Wärme

Modular und temporär

Dienstag, 17.08.2021

Eine klassische Fußbodenheizung wäre bei einem modularen Gebäude, das temporär genutzt wird, sehr aufwändig zu realisieren gewesen. Deshalb entschied man sich, das Gebäude über die Wand- und Deckenflächen zu beheizen und bei Bedarf auch zu kühlen. Die Sanitär- und Sozialräume werden über die Decke, die Gruppen- und Ruheräume werden über die Wände temperiert. Entscheidend dafür war der im Kindergarten dringend benötigte Schallschutz. In den Gruppen- und Ruheräumen befinden sich Schallschutzelemente an den Decken, deshalb erfolgt hier die Temperierung über die Wandfläche.

Zur effizienten Temperierung der Räume fiel die Wahl auf ein spachtelfertiges Systemelement: Als Trägermaterial dient eine Gipskartonplatte. Das Element ist in den Größen 1.200 x 500 mm und 2.000 x 1.200 mm erhältlich. Zusätzlich gibt es ein Ausgleichselement ohne Funktion, das deshalb natürlich nicht für die Temperierung genutzt werden kann – es hat die Größe 2.000 x 1.200 mm. Alle Elemente haben eine Dicke von 42,5 mm. Das Element besteht aus zwei Schichten: Einer 12,5 mm starken Gipskartonplatte, als erste Schicht, mit integriertem PE-RT-5-Schicht-Rohr. Auf der Rückseite befindet sich zudem eine 30 mm dicke EPS-Dämmstoffplatte. Sie sorgt dafür, dass die Wärme oder Kälte nur in Richtung Raum abgestrahlt wird.

Beim Kindergarten in Berlin wurden die Elemente direkt im Werk auf die Brettsperrholzwand geschraubt. Dabei wurde ein Abstand gewählt, der eine problemlose Kopplung der einzelnen Elemente ermöglicht. Um eine sichere und schnelle Montage zu gewährleisten, sind der Rohrverlauf, die möglichen Befestigungspunkte der Platte und die zulässigen Schnittlinien auf die Gipskartonplatte aufgedruckt. So wird effektiv verhindert, dass die Heizungsrohre bei der Montage der Platten angebohrt werden.

Klassische Heizungsverteiler gibt es in der Kita nicht. Die beiden Gruppen- und die beiden Ruheräume besitzen jeweils vier „Geniax“-Pumpen. Sonst versorgt eine „Geniax“-Pumpe jeweils einen Raum. Die „Geniax“-Pumpe(n) befinden sich in jedem Raum in einem wandintegrierten Anschlussblock, der auch die Anschlüsse der Daten- und Stromversorgung beherbergt.

Die benötigte Wärme oder Kälte erzeugt eine Luftwärmepumpe. Sie befindet sich außerhalb des Gebäudes und ist dennoch von der Fassade umschlossen. Dies dient dem Schutz der Kinder, die sich an einem frei zugänglichen Außengerät verletzen könnten. Wenn man genau hinschaut, kann man ihren Standort an den Lüftungsschlitzen in der Fassade erkennen. Wenn die Sonne scheint, erzeugen PV-Module auf dem Dach 75 Prozent des Stroms, den die Luft/Wasser-Wärmepumpe zum Arbeiten benötigt.

Die von der Wärmepumpe erzeugte Wärme/Kälte wird über „Geniax“-Pumpen gesteuert. Das Empur-„Geniax“-Wärmeverteilsystem ist ein Flächenheiz- und Regelungssystem, das eine zeitgenaue oder auf Nutzungsprofilen basierende, individuelle Wärme- und Kälteversorgung einzelner Räume ermöglicht. Es besteht aus drei Komponenten: „Geniax“-Pumpe, „Geniax“-Management („Geniax“-Server) und „Geniax“-Bedieneinheit. Dieses ausgeklügelte System gewährleistet, dass nur so viel Wärme/Kälte produziert wird, wie die einzelnen Heiz-/Kühlflächen tatsächlich benötigen.

Fazit

Die Verbindung von moderner, holzbasierter Modulbautechnik, mit einem Vorfertigungsgrad von 90 Prozent, und einem zukunftsorientierten Energiekonzept, bei dem intelligente Heizungspumpen die benötigte Energie bedarfsgerecht abfragen und über Flächenelemente in Wand und Decke wohldosiert abgeben, zeichnet den Kindergarten aus. Dies ist noch beeindruckender, da es sich bei der „Schatzkiste“ um ein temporär genutztes Gebäude handelt.

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