Wie steht es um die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)?
KWK auf Heizungsmessen kaum vertreten
Indifferente Marktsituation sorgte für deutliche Zurückhaltung seitens der Hersteller
Dienstag, 23.07.2024
Die zuletzt rückläufige Marktentwicklung spiegelte sich auch im Produktangebot auf den beiden Frühjahrsmessen des Jahres 2024 wider – der SHK+E im März in Essen und der IFH/Intherm im April in Nürnberg. So gab es Fehlanzeige bei Brennstoffzellenheizgeräten. Zumindest motorbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) zeigten Flagge.
Wer sich im Jahr 2024 und auf den beiden Frühjahrsmessen SHK+E im März in Essen und IFH/Intherm im April in Nürnberg umfassende Informationen über das Produktangebot an effizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) einholen wollte, wurde arg enttäuscht. Brennstoffzellenheizgeräte waren gar nicht erst vertreten und motorbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) rar gesät. Bei Letzteren wurde das HeizungsJournal fündig bei der Kraftwerk Kraft-Wärme-Kopplung GmbH, Hannover (Abb. 1), der RMB/Energie GmbH, Saterland (Abb. 2), und der Tuxhorn Blockheizkraftwerke GmbH, Borken (Abb. 3).
Die Marktsituation war in den zurückliegenden Jahren aber auch äußerst indifferent (Abb. 4 und 5). Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erfasst den Absatz von Brennstoffzellenheizgeräten und Verbrennungsmotoren mit einer elektrischen Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Hier brach der Markt um rund die Hälfte ein (- 49 Prozent). Nur noch für insgesamt 3.000 Geräte fanden sich Käufer. Dieser Trend setzte sich auch in diesem Jahr fort. Eine langwierige politische Debatte um den Wärmemarkt sorgt weiter für Verunsicherung bei Verbrauchern – mit einer deutlichen Eintrübung für Wärmeerzeuger, meldet der BDH. So ist auch der Absatz im KWK-Segment nochmals eingebrochen: Nur noch 500 Geräte konnten im ersten Quartal 2024 verkauft werden, 44 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.
Sehr verhaltene Nachfrage
2023 bekamen besonders KWK-Anlagen im kleinsten Leistungsbereich bis 2 Kilowatt elektrisch – vorrangig Brennstoffzellenheizgeräte – die Verwerfungen im Energiemarkt zu spüren. Für motorbetriebene Blockheizkraftwerke im Leistungsbereich von rund 10 bis 50 Kilowatt elektrisch zeigte sich der Markt im Vergleich dazu noch relativ stabil. Dies wird auch in der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vorgelegten Statistik über die Zulassung von KWK-Anlagen nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) deutlich. Darin wird die Anzahl der beim BAFA zugelassenen neuen, modernisierten und nachgerüsteten KWK-Anlagen aufgeführt – differenziert nach Größenklassen und Inbetriebnahmejahren.
Insgesamt verzeichnet das BAFA einen Markteinbruch um ein Drittel (rund 33 Prozent) auf 1.853 Anlagen. Doch man weist gleichzeitig auch darauf hin, dass die ausgewiesenen Zulassungszahlen für die Inbetriebnahmejahre 2022 und 2023 nur sehr eingeschränkt aussage-kräftig seien, da unter anderem Zulassungsanträge für Inbetriebnahmen aus 2023 noch fristgerecht bis Ende 2024 eingereicht werden können und nicht alle in 2023 eingegangenen Zulassungsanträge abschließend geprüft wurden. „Die Zulassungsstatistik dient der Übersicht der Zulassungen nach dem KWKG und versteht sich nicht als Bestandsliste aller KWK-Anlagen im Bundesgebiet.“
BHKW plus Wärmepumpe im Fokus
Während, wie erwähnt, der Absatz im Privatkundenbereich im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser eingebrochen ist, bestand weiterhin konstanter Bedarf an dezentralen Energielösungen mit effizienter KWK im Bereich von Industrie und Gewerbe sowie für die Versorgung von Objekten, Quartieren und Wärmenetzen. Erst recht, wenn man das beherrschende Thema der diesjährigen Frühjahrsmessen mit einbezieht – die Wärmepumpe. „Die intelligente Kombination von BHKW und Wärmepumpen ermöglicht eine maximale Flexibilität in der dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung“, berichtete Kraftwerk.
Ihre BHKW der Marke Mephisto im Leistungsbereich von 8 bis 50 Kilowatt elektrisch seien kompatibel mit Erdgas, Flüssiggas, Biogas und anteiligem Wasserstoff. Passend dazu würden beispielsweise auch Luft/Wasser-Wärmepumpen mit einer thermischen Leistung von 24 und 50 Kilowatt angeboten. Die Monoblock-Geräte setzen auf das Kältemittel Propan und lassen sich kaskadieren. „BHKW und Wärme-pumpen bieten unterschiedliche Vorteile, welche sich im Kontext der Energiewende hervorragend ergänzen“, so Kraftwerk.
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