Frischwasserstationen fachgerecht auslegen: Normen und Hilfsmittel der Hersteller unterstützen bei der schrittweisen Dimensionierung.
Mehr als eine Handvoll Warmwasser
Donnerstag, 29.08.2024
Frischwasserstationen sind weiterhin im Trend: Über 91.000 Stück wurden 2023 verkauft (Quelle: BDH), das entsprach einem Plus von 13 Prozent zum Vorjahr. Die kompakten Geräte punkten mit einigen handfesten Vorteilen: Frischwasserstationen haben keine eigene Warmwasserbevorratung. Sie nutzen die im Pufferspeicher gespeicherte Heizenergie, um über einen integrierten Wärmetauscher bedarfsgerecht – und damit besonders hygienisch – Warmwasser im Durchlaufprinzip zu erzeugen. Das kann beispielsweise bei Heizungsanlagen sinnvoll sein, die aus Effizienzgründen nur niedrige Vorlauftemperaturen liefern.
Durch die Trinkwasserbereitung mit einer Frischwasserstation lässt sich zudem der Nutzungsgrad einer thermischen Solaranlage erhöhen: Wird die Wärme für das Trinkwasser direkt dem Solarspeicher entnommen, senkt das die Temperatur des Rücklaufs zum Kollektor und die solare Auslastung steigt. Außerdem sind moderne Frischwasserstationen in der Zapfleistung den meisten Gasdurchlauferhitzern deutlich überlegen. Sie besitzen eine Pumpe, um die Wärmemenge aus dem Pufferspeicher zu fördern.
Elektronisch geregelt, arbeiten sie auch mit Schichtladespeichern optimal zusammen. Frischwasserstationen lassen sich auch als Kaskade ausführen. Über Verrohrungssets können beispielsweise gleiche Einzelstationen verbunden werden – bei größeren Zapfungen werden dann zusätzliche Frischwasserstationen zugeschaltet.
Adäquat auslegen
Um die Vorteile einer Frischwasserstation auszuschöpfen und eine zuverlässige und effiziente Warmwasserbereitung sicherzustellen, kommt es auf eine fachgerechte Auslegung an. Planer und SHK-Fachhandwerker können hierfür auf Normen sowie auf Hilfsmittel der Hersteller zurückgreifen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Frischwasserstationen schrittweise auszulegen. Dazu bietet sich folgende Herangehensweise für die Größenbestimmung der Warmwasserbereitung an:
- Bedarf analysieren
- Besonderheiten der Wärmequelle berücksichtigen
- Regelung und Regelungsverhalten beachten
- Verfahren zur Auslegung bestimmen (hierfür gibt es mehrere, das geeignete Verfahren richtet sich nach den praktischen Gegebenheiten)
- Auslegung
Schritt 1: Bedarf analysieren
Hier sind zunächst die grundsätzlichen Gegebenheiten zu erfassen: außer den allgemeinen Angaben zum Objekt auch Daten zur Aufstellsituation, zur Regelung und zur Art der Beheizung. Außerdem wird erfasst, ob ein Speicher für ein Wohngebäude, ein wohnungsähnliches Gebäude, einen Industriebe-trieb, ein Schwimmbad oder für eine Sporteinrichtung auszulegen ist.
Aus den erfassten Daten ergeben sich unterschiedliche Verfahren zur Speicherauslegung. Buderus hat dafür als spezielle Auslegungshilfe einen Fragebogen entwickelt, der das Sammeln dieser Informationen erleichtert. Er ist in der Planungsunterlage „Warmwasserbereitung –»Logalux« – Größenbestimmung und Auswahl“ enthalten. Diese steht als Download auf der Buderus Website unter „Technische Dokumenta-tionen“ zur Verfügung (www.buderus.de).
Schritt 2: Besonderheiten der Wärmequelle
Mögliche Wärmequellen für einen Pufferspeicher mit Frischwasserstation sind:
- Heizkessel
- Wärmepumpe
- Fernwärme
- Solarenergie
- Elektrische Energie
Weil für Systeme mit Frischwasserstationen ein Pufferspeicher eingesetzt wird, bieten sich besonders Festbrennstoffkessel und Solaranlagen an. Denn diese Wärmeerzeuger werden oft schon mit Pufferspeichern betrieben. Eine für den Sommerbetrieb vorgesehene Elektro-Zusatzheizung kann möglicherweise ein höheres Speichervolumen erforderlich machen, weil besonders bei größeren Anlagen die Kesselleistung erheblich über der Elektro-Anschlussleistung des Elektro-Heizeinsatzes liegt.
Weiterführende Informationen: https://www.buderus.de/
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