Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) widmete sich auf seinem Kongress 2017 der zukünftig notwendigen Rolle der KWK in der Energiepolitik.
Nachtrag zum B.KWK-Kongress 2017
Montag, 20.11.2017
"Die Energiewende muss künftig ganzheitlich gesehen werden", fordert B.KWK-Präsident Berthold Müller-Urlaub, "mit der KWK als geborene Partnerin der Erneuerbaren Energien".
Die Einführung der EEG-Umlage auf Eigenverbrauch, den Ausschluss der KWK von der Mieterstromförderung und die vorgesehene Abschaffung der vermiedenen Netznutzungsentgelte ab 2023 kritisiert Müller-Urlaub als "Hinterlassenschaft der alten Bundesregierung". Der bisherigen Darstellung der Energiewende nur als Stromwende muss der Rücken gekehrt werden. "Wir brauchen eine Wärmewende" fordert Müller-Urlaub, den gut die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt auf den Wärmeverbrauch. "Wärme kann schon heute so klimafreundlich, wie unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten möglich, sektorübergreifend mit KWK bereitgestellt werden", erläutert der B.KWK-Präsident.
"Von der neuen Regierung zu meisternde Aufgaben sind", so Müller-Urlaub, "die notwendige Einführung einer nationalen CO2-Steuer neben dem ETS, die Berücksichtigung der geborenen Rolle der flexiblen KWK als Koppelelement der Sektorenkopplung unter Nutzung des Gasnetzes und die Einleitung einer generellen Neustrukturierung des Energieversorgungssystems".
Neue Technologien und die bestehende Infrastruktur, wie das Gasnetz, müssen besser genutzt werden und neue Technologien, wie z.B. power to gas, in den nächsten Jahren aufgebaut werden. Die im Energiesystem der Zukunft ergänzend zu den dann primären Erneuerbaren Energien notwendige flexible Residuallast kann die schon heute verfügbare KWK leisten. "Dem Nischendasein der flexiblen KWK will der B.KWK", unterstreicht Müller-Urlaub, "zur Steigerung der Bekanntheit ein Gesicht geben mit den verbandseigenen Marken "Blauer Strom" und "Blaue Wärme".
Der B.KWK-Kongress ist der Branchetreff und widmete sich zum 9. Mal in Folge allen Themen rund um die Kraft-Wärme-Kopplung. Dieses Jahr bekam der B.KWK-Kongress ein neues Gesicht und Format: KWK 2.0. Zu den Neuerungen gehören das auf die anderthalb Tage komprimierte Programm, die Location und die Optik sowie der Infomarkt – ein Ort, an dem Unternehmen, so genannte Stationsexperten, ihre Best Practice (erfolgreiche Umsetzungsbeispiele zur KWK, Dienstleistungen sowie Know-how zu den rechtlichen Fragen) präsentierten. Über 100 Teilnehmer u.a. aus den Bundes- und Landesministerien und Behörden, der Energiewirtschaft und der Wissenschaft nahmen am diesjährigen B.KWK-Kongress teil.