Zudem verweisen, laut ZVEH, gut 65 Prozent der Betriebe auch ohne Wärmepumpen-Standbein auf unbesetzte, offene Stellen. Die Branche reagierte auf das Defizit, indem sie Mitte 2021 mit dem Elektroniker für Gebäudesystemintegration einen neuen Ausbildungsberuf einführte, der vornehmlich dem digital-affinen Nachwuchs Anregung sein will, ein Studium vorerst beiseite zu schieben.
Wer macht die Zukunft?
Die Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der digitalen Vernetzung von Gebäudebereichen wie Smart Home, Smart Building, Facility Management und anderes. Das Manko an Wärmepumpen-Spezialisten im Elektrohandwerk hebt die Neuschöpfung nicht auf. Darum soll sich SHK kümmern.
Selbst in der Offensive der E-Branche „Das E macht die Zukunft“ kommt der regenerative Wärmeerzeuger als klimaschützendes Element mit keinem Wort vor. In dieser Kampagne werben die Marketingleute lediglich für PV und Wallbox: „Die E-Handwerke – Klimaschützer und Fortschrittmacher. Ihr Zuhause soll künftig smart, sicher und energieeffizient sein. Sie wollen nachhaltig mit Photovoltaik Strom erzeugen und die Elektromobilität nutzen. Diese Zukunft machen wir zur Wirklichkeit. Die Innungsfachbetriebe der E-Handwerke […].“ Und es folgt ein Hinweis auf den 30. Oktober als Tag des Einbruchschutzes.
Gesetz dringend erwartet
Die Referenten des Forums Wärmepumpe 2022 waren sich darin einig, dass zudem für die Betriebe Investitionen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter in erster Linie davon abhängen, inwieweit es tatsächlich der Bundesregierung mit der Ankündigung ernst ist, ab 2024 nur noch neue Heizungen zuzulassen, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einsetzen.
Für die Ernsthaftigkeit müsse ein Beleg her, in Form einer Verordnung oder eines Gesetzes. So etwas sei in Arbeit, teilte Staatssekretär Dr. Patrick Graichen aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit. „Erst diese gesetzliche Fixierung bringt den Marktakteuren die notwendige Sicherheit, sich in erforderlichem Maßstab auf Wärmepumpen auszurichten“, so der Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), Dr. Martin Sabel.
Er, der Markthochlauf, könnte sich auch beschleunigen, wenn sich die beiden Gewerke SHK und Elektro noch mehr verzahnen würden, zum Beispiel über Partnermodelle. Und wenn sie bereit wären, Arbeitsschritte auszulagern. Das ging aus der Diskussion mit Helmut Bramann (Hauptgeschäftsführer ZVSHK), Alexander Neuhäuser und Hans-Arno Kloep hervor. Kloep, Inhaber der Unternehmensberatung „Querschiesser“, zerlegte den kompletten Installationsprozess einer Wärmepumpenheizung und filterte genügend Arbeit für fachfremde Dienstleister heraus – Arbeitsschritte, die nicht ein hochqualifiziertes Fachpersonal durchführen müsse.