Die Gebäude hatten im Mai dieses Jahres eine Heizperiode hinter sich. Der COP pendelte sich, nach Angabe des Wärmepumpen-Herstellers, bei 7 °C Lufttemperatur auf 4,0 ein. Die Normleistung beträgt 37 kW bei den Verhältnissen A7/W35. Die Maschinen fahren im Ein/Aus-Betrieb. Nachbarschaftliche Klagen über einen zu hohen Geräuschpegel blieben, laut WES energy, bisher aus. Die „Technischen Daten“ des Anbieters geben den Pegel mit 47 dB(A) in 3 m Abstand an. Die Planer achteten zudem darauf, dass der Kondensator respektive Verdampfer dort aufgestellt wird, wo er nur im geringen Maße den Nachbarn schalltechnisch bestrahlt („Kondensator respektive Verdampfer“ deshalb, weil sich die Aggregate im Sommer auf Kühlbetrieb umschalten lassen).
Freie Kapazität abgefragt
Regelungstechnisch hat die Wärmepumpe Vorrang, wenn der Wechselrichter konstant über zehn Minuten ausreichend und stabil Strom liefert – vorher lohnt sich das Start-Prozedere nicht. Diese Programmierung steht auf der Grundannahme, dass sich dann der „blaue Himmel“ auch noch länger hält. Kurze Verschattungen der PV-Kollektoren greifen so nicht in den Betrieb ein. Nach zehn Minuten erkunden die Mikroprozessoren die Beladung des Puffers und temperieren ihn bei freier Kapazität via Wärmepumpe durch. In der Spanne bis zum Schaltpunkt steht der Strom den Hausgeräten zur Verfügung. Und natürlich auch dann, wenn die Wärmepumpe keinen Bedarf anmeldet, Überschuss fließt ins öffentliche Netz.
Die Wärmepumpen unterstützen des Weiteren die Warmwasserbereitung, indem sie die Durchlauferhitzer mit 30 oder 35 °C Vorlauf beliefern und eine elektrische Nachheizung noch einmal 20 °C draufpackt.
Zweiter Schritt geplant
In der im Frühjahr 2021 abgeschlossenen ersten Heizperiode lief alles nach Wunsch. Die Genossenschaft denkt deshalb bereits an einen zweiten Schritt. Wie gesagt, das Energiekonzept ist darauf ausgerichtet, die vorhandenen umgebenden Ressourcen – aktuell die Solarenergie – im Wärme- und Haushaltsbereich zu nutzen. Exakte Zahlen zu diesem oder jenem Detail hatte WES energy bei einer Pressefahrt des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), an der das HeizungsJournal teilnahm, noch nicht parat. WES geht aber davon aus, dass derzeit etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs der Wärmepumpen, der E-Ladesäulen und der Hausgeräte von den Dächern kommen. Mit dem Prozentsatz will sie sich nicht begnügen. Deshalb steht zur Diskussion, demnächst auch zwei Windräder im Quartier aufzustellen.
Das Windangebot an der deutschen Nordseeküste beträgt Onshore laut Statistischem Bundesamt 3.200 Volllaststunden. Die Volllaststunde errechnet sich aus dem Verhältnis von Energieertrag zur Nennleistung. Wegen der technologischen Verbesserungen hat in den letzten Jahren die Anzahl der Volllaststunden zugenommen – und der Trend hält an: Die Statistik erfasste für das Jahr 2000 eine Spanne von 1.200 bis 1.800 Stunden Onshore-Betrieb. Derzeit liegt das Mittel deutschlandweit bei 2.000 bis 2.500 Stunden und für den Standort Schleswig-Holstein sagen die Analysen 3.500 Stunden in den kommenden Jahren voraus. Die Wirkungsgradsteigerung könnte kleinere Windrotoren im Zusammenhang mit der schleswig-holsteinischen Abstandsregelung attraktiv machen. Denn das Bundesland plant eine Distanz zur Bebauung, die von der Höhe der Windkraftanlage abhängig ist. Kleinere Anlagen mit der Spitze des Rotorblatts von zum Beispiel 40 m über dem Boden und 100 kW können demzufolge bis zum Fünffachen, ergo bis 200 m, an ein Wohngebiet heranrücken. Ferner hat Schleswig-Holstein – wie auch andere Bundesländer – Sonderregelungen für die Aufständerung von Windturbinen auf Dächern erlassen. Die Untere Baubehörde hat indes ein Mitspracherecht. In Richtung Dachvariante geht in Sankt Michaelisdonn im Komplex „Grüne Insel“ die Planung.