Bei der Planung und Auswahl einer Lüftungsanlage gilt es, folgende Positionen zu berücksichtigen:
- Bautechnische Rahmenbedingungen (Architektur, Konstruktion der Gebäudehülle)
- Standort und Gebäudeausrichtung
- Raumvolumina und Raumtiefen
- Raumaufteilung
- Belegungsdichte der Räume, abzuführende Lasten und Nutzung
- Einrichtung der Klassenräume
- Raumlufttechnische Auslegung
- Neubau oder Gebäudesanierung
- Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Dezentrale oder semizentrale Systeme bieten bei einer Nachrüstung den Vorteil, dass sich der Einbau der Lüftungsgeräte auf mehrere Bauabschnitte aufteilen lässt. So können einzelne Teilbereiche im begrenzten Zeitraum, etwa während der Ferien, ausgestattet und danach der Schulbetrieb ungestört fortgeführt werden. Darüber hinaus lässt sich durch diese Vorgehensweise auch das Budget auf mehrere Bauabschnitte aufteilen.
Dezentrale Anlagen punkten bei der Nachrüstung zudem damit, dass sie keine Verlegung von Lüftungskanälen für die Zu- und Abluft benötigen. Die Zuluft wird unmittelbar aus dem Gerät in den Klassenraum geführt, die Abluft mit einem direkten Ablufteingang am Gerät angesaugt. Bauliche Maßnahmen bestehen lediglich aus Kernbohrungen, um Außenluftansaugung und Fortluftabführung über die Fassade sicherzustellen. Hier ist es wichtig, diese Fassadenöffnungen in jedem Klassenraum exakt zu planen. Um die Geräte möglichst dezent in die Klassenraumumgebung zu integrieren, gibt es Zwischendeckenvarianten, bei denen der Großteil des Gerätes innerhalb der abgehängten Decke verbaut und so optisch kaum mehr wahrnehmbar ist.
Des Weiteren bieten dezentrale Lüftungsgeräte durch integrierte Bewegungs- sowie CO2-Sensoren die Möglichkeit einer komplett autarken und bedarfsgeregelten Betriebsweise. Sobald der Raum genutzt wird, schaltet sich die Anlage automatisch ein. Die Anpassung der Luftmenge erfolgt ebenfalls automatisch in Abhängigkeit des gemessenen CO2-Niveaus. Bei Bedarf können dennoch manuelle Einstellungen vorgenommen werden – sei es direkt im Klassenzimmer oder über ein BMS (Building Management System).
Besteht die Option, das Lüftungsgerät in einem gesonderten Raum oder in der Zwischendecke zu platzieren, bieten sich auch semizentrale Lösungen an. Hier sollten die Lüftungsanlagen mit Volumenstromreglern pro Klassenraum ausgestattet werden, die – angesteuert über die entsprechenden Sensoren – die bedarfsgerechte Regelung der Luftmengen sicherstellen (Konstantdruckregelung).
Mindest-Außenluftvolumenströme
Um eine ausreichende Innenraumluftqualität in normalen Nutzungsszenarien zu gewährleisten, hat sich die Auslegung der benötigten Luftmenge gemäß DIN EN 16798-1 (Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden - Teil 1: Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik) Kategorie II bewährt. Soll die Anlage auch eine ausreichende Be- und Entlüftung für den Pandemiefall berücksichtigen, empfehlen Experten die Auslegung gemäß der Kategorie I.
Den vollständigen Artikel finden Sie in folgender Ausgabe: HeizungsJournal - Heft 4-5, April 2021