Schach den Korrosionsprodukten
Doch auch dieser Variante der Flächenheizung und Flächenkühlung war kein großer Erfolg beschert, obwohl nach wie vor gute Argumente für die dünnlagigen elementierten Heizflächen sprechen: Neben den baulichen Vorteilen verspricht die Kapillarrohrmatte wegen des geringen Wärmewiderstands eine schnellere Reaktion auf Temperaturwünsche – im Gegensatz zum Urprodukt, der Hypokaustenheizung – und wegen ihres vergleichmäßigten Strahlungsklimas reicht eine Vorlauftemperatur aus, die nur wenige Grad von der gewünschten Raumtemperatur entfernt liegt.
Nun hat das typische Kapillarrohr einen Außendurchmesser zwischen 3 und 5 mm. Diese sehr schlanken Kapillare tragen den Nachteil in sich, aufgrund von Verunreinigungen im Heizungssystem und den Anbindeleitungen zu Verstopfungen zu neigen, wenn die Verarbeiter nicht sorgfältig arbeiten und die Systemarchitektur nicht darauf reagiert. Trotz der Trennung mithilfe eines Wärmeübertragers – mehrheitlich sind die Matten genauso wie die damaligen Rohre nicht sauerstoffdicht –, reichen wenige Korrosionsprodukte aus, die Hydraulik durcheinanderzubringen. Nur wenige Anbieter konzentrierten sich deshalb auf diesen Flächenheizungstyp.
Reduzierte Umbaumaßnahmen
Dieser verspürt jetzt aber wieder einen leichten Aufwind: Im Zug der Wärmewende ist der Altbau hinsichtlich der energetischen Sanierung kein Tabu mehr und für die Wärmepumpe ist die Kapillarrohrmatte erstens wegen des geringen Temperaturhubs ein idealer Wärmeübertrager. Zweitens bedarf es gegenüber der Fußbodenheizung keines größeren Eingriffs in die Bausubstanz. Wärmepumpen-Anbieter sehen daher in den Modulen eine empfehlenswerte Ergänzung zu ihren regenerativen Wärmeerzeugern.
Giersch CTC (Teil von Enertech und Nibe) geht bereits einen Schritt weiter und vereinbarte eine Allianz mit einem Produzenten der „Heizteppiche“. Jens Kater, Geschäftsführer der Enertech GmbH, begründet es: „Wir müssen, vor allem wenn wir in den Altbau wollen, heute ganzheitliche Konzepte anbieten. Die bestehen aus einer Quelle, einer Senke und einer Wärmepumpe. Die Kapillarrohrmatte ist die optimale Wärmesenke, weil Sie nicht in den Boden müssen beziehungsweise in der Sanierung teilweise gar nicht in den Boden können. Die Türen passen nicht mehr, die Fensterhöhe stimmt nicht mehr, tageweise sind die Zimmer oder die Wohnung nicht benutzbar und Staub und Schmutz verteilen sich über die Räume. Hinzu kommt: Je weniger Schnittstellen ich habe, um so reibungsloser verlaufen die Sanierungen und das Sanierungsgeschäft.“
Giersch CTC arbeitet mit der GeoClimaDesign AG zusammen. Das relativ junge Unternehmen aus Fürstenwalde an der Spree produziert Heiz- und Kühlsysteme, thermische Absorber für Solarwärme, Prozesswärme und Wärmespeicher. Diese Palette vereint ein Herzstück: Alle Produktlinien basieren auf der Kapillarrohrtechnologie.
Gute Gründe
Marius Vargas, Geschäftsführer bei GeoClimaDesign, zählte im Gespräch mit dem HeizungsJournal verschiedene Pluspunkte für seine „Bluemat“-Kapillare auf und unterstrich drei ganz besonders: „Die Deckenheizung ist der Königsweg der energetischen Sanierung. Gebäude, die bisher mit Heizkörpern ausgestattet waren, bekommen mit einer Deckenheizung eine ganz neue Komfortqualität und ein weiteres Effizienzplus. Der Transmissionswärmeverlust an den Außenwänden, der durch hohe Übertemperaturen der Heizkörper verursacht wurde, verringert sich drastisch.“
Zweitens: „Mit den »Bluemats« werden besonders im Altbau nach Austausch der Heizkörper höchste Effizienzen, vor allem mit der Wärmepumpe, erreicht. Sinkt die Systemtemperatur, steigt der Wirkungsgrad der Wärmepumpe, gleichgültig, ob das Haus gedämmt oder ungedämmt ist. Dieses Effizienzplus spiegelt sich auch in denkmalgeschützten Gebäuden wider, wo Eingriffsmöglichkeiten behördlicherseits beschränkt sind.“