Ventile). Im Vergleich zu anderen Herstellern und Anbietern aus dem Marktsegment KWL gehört das zentrale Lüftungsgerät selbst nicht zu Ihrem Produktportfolio. Wie gelingt Ihnen die Spezialisierung?
Wie bereits angesprochen, liegt unsere Stärke im Bereich des Schachtes und in der Integration während der Rohbauphase. Unser Kunde ist demnach in aller Regel der Bauunternehmer. Es macht also weder für ihn noch für uns Sinn, ihm ein Lüftungsgerät zu verkaufen. Schließlich ist das Gerät nicht sein und auch nicht unser Gewerk.
Wir selbst sehen uns vielmehr als Bindeglied zwischen Bauunternehmer und SHK-Handwerker. Unsere Erfahrungswerte aus dem Schornsteinbereich zeigen, dass sich diese Vorgehensweise auch bewährt: Seit jeher baut der Bauunternehmer den Schornstein ein und bietet durch unser Produkt die universelle Schnittstelle zur Heizung des Heizungsbauers.
Diese Herangehensweise möchten wir nun auch auf die Lüftung übertragen: Während das "Lüftungsnetzwerk" zum optimalen Zeitpunkt im Rohbau installiert wird, kann der SHK-Handwerker das Lüftungsgerät durch einen Standardanschluss anschließen. Dabei bleiben auch alle spezifischen Arbeiten wie beispielsweise die Wartung bei ihm.
Ist der SHK-Fachhandwerker bzw. Bauherr also frei in der Wahl des Lüftungsgeräts oder sprechen Sie an dieser Stelle Empfehlungen aus?
Genau dies ist der Reiz unseres Systems: Wir fokussieren uns vollständig auf das "Lüftungsnetzwerk" selbst und vertreiben demnach kein eigenes Lüftungsgerät. Auch eine Empfehlung hinsichtlich Hersteller oder Gerät sprechen wir ganz bewusst nicht aus. Die Lüftungsgeräte unterliegen einer steten Entwicklung und es kommen laufend neue Funktionen, wie Enthalpie-Wärmeübertrager oder Luftbehandlung, hinzu. Hier wollen wir dem technologischen Fortschritt gegenüber aufgeschlossen bleiben und unserem Kunden den notwendigen Entscheidungsspielraum gewähren. Er selbst hat somit die Möglichkeit, das Gerät anhand individueller Bedürfnisse auszuwählen und dieses dann mit unserem Luftverteilsystem zu kombinieren.
Kurz und bündig: Mit welchen Produktdetails und Installationsvorteilen hebt sich Ihr System vom "Rest der Welt" ab? Aus welchen Materialien bestehen die "Vento S"-Steine bzw. wie sind sie aufgebaut?
Während ein Lüftungsgerät jederzeit ausgewechselt werden und somit die jeweils innovativste Technik genutzt werden kann, gilt beim "Lüftungsnetzwerk" zu bedenken, dass dieses fest in die Bausubstanz integriert ist. Das "Netzwerk" bleibt in der Regel ein Hausleben lang im Gebäude, sodass Änderungen nicht oder nur mit extremem Aufwand realisiert werden können. Spätestens jetzt wird klar, dass man sich vorab mit den Möglichkeiten zum Geräteaustausch, zur Reinigung des "Netzwerkes" und mit anfallenden Folgekosten auseinandersetzen muss.
Mit unserem "Via Vento S" haben wir ein "Lüftungsnetzwerk" entwickelt, das sich insbesondere durch Revisionierbarkeit, schalloptimierte Materialien und baustellengerechte Installation auszeichnet. Durch die vollständige Integrierbarkeit in Decken und Wände geht darüber hinaus auch kein Wohnraum verloren.
Der senkrechte Schacht "Vento S" ist als einzügiger oder zweizügiger Schacht mit zusätzlichem Installationsschacht verfügbar und lässt sich in eine 17,5 cm starke Wand einbauen. Da dieser aus Beton gefertigt ist, besitzt er bereits durch seine Masse gute Schallschluckeigenschaften. Die Schächte selbst sind innen mit einer Beschichtung versehen, die eine hygienische Reinigung ermöglicht und zudem gegen das Wachstum von Mikroorganismen ausgerüstet ist. Diese Beschichtung findet sich auch in den Verteilern aus Beton, die einen horizontalen Anschluss von bis zu sechs Flexrohren DN 75 erlauben, wieder.
Jeder der Verteiler ist dabei vollständig in die Betondecke integriert und mit einer Revisionsöffnung versehen. Dies ermöglicht dem Hausherrn, dass er auch die Querverteilung bis zu jedem Ventil optimal reinigen kann. Zur Aufnahme der Ventile sind konsequenterweise wieder Beton-Ventiladapter, die den Anschluss konventioneller Ventile DN 125 ermöglichen, verfügbar.
Weiterführende Informationen: http://www.erlus.de
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