Wärme

Nicht theoretisieren, sondern anpacken!

Innovationsprojekt „20 Prozent Wasserstoff im Gasnetz“

Samstag, 26.03.2022

Gemeinschaftsprojekt von Avacon und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW): Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz.

Die Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz im Fläming geht in die Endphase für diese Heizperiode. In den kommenden Wochen sollen im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes von Avacon und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) bis zu 20 Prozent Wasserstoff in ein bestehendes Teilnetz eingespeist werden. Den Start der letzten Phase des deutschlandweit bislang einmaligen Projekts läutete am Mittwoch Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann mit seinem Besuch in Schopsdorf ein.

Bild zeigt eine Gas Pipeline
Quelle: DVGW
Innovationsprojekt „20 Prozent Wasserstoff im Gasnetz“

Das im vergangenen Dezember gestartete Gemeinschaftsprojekt von Avacon und dem DVGW soll zeigen, dass es technisch möglich ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen, als es die Technischen Regeln des DVGW vorsehen. Die Ergebnisse des Projektes haben Bedeutung für die gesamte Gaswirtschaft und dienen als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen.

„Sachsen-Anhalt wird sich in den kommenden Jahren intensiv am Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft beteiligen. Es geht darum, unabhängiger von Energieimporten zu werden, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts sowie Arbeitsplätze langfristig zu sichern“, erklärte Willingmann. „Mit der Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz im Fläming können hierfür wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt werden, die dem weiteren Infrastruktur-Ausbau zugutekommen. Gerade die energieintensiven Industrien des Landes werden künftig verstärkt auf klimaneutral produzierten Wasserstoff angewiesen sein. Neben dem Ausbau der Wasserstoffproduktion wird es darum gehen, die Netz- und Speicherkapazitäten deutlich zu erhöhen.

„Der bereits begonnene Transformationspfad der Gaswirtschaft hin zur Klimaneutralität wird in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen wichtiger denn je. Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung sehen wir großes Potential bei der Umstellung der Gasnetze auf erneuerbare und klimaneutrale Gase, insbesondere in der Nutzung von Wasserstoff“, sagte Frank Schwermer, Geschäftsführer der Avacon Netz GmbH. „Mit unserem Projekt zeigen wir, dass unsere Netze erneuerbare und klimaneutrale Gase sowohl effizient als auch in relevanten Mengen aufnehmen können. Damit unterstreichen wir den nachhaltigen Wert der Verteilnetze als Schlüssel für eine CO2-freie Energieversorgung“, ergänzte er.

Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW: „Das Praxisprojekt von DVGW und Avacon ist ein wichtiger Meilenstein intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Der Blick auf Schopsdorf fokussiert in beeindruckender Weise, worauf es in der zukünftigen Energieversorgung Deutschlands ankommt, nämlich nicht zu theoretisieren, sondern anzupacken.Heute speisen wir bereits 20 Prozent Wasserstoff in das Gasnetz ein, ein Beispiel, dass sofort auch anderorts umgesetzt werden kann. Mit den neuen Gas-Endgeräten können es schon bald 100 Prozent sein. Wasserstoff aus Norwegen, Nordafrika oder in Deutschland selbst erzeugt aus Wind- und Sonnenenergie oder durch Umwandlung der zukünftigen an der Küste anlandenden LNG-Mengen, das ist dann nicht nur der richtige klimapolitische Schritt, sondern auch der Weg zur Erhöhung der deutschen Energie-Resilienz.”

Die Einspeisung von Wasserstoff ist über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in Stufen von 10, 15 und 20 Prozent Wasserstoffbeimischung geplant. In der ersten Stufe, die im Dezember 2021 mit der Inbetriebnahme der Beimischanlage begann, wurden zehn Prozent Wasserstoff über etwa vier Wochen dem Erdgas beigemischt. Damit bewegte sich der Anteil noch in der durch das DVGW-Regelwerk gedeckten Beimischungshöhe. Bei rund einem Drittel der Gasgeräte werden über den gesamten Projektzeitraum Stichprobenmessungen bezüglich der Verbrennungsgüte mit Messungen des tatsächlichen Wasserstoffgehalts vor Ort durchgeführt, um die Einspeisung wissenschaftlich bei allen Einspeisestufen zu begleiten.

Weiterführende Informationen: https://www.dvgw.de/

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