Vorgabe des BMWi
Die Hamburger haben indes mit der Netzwerkarbeit keine Alleinstellung. Andere Händler und Versorger knoten ebenfalls an solchen Teppichen gemeinsam mit Dienstleistern, IT--Unternehmen, der Heizungsindustrie und dem Anlagenbau. Eine der bekanntesten Initiativen dieser Art initiierte vor Jahresfrist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das stellt für das Großprojekt „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG) über 230 Mio. Euro bereit. Die rund 200 beteiligten Unternehmen der fünf Kooperationen, die den Zuschlag erhielten, planen weitere rund 370 Mio. Euro an zusätzlichen Investitionen. Das Förderprogramm thematisiert die bekannten und zentralen Herausforderungen der Energiewende wie Systemintegration, Flexibilität, Versorgungssicherheit, Systemstabilität und Energieeffizienz sowie den Aufbau intelligenter Energienetze und Marktstrukturen.
Fünf großflächige „Schaufenster“ – fünf bundesdeutsche Regionen – sollen Wissen, Erfahrungen und Aktivitäten systemübergreifend bündeln und konkret via Smart Grid zeitweise mit bis zu 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien Systemsicherheit in einem optimalen Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Speicherung und Netz gewährleisten. Mithin das demonstrieren, was Lichtblick anvisiert. Der Stromhändler aus der Hansestadt ist zumindest nicht direkt erkennbar einer der Aktiven im BMWi-Programm. Es mag sein, dass das Unternehmen Anteile an einem der Partner in den Kooperationen hält und indirekt mithin auch bei SINTEG mitmischt. Dem eigenen „Schwarmenergie“-Konzept dürfte allerdings jetzt schon aufgrund der BMWi- und anderer Aktivitäten einiges an „einzigartiger“ Attraktivität verloren gehen, zumal dann, wenn der Stromhändler bei der momentanen Preisgestaltung bleibt.
Strom für Wärmepumpe: Feste Preise sind notwendig
Die sieht im virtuellen Lichtblick-Kraftwerk feste Preise für den Wärmepumpen- und für den Haushaltsstrom vor (19,5 und 22,5 Ct/kWh), gleichgültig, ob der Kunde seine Heizung bei überquellenden Stromleitungen oder bei Defizit im Netz, das mit teurer positiver Regelenergie ausgeglichen werden muss, einschaltet. Nur mit dem Verkauf der eingekauften Regelenergie zu einem festen Tarif ist für den Stromhändler der Ertrag kalkulierbar. Für Spekulationen, das zeigte die Vergangenheit, lässt ein harmonisiertes Netz wenig Spielraum.
Der Charme des Volatilen
Der Charme des Smart Grid und des Smart Metering in der „Enera“-Arbeitsgemeinschaft, eine der fünf Kooperationen, liegt dagegen in volatilen Tarifen, den Erzeuger wie E.ON und EWE anbieten können. Wer bei Sturm via Wärmepumpe oder Tauchsieder die Speicher füllt oder die Waschmaschine in Gang setzt, zahlt wenig für die Kilowattstunde. Und da nun mal ein großzügig dimensionierter Pufferbehälter die Entkopplung von Angebot und Nachfrage zulässt, dürfte solch eine Kundenofferte die größeren Chancen haben.