Flächenheizung: Den Schwachstellen auf der Spur

Mittwoch, 27.09.2017

Bei der Installation von Flächen-Heiz- und Kühl­systemen kommt es in allen Montagephasen auf Details an, die beim späteren Betrieb die Nutzerzufriedenheit beeinflussen. Wer die Schwachstellen von Anfang an ausschaltet, braucht später nicht mit Reklamationen und aufwändigen Nacharbeiten zu rechnen.

Wenn Fachbetriebe beim Einbau von Flächen-Heiz- und Kühlsystemen in Nassbauweise einige Feinheiten beachten und sich eng mit anderen Gewerken abstimmen, können sie auf hochzufriedene Kunden zählen. Die Basis für ein optimales Resultat bilden Projektierung und Heizlastberechnung aufgrund der Gegebenheiten und Nutzeranforderungen.

Eine noch teilweise offen liegende Fußbodenheizung in einem Wohnzimmer.
Quelle: Roth Werke
Wer die Schwachstellen bei der Installation von Fußbodenheizungen von Anfang an ausschaltet, gewährleistet Behaglichkeit und Wohlfühlklima für den Nutzer.

Die Dautphetaler Roth Werke – einer der führenden Hersteller für Flächen-Heiz- und Kühlsysteme – bieten einen Projektierungsservice sowie eine Schnellauslegung auf ihrer Internetseite. Die Planungsdaten sind die Voraussetzung für das ideale Zusammenspiel der Gewerke.

Montagebeispiel Tacker-System

Die Installation von Fußbodenheizungen am Beispiel von Tacker-Systemen zeigt die Möglichkeiten für die Entwicklung optimaler Lösungen auf.

Die Grafik zeigt den Aufbau eines Tacker-Systems für die Flächen-Heizung und -Kühlung.
Quelle: Roth Werke
Aufbau eines Tacker-Systems für die Flächen-Heizung und -Kühlung am Beispiel des Roth Original-Tacker-Systems.

Die Voraussetzung für die Montage ist ein sorgfältig ausgeglichener Untergrund, damit die Dämmplatten vollflächig aufliegen. Der Untergrund muss tragfähig, eben und trocken sein. Unebene oder nicht waagerechte Untergründe erschweren die Aufnahme der Dämmung und die Einbringung einer homogenen Estrichschicht. Die Verlegung einer Ausgleichsdämmung oder einer Ausgleichsmasse entsprechend DIN 18560 behebt Unebenheiten. Am Boden verlegte Installationen müssen sauber in einer Ausgleichsschicht eingebettet sein. Vor dem Verlegen der Dämmschichten muss der ausführende Handwerker die baulichen Gegebenheiten auf diese Eigenschaften überprüfen und gegebenenfalls eine Nachbesserung bei vorhergehenden Gewerken vereinbaren.

Die Grafik zeigt den Bodenaufbau auf tragendem Untergrund mit Systemdämmung.
Quelle: Roth Werke
Bodenaufbau auf tragendem Untergrund mit Systemdämmung.

Fugen sind das verbindende Netzwerk

Zur Vermeidung von Rissbildung werden die Bauwerksfugen in die Bodenkonstruktion übernommen. Anbindeleitungen dürfen Bewegungsfugen über Bauwerksfugen nicht kreuzen. Die Installation zusätzlicher Verteiler erlaubt eine dementsprechende Heizkreiseinteilung.

Ein schadensfreier Betrieb von Fußbodenheizungen erfordert die ordnungsgemäße Planung und Herstellung von Bewegungsfugen. Diese gewährleisten die Beweglichkeit und die optimale thermische Beanspruchung von Estrichen. So werden Risse im Estrich und im Fußbodenbelag vermieden. Den Fugenplan von Architekt oder Planer müssen alle Gewerke berücksichtigen.

Schematische Darstellung des richtigen Einbaus von Bewegungsfugen.
Quelle: Roth Werke
Bewegungsfugen schützen den Oberbelag.

Die Heizkreise dürfen Bewegungsfugen nicht überschreiten. Anbindeleitungen, die Bewegungsfugen kreuzen, werden mit Schutzrohr ummantelt.

Randdämmstreifen: Schallbrücken vermeiden

Vor der Verlegung der Systemdämmung wird der Randdämmstreifen an allen aufgehenden Bauteilen, Wänden, Zargen, Stutzen und Stufen umlaufend angebracht. Dabei muss man beachten, dass die am Randdämmstreifen angebrachte PE-Folie ohne Spannung über die Dämmung gelegt wird. Bei Calcium- Sulfat Fließestrichen wird die Folie zusätzlich mit Klebeband dicht angeklebt. Dies verhindert das Eindringen von Wasser und Estrich in die Dämmung und unterbindet den direkten Kontakt vom Estrich zur Wand. So können keine Schallbrücken entstehen.

Die Grafik erläutert die Auslegung des Randdämmstreifens für die Fußbodenheizung.
Quelle: Roth Werke
Auslegung des Randdämmstreifens.

Bei mehrlagigen Dämmschichten wird der Randdämmstreifen erst nach dem Verlegen der unteren Lagen angebracht, damit die Trittschalldämmschicht vollständig von den aufgehenden Bauteilen entkoppelt ist.

Der Randdämmstreifen muss in seiner Höhe bis zur Oberkante des Bodenbelags reichen und dick genug sein, um die Ausdehnung des Estrichs aufzunehmen. Gefordert sind mindestens 5 mm Verformbarkeit.

Dämmschichten

Die bereits in der Planung errechneten Dämmschichten entsprechen den Normen und Vorschriften (DIN EN 1264 "Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme", EnEV, DIN 4109 zur Trittschallminderung).

Montage der Dämmung

Bei der zweilagigen Verlegung legt man die obere Lage fugenversetzt zur unteren Lage aus. An den Verbundplatten oder -rollen der ersten Reihe eines Raumes werden die Randüberlappungen auf beiden Seiten abgeschnitten. So kann man das Dämmsystem ohne Hohlraum direkt an den Randdämmstreifen anlegen.

Die Grafik zeigt die Verlegereihenfolge der Dämmung.
Quelle: Roth Werke
Verlegereihenfolge der Dämmung.

Die Verlegung von Verbundplatten oder -rollen beginnt an der Schmalseite der Räume von rechts nach links. Dies hat den Vorteil, dass bei selbstklebenden Randüberlappungen die nachfolgenden Platten bereits auf die verlegten Platten aufgelegt werden können, ohne diese wieder anheben und verrücken zu müssen. Fugen zwischen Dämmplatten werden dicht verschlossen, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Estrich zu verhindern.

Rohrverlegung – die Adern des Flächen-Heiz- und Kühlsystems

Die optimale Verlegetemperatur für die Verbundplatten und -rohre liegt bei über zehn Grad Celsius. Zur besseren Verlegung lagert man Rohre und Systemplatten bereits in den Räumen und vermeidet so große Temperaturunterschiede.

Bei der Verlegung von Heizungsrohren beträgt der nach DIN 4726 zulässige kleinste Biegeradius 5 x Øa (Außendurchmesser). Um Beschädigungen der Rohre zu vermeiden, dürfen sie nicht auf scharfkantigem Untergrund verlegt werden. So schützt man Rohre im Bereich von Wand- und Deckendurchführungen mit einem PE-Schutzrohr.

Für eine gleichmäßige Oberflächentemperatur ist die schneckenförmige Verlegung ideal. Die Verlegung des Systemrohres beginnt mit dem Anschluss des Heizkreisvorlaufes an den Heizkreisverteiler. Bis zum Erreichen der Wendeschleife wird in doppeltem Verlegeabstand montiert. Mit dem Auslegen des Heizkreisrücklaufes entsteht der in der Planung berechnete Verlegeabstand.

Schema einer schneckenförmigen Verlegung von Fußbodenheizungsrohren.
Quelle: Roth Werke
Für eine gleichmäßige Oberflächentemperatur ist die schneckenförmige Verlegung ideal.

Zum Anschluss der Heizungsrohre an die Heizkreisverteiler sollten unbedingt zur Umlenkung Rohrführungsbogen zum Einsatz kommen. Sie schützen das Rohr. Rohrkreuzungen und Verbindungsstellen im Estrich sind zu vermeiden. Der Heizungsbauer muss dort, wo kein Rohr ist, Feuchtigkeitsmessstellen vorsehen – sie sind Bestandteil einer Fußbodenheizung.

Ablagerungen und Wasserverfärbung vermeiden

Nach der Montage der Rohre wird die Anlage mit Wasser gefüllt. Die Wasserqualität wird nach VDI salzarm eingestellt. Der PH-Wert sollte zwischen 8,0 und 8,7 liegen und die Leitfähigkeit 10 bis 100 μS/cm. Die Durchflussmengen werden gemäß der Projektierungsvorgaben und die Umwälzpumpe auf konstanten Druck eingestellt.

Dichtheitsprüfung

Nach dem Anschluss der Heizkreise erfolgt die Dichtheitsprüfung. Die Dichtheit muss vor und während der Montage der Estrichschicht sichergestellt sein und wird schriftlich protokolliert. Damit dokumentiert der Heizungsbauer den ordnungsgemäßen Abschluss der Rohrverlegung.

Estrich: Vermeidung von Verformungen und Rissbildungen

Ideal ist die Estrichverlegung bei Temperaturen über +5 Grad Celsius. Während der gesamten Abbindezeit sollte das Temperaturniveau möglichst konstant sein und Zugluft vermieden werden.

Funktionsheizen und Belegreifheizen

Die Aufheizung des Estrichs erfolgt gemäß DIN EN 1264 und wird im Funktionsheizprotokoll dokumentiert. Damit bestätigt der Installateur die ordnungsgemäße Funktion der Fußbodenheizung. Vor Beginn der Bodenlegearbeiten wird der Estrich auf seine Beleg-reife geprüft.

Je nach gewähltem Bodenbelag ist eventuell erforderlich, den Estrich erneut aufzuheizen, um die für die Belegreife zulässige Estrich-Restfeuchte zu erreichen und um so Schäden am Bodenbelag zu vermeiden. Nach dem Funktionsheizen prüft der Installateur die Universal-Klemmverschraubungen und zieht sie bei Bedarf nach – auch bei der jährlichen Wartung.

Raumtemperaturen regeln

Die Räume und Stellantriebe sind den Raumthermostaten korrekt zuzuordnen. Dabei sollte man sicherstellen, dass die Heizkreisverteilerventile mit den Stellantrieben kompatibel und dicht schließend sind. Idealerweise kommen die Komponenten aus einer Hand. So ist der korrekte Ventilhub gewährleistet. Über die Raumthermostate kann der Nutzer seine Wohlfühltemperatur einstellen.

Endkunden orientieren sich gegebenenfalls an der Oberflächentemperatur ihrer Fußbodenheizung. In solchen Fällen gilt das Argument: Die Führungsgröße der Fußbodenheizung ist die Raumtemperatur und nicht die Oberflächentemperatur.

Für die Regelung gilt: den Stromanschluss zum Heizkreisverteiler legen. Bereits im Planungsprozess ist der Stromanschluss beim Heizkreisverteiler zu berücksichtigen, damit die Zuordnung der Raumthermostate erfolgen kann.

Beispiel für ein Einbauprotokoll für einen Heizkreisverteiler.
Quelle: Roth Werke
Roth bietet für Installationsbetriebe eine Checkliste, die als Einbauprotokoll dient. Der Fachbetrieb kann damit sicher sein, dass er bei der Montage alles Nötige beachtet.

Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?