Beim Bau oder Kauf von Gebäuden spielt die Lüftungstechnik zunehmend eine entscheidende Rolle. Hier sieht sich der Installateur oder Planer mittlerweile einer Vielzahl von Optionen gegenüber, was die Entscheidung für das "richtige" System zunächst nicht einfacher macht. Häufig wird die Systemauswahl allein auf die Effizienz oder den Preis der Gesamtanlage reduziert, was gewiss nicht ausreicht und sich häufig zum Bumerang für den Planer und/oder Installateur entwickelt. Eine detaillierte Analyse der verschiedenen Systeme lohnt sich daher immer. Aber welche weiteren Kriterien spielen bei Bewertung und Systemauswahl eine Rolle?
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Luft im System!
Mittwoch, 12.04.2017
Das Lüftungsgerät ist zweifelsohne eine wichtige Komponente im Gesamtsystem einer Lüftungsanlage. Die Auswahl des Gerätes sollte sich aber nie alleine auf den Wärmebereitstellungsgrad und die Stromeffizienz beschränken, sondern genauso die Faktoren "Komfort", "Modularität und Nachrüstbarkeit", "Installations- und Betriebstauglichkeit" sowie "Wartungs- und Reinigungseigenschaften" berücksichtigen.
Mit dem Begriff Komfort sind alle Möglichkeiten zur Steuerung und Regelung des Lüftungsgerätes gemeint. Was ist dem Nutzer oder Bauherren wichtig? Reicht ein Bedientableau am Lüftungsgerät oder soll das Gerät in eine Gebäudeleittechnik integriert und über moderne Endgeräte wie Smartphone, Tablet oder PC gesteuert werden? Bei der Vermietung von Gebäuden ist beispielsweise mehr und mehr der Fernzugriff auf das Lüftungsgerät zur Abfrage der Betriebszustände sowie eine automatische, sensorgeführte Regelung ohne Nutzereingriff gefragt.
Auch die Modularität beziehungsweise Nachrüstbarkeit des Lüftungsgerätes kann sich als wichtiges Auswahlkriterium erweisen. So sind die Lüftungsgeräte im Vorteil, bei denen sich der Pollenfilter für Allergiker problemlos innerhalb des Gerätes ohne zusätzlichen Installations- und Kostenaufwand nachrüsten lässt, gerade auch im Vermietungsfall. Ferner steigt die Nachfrage nach Feuchterückgewinnungssystemen, welche in der Heizperiode für ein optimales Raumklima sorgen. Hier bieten Geräte mit einer Nachrüstoption für sogenannte "Enthalpie-Wärmeübertrager" einen Vorteil.
Die Installations- und Betriebstauglichkeit von Lüftungsgeräten fängt bereits bei der Anlagenplanung an. Grundlage dafür bildet die lufttechnische Auslegung der erforderlichen Volumenströme für das Bauprojekt nach DIN 1946, Teil 6. Die Nutzung einer geeigneten Software zur DIN-konformen Auslegung, wie das Onlineprogramm www.kwleasyplan.de, ist unbedingt zu empfehlen. Über die Auslegung hinaus bietet die Software die Möglichkeit einer Materialzusammenstellung und schlägt auf Basis des errechneten Volumenstroms die geeigneten Lüftungsgeräte vor.
Die Installationstauglichkeit eines Lüftungsgerätes hingegen misst sich im Projektgeschäft häufig daran, ob das Lüftungsgerät an dem vorgesehenen Installationsort eingebaut werden kann. Der zur Verfügung stehende Platz ist dabei meist weniger großzügig bemessen, so dass oft die Kompaktheit und/oder Bauform des Gerätes über die Einsatzfähigkeit entscheidet.
Während der Betriebsphase kommt es vor allem auf eine einfache und kostengünstige Wartung der Anlage an. Nutzer und Eigentümer stellen regelmäßig erst im Nachhinein fest, dass nur spezielle und teure Luftfilter verwendet werden können und sich der Filtertausch schwierig gestaltet. Geräte mit einfachen, kostengünstigen Möglichkeiten des Filterwechsels bieten hier Vorteile. Zugleich ist die Zugänglichkeit zu wichtigen Gerätekomponenten, wie Wärmeübertrager, Kondensatwanne und Ventilatoren, häufig nur unzureichend möglich, wobei hier ebenfalls eine turnusmäßige Sichtinspektion und Reinigung erforderlich ist.
Luftverteilsysteme – einfach, flexibel, passend
Abgesehen vom Lüftungsgerät spielt die Auswahl des passenden Luftverteilsystems eine wichtige Rolle für die optimale Funktion der Gesamtanlage. Hier stehen heute verschiedenste Komponenten und Systeme zur Verfügung. Neben den klassischen Systemen aus Wickelfalz und Flachkanal haben sich in den vergangenen Jahren die sogenannten flexiblen Luftverteilsysteme wie das "Helios FlexPipe Plus" am Markt durchgesetzt. Diese zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus und stehen daher im Fokus der weiteren Betrachtung:
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geringer Planungsaufwand des Luftverteilnetzes,
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Montagefreundlichkeit und Baustellentauglichkeit,
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hohe Flexibilität in der Verlegeart (Wand, Decke, Boden sowie Kombination von Rund- und Ovalrohr),
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gute akustische Eigenschaften,
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optimale hygienische Eigenschaften und Reinigungsfähigkeit,
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einfache Einregulierung der gesamten Lüftungsanlage.
Bei den flexiblen Luftverteilsystemen mit sogenannter "sternförmiger Verlegung" werden die Luftleitungen für die einzelnen Räume von einem zentralen Verteiler ohne Abzweige direkt in den jeweiligen Raum geführt. Ein besonderes Merkmal der sternförmigen Verlegung sind die flexiblen Luftleitungen aus Kunststoff. Die hohe Verformbarkeit der Leitungen und die meist kleineren Durchmesser bieten eine sehr hohe Flexibilität bei unterschiedlichsten Baustellenanforderungen und reduzieren den Planungsaufwand auf ein Minimum. Ob Leitungsführung im Fußbodenaufbau, Installation in Holzständer- und Trockenbauwänden oder in abgehängten Decken – durch die Verlegung von der Rolle und die passenden Verbindungselemente sind der Installation nahezu keine Grenzen gesetzt.
Die Planungs- und Montagefreundlichkeit der sternförmigen Verlegung setzt sich fort in einer geringen Teilevielfalt mit einheitlichen Komponenten für die Zuluftverteilung und die Abluftsammlung. Lüftungsrohre mit identischem "hydraulischem Durchmesser", gleiche Verbindungselemente, identische Anschlusselemente für die Rohrleitungen (bei Installation als Deckenauslass) und identische Zu- und Abluft-Verteilerkästen machen Planung und Installation auf der Baustelle denkbar einfach. Besonders innovative Systeme erlauben mittlerweile die Kombination unterschiedlicher Rohrgeometrien (rund, oval) nach dem Baukastenprinzip bei gleichen Planungs- und Auslegungskriterien mit nur wenigen abgestimmten Verbindungselementen und cleveren Verteilerkastenlösungen für die parallele Anschlussmöglichkeit beider Rohrgeometrien.
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