Tatsächlich hat Herz viel durchgemacht. Gegründet in der Habsburgermonarchie mit einem Markt von 50 Mio. Einwohnern, 1918 der Zusammenbruch der Monarchie, der verbliebene Reststaat gebeutelt von Hyperinflation, Bürgerkrieg und Massenarbeitslosigkeit. Von 1945 bis 1955 lag die Fabrik in der sowjetischen Besatzungszone in Wien und nach dem Abzug der Besatzungsmächte war ein großer Teil des Landes umgeben vom Eisernen Vorhang. So manche historisch interessierten Besucher finden das durchaus spannend, aber die „stolze Geschichte“ ist bei näherer Betrachtung immer wieder der schlichte Kampf ums Überleben gewesen. Im Vergleich wirken die Herausforderungen der heutigen Zeit doch sehr bewältigbar.
125 Jahre Herz bedeutet auch 33 Jahre Dr. Glinzerer: Welche Ziele haben Sie sich persönlich für die kommenden Jahre gesetzt? Geht es beispielsweise weiter in Sachen „Internationalisierung“?
Vieles, was in dieser Zeit geglückt oder leider manchmal auch missglückt ist, war nicht geplant, sondern Gelegenheiten wurden genutzt. In unserer Wirtschaftsstruktur führt für eine Gruppe wie Herz kein Weg an Wachstum vorbei. Dieses Wachstum müssen wir sowohl geographisch wie auch durch eine Verdichtung vorhandener Präsenz erzielen.
Die Person Glinzerer spielt dabei nicht die große Rolle. Meine Kollegen in den einzelnen Unternehmensteilen ziehen mit mir an einem Strang in eine Richtung. Natürlich ist es hilfreich, dass im Falle Herz der Eigentümer auch operativ tätig ist. Damit sind wir in der Schnelligkeit bei Entscheidungsfindungen wirklich gut, können in dieser Struktur auch risikoreiche Entscheidungen treffen, wie es zum Beispiel im Falle des Erwerbs der Hirsch Servo AG seinerzeit der Fall war. Natürlich nagt der „Zahn der Zeit“ auch an Glinzerer und so arbeiten wir intensiv auch an der Schaffung von Strukturen, um Bestand, Wachstum und Weiterführung der Herz Gruppe zu sichern.