Mit "Edison V2H" bietet der Stromspeicher-Spezialist E3/DC ab sofort eine bidirektionale Ladeoption für das Hauskraftwerk. Die DC-Ladestation wird zunächst in einer kleinen Serie über geschulte E3/DC-Fachpartner vertrieben. Den Marktstart begleitet Volkswagen mit der Freigabe bestimmter ID. Modelle für bidirektionales DC-Laden. Die Technologie ist in einem Pilotprojekt in Schweden bereits im Einsatz, erste Installationen in Deutschland erwarten die Partnerunternehmen Anfang 2024.
Elektroautos werden Stromspeicher für Gebäude
Freitag, 15.12.2023
Die von E3/DC entwickelte und bereits im Feldtest erprobte bidirektionale Ladelösung "Edison V2H" erweitert das intelligente Solarstrom-Speichersystem von E3/DC funktional und kann auch nur gemeinsam mit dem Hauskraftwerk betrieben werden. Die Lösung besteht aus der bidirektionalen DC-Ladestation "Edison connect" und dem DC/DC-Wandler "Edison power". In Kombination mit einem neuen Hauskraftwerk "S10 E COMPACT" ist die Option "Edison V2H" ab sofort bestellbar, in Zukunft wird E3/DC weitere Hauskraftwerke dafür freigeben. Für die Installation ist zunächst nur eine kleine Zahl von E3/DC-Fachpartnern zertifiziert. In der Anlaufphase dieser neuen Technologie ist mit längeren Lieferzeiten und mit begrenzter Verfügbarkeit zu rechnen.
Schlüssel zur perfekten solaren Eigenversorgung
„Wir sehen das gleichstrombasierte bidirektionale Laden als entscheidende Erweiterung des Hauskraftwerk-Konzepts und als den Schlüssel zu einer rund um den Tag und rund ums Jahr funktionierenden dezentralen Energiewende“, betont Dr. Andreas Piepenbrink, CEO der HagerEnergy GmbH und Gründer der Marke E3/DC, zur Markteinführung von "Edison V2H". Erstmals haben Elektrofahrzeuge auch und gerade im Stillstand eine wichtige Funktion: Sie werden in Wohn- und Gewerbebauten zum zweiten Speicher für erneuerbare Energien und helfen, die Stromerzeugung vor Ort flexibel an den Bedarf anzupassen. E3/DC setzt dabei vollständig auf verlustarme Gleichstromtechnik: Mit "Edison V2H" wird das Fahrzeug flexibel über den CCS-Stecker mit Solarstrom geladen und gibt die Energie bei Bedarf ebenfalls ohne Wandlung an das E3/DC-Hauskraftwerk zurück. Dessen integrierter Wechselrichter nutzt die Fahrzeugbatterie somit als zweite DC-Stromquelle neben der PV-Anlage. Die 2010 gegründete Marke E3/DC sorgt seit über zehn Jahren mit den Hauskraftwerken und mit softwaregesteuerten Ladestationen für maximale Energieautarkie und effiziente Sektorenkopplung im Gebäude. Das Elektroauto spielte bereits bei der Entwicklung des Hauskraftwerks eine wichtige Rolle, denn es ist geradezu ideal geeignet für die Eigennutzung von Strom aus Photovoltaikanlagen. Mit dem bidirektionalen Laden aber wird die Batterie des E-Fahrzeugs nun zum Energielieferanten des Gebäudes und auch zu einem wichtigen Faktor für die Netzstabilität. Die große Kapazität der Traktionsbatterie ergänzt den stationären Speicher flexibel bei längeren Schlechtwetterphasen und erhöht die Sicherheit bei Netzausfällen entscheidend.
ID. Familie von Volkswagen startet in die bidirektionale Zukunft
Bei zahlreichen aktuellen Modellen der ID. Familie von Volkswagen ist nun über das Hauskraftwerk und die Option "Edison V2H" von E3/DC auch das Entladen der Fahrzeugbatterie möglich, um dort gespeicherten Solarstrom gezielt in die Gebäudeversorgung einzubringen. ID. Modelle mit einer 77-kWh-Hochvoltbatterie und ab der ID. Software 3.5 können so in Interaktion mit dem Hauskraftwerk als ergänzender Stromspeicher für das Gebäude eingesetzt werden und die Eigennutzung von Solarstrom deutlich optimieren. Der Hersteller hat angekündigt, die bidirektionale Ladefunktion auch für bereits ausgelieferte Fahrzeuge freischalten zu können, sobald diese ebenfalls die ID. Software 3.5 per Update erhalten haben. Durch die hohe Speicherkapazität des Fahrzeugs können Gebäude auch über bewölkte Tage hinweg oder nach Sonnenuntergang mit Solarstrom versorgt werden. Mit der Funktion des prognosebasierten Ladens wird E3/DC künftig auch eine aktive Nutzung dynamischer Stromtarife ermöglichen. Auf diese Weise kann in der dunkleren Jahreszeit mit wenig Solarertrag nicht nur der stationäre Speicher, sondern auch die größere Fahrzeugbatterie in Zeiten eines hohen Windstromangebots geladen werden, um die Energie in Phasen hoher Strompreise im Gebäude zu nutzen. Diese Ladestrategie dient sowohl der Kostensenkung als auch der Stabilisierung der Stromnetze.
Pionierarbeit und gemeinsames Pilotprojekt in Schweden
Mit der Kooperation von E3/DC und Volkswagen wird erstmals eine bidirektionale Ladelösung auf Basis des DC-Ladestandards CCS (Combined Charging System) verfügbar, bei der die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeug und Ladestation auf Grundlage der ISO-Norm 15118 erfolgt. Die Option "Edison V2H" erweitert die Speicherung, das Hauskraftwerk steuert jedoch weiterhin die Versorgung des Gebäudes. Die ID. Fahrzeuge werden im gemeinsamen Betrieb nur aktiv, wenn über die Kapazität der stationären Batterie hinaus Energie benötigt wird. Für die Hochvoltbatterie im Fahrzeug gilt eine untere Entladegrenze von 20 Prozent, um eine ständige Mobilitätsbereitschaft zu gewährleisten. Die Funktionen Entladen und bidirektionales Laden sind fahrzeugseitig auf maximal 10.000 Kilowattstunden und auf 4.000 Betriebsstunden begrenzt. HagerEnergy und Volkswagen arbeiten im schwedischen Hudiksvall auch bei einem Pilotprojekt zusammen: Dort wird die Siedlung Stenberg mit Fahrzeugen und der entsprechenden Ladeinfrastruktur versorgt. Kern der Siedlung ist ein 350 Jahre alter Hof, bei dessen Umbau der Unternehmer Klas Boman auf erneuerbare Energien und Elektromobilität setzte. Die Nutzung elektrischer Fahrzeuge als Energiespeicher war dabei von Anfang an angedacht. Die Bewohner der Siedlung profitieren also bereits von der neuen Technologie.