Um die Anlage dennoch in Betrieb nehmen zu können, versuchten die drei, sich in den umliegenden Dörfern Werkzeug auszuleihen. "Wir bekamen eine Flex ohne Stecker, Metallsägeblätter, Hämmer, sehr alte Zangen und ein paar Schraubenschlüssel. In Hardware Stores versuchten wir, Kleinteile wie Fittinge und Verschraubungen zu besorgen. In insgesamt sieben dieser Läden bekamen wir einzelne Teile, mit denen wir dann improvisieren mussten", so Lehmann.
Weil sie keine Bohrmaschine hatten, fuhren die vier mit den Trägern für das Speicherpodest zum örtlichen Hufschmied, ließen die angezeichneten Stellen für die Löcher ausglühen und schlugen sie anschließend mit einem Bolzen durch. "Wichtige Teile der Anlage konnten aber nicht ersetzt werden. Unter anderem fehlte das Ausdehnungsgefäß, also musste ich die Anlage in ein offenes System umkonstruieren", sagt Lehmann. Weil das System nun nicht unter Druck steht und weder ein Rückschlag- noch ein Sicherheitsventil hat, konnte das Team auf das Ausdehnungsgefäß verzichten. "Der Rest der Installation verlief sehr gut. Wir bekamen Unterstützung von zwei Fundis, also tansanischen Installateuren, und die Zusammenarbeit klappte einwandfrei", erinnert sich Lehmann.
Gemeinsam zum Erfolg
Weil das Wasser ausschließlich mit der Kraft der Sonne erwärmt wird, hängt die Leistung der Anlage stark von der Sonneneinstrahlung ab. "Momentan decken wir rund 40 bis 60 Prozent der benötigten Warmwassermenge", sagt Lehmann. So spart die Schule bereits jetzt rund die Hälfte des teuren Holzes. "Besonders schön war das Projekt, weil sich Schüler und Lehrer so gefreut haben", resümiert Michael Hell. "Alle wollten mithelfen, selbst die Kinder kamen in den Pausen und wollten beim Tragen helfen oder brachten uns Wasser. Obwohl wir anfangs Schwierigkeiten hatten, weil uns Systemkomponenten und Werkzeug gefehlt haben, konnten wir das Projekt erfolgreich abschließen – man wächst eben mit seinen Aufgaben und wenn alle mithelfen, wird es auch was."
Auch bei der Wartung sind künftig die Menschen vor Ort gefragt. "Damit die Anlage dauerhaft richtig bedient wird, habe ich die Lehrer und Angestellten zu Funktionsweise und Bedienung geschult", sagt Lehmann. Künftig sind drei Personen vor Ort, Hausmeister und Techniklehrer, für die Wartung der Anlage zuständig, außerdem besucht Lehmann die Schule mehrmals im Jahr selbst, um die Anlage zu betreuen. "Als ich das erste Mal nach der Installation wieder dort war, wurde ich als 'Magic Kambola' begrüßt", erinnert er sich, "das ist Suaheli und bedeutet 'Zauberer'. Das ist ein großes Kompliment – und motiviert zusätzlich, das Projekt weiterzuführen. Hoffentlich macht das Modell Schule", sagt Lehmann.
Aber auch in der bestehenden Anlage sieht er noch Erweiterungspotenzial: "Unser Plan ist, einen weiteren Kollektor zu installieren. So würde sich die Aufheizzeit während der Spitzenentnahmezeiten, also wenn Mittag- und Abendessen gekocht werden, verkürzen. Außerdem nutzen wir die Sonneneinstrahlung besser, wenn wir die beiden Kollektoren nicht in einer Reihe, sondern im Winkel von rund 45 Grad zueinander aufstellen."