Erneuerbare Energien

Luft/Wasser-Wärmepumpe im Bestand

Einfamilienhaus setzt auf Kombination mit Photovoltaik

Dienstag, 14.11.2017

Den Austausch der veralteten Heizung hatte Familie Weimer schon seit geraumer Zeit im Sinn. Helmut Weimer hat jedoch lange nach einem passenden System gesucht, das seine Vorstellung erfüllt: Auf Basis von Strom effizient Wärme erzeugen. Schließlich hat er in einer Luft/Wasser-Wärmepumpe eine optimale Lösung gefunden, die das 160 m² große Einfamilienhaus komfortabel mit Energie versorgt. Als Ergänzung wurde im Rahmen der Sanierung eine Photovoltaik-Anlage installiert.

Einfamilienhaus mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Quelle: Mitsubishi Electric
Die Bedingungen für die Installation einer Wärmepumpe waren in dem 160 m² großen Einfamilienhaus, trotz des Baujahrs 1987, ideal.

Die Sanierung einer Heizungsanlage ist für die meisten Hausbesitzer eine Entscheidung, über die sie lange nachdenken. Schließlich geht es um eine finanzielle Investition, deren Ergebnis möglichst stabile und niedrige Betriebskosten sein sollen. Auch Helmut Weimer hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich über Jahre über die verschiedenen modernen Wärmeerzeuger informiert.

Ein wichtiger Aspekt für den Hausbesitzer im Ostalbkreis: Die neue Heizung soll wie ihr Vorgänger mit Strom betrieben werden. "Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe erscheint mir in diesem Bereich die sinnvollste Weiterentwicklung", erklärt der Hausbesitzer.

Allerdings fand Weimer zunächst kein passendes Modell. Der technikaffine Eigentümer hat sich verschiedene Systeme angesehen, war aber von keinem richtig überzeugt. "Manchmal fand ich die Technologie nicht ausgereift, manchmal habe ich wegen des Aufstellorts oder der Betriebsgeräusche gezögert", erläutert Weimer.

Die alte, zentrale Blockspeicher-Elektroheizung hat jedoch mit ihrem Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr sehr hohe Kosten verursacht, sodass sich Weimer schließlich doch zu einem zeitnahen Austausch entschlossen hat. "Außerdem hatte ich die Befürchtung, dass die alte Anlage aufgrund eines Defekts ausfallen könnte, womöglich noch in der Heizperiode."

Bei einer Ausstellung ist der Hausbesitzer auf das Unternehmen Martin Becker aus Aalen gestoßen. Der Fachhandwerksbetrieb bietet das "Ecodan"-System von Mitsubishi Electric an – eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, deren Effizienz Weimer überzeugt.

Die
Quelle: Mitsubishi Electric
Die "Ecodan"-Luft/Wasser-Wärmepumpe erreicht aufgrund der "Zubadan"-Technologie auch bei Außenlufttemperaturen von bis zu -15 °C noch 100 Prozent Heizleistung.

Aufgrund der patentierten "Zubadan"-Technologie erreiche die Wärmepumpe, laut Hersteller, auch bei tiefen Außenlufttemperaturen von bis zu -15 °C noch 100 Prozent Heizleistung. Die einwandfreie Funktion sei sogar bis -28 °C gewährleistet. Auf einen elektrischen Heizstab, wie ihn andere Systeme bei niedrigen Außentemperaturen einsetzen, kann daher verzichtet werden.

Ideale Einsatzbedingungen

Der wirtschaftliche Betrieb gerade in der kalten Jahreszeit, wenn viel Wärme benötigt wird, ist für die Hausbesitzer ein entscheidender Aspekt bei der Wahl des Systems gewesen. Zwar sind im Ostalbkreis die Temperaturen im Winter nicht extrem. "Wir haben höchstens an wenigen Tagen bzw. in wenigen Nächten -10, -15 °C", erklärt Weimer. Trotzdem sei es ihm wichtig, dass die Wärmepumpe auch bei solchen Temperaturen effizient arbeitet. "Wenn man ein Auto kauft, möchte man ja auch, dass es über die Alpen kommt, selbst wenn man nur selten dorthin fährt", vergleicht der Hausherr.

Außerdem war der Familie ein monovalenter Einsatz wichtig. Ein Spitzenlastgerät auf Basis fossiler Brennstoffe kam nicht in Frage und auch der vorhandene Kaminofen sollte nicht in die Heizung einbezogen werden. "Ich wollte nicht gezwungen sein, immer den Kaminofen zu nutzen, nur um einige kWh zu sparen", nennt Weimer als Begründung.

Die Bedingungen für die Installation einer Wärmepumpe waren in dem 160 m² großen Haus, trotz des Baujahrs 1987, ideal. Mit Porotonsteinen ist das Gebäude gut gedämmt. "Für das Baujahr ist dies sehr fortschrittlich, wir haben wegen der Elektroheizung schon damals auf eine gute Wärmedämmung geachtet", erläutert Weimer.

Im Erdgeschoss erfolgt die Wärmeübergabe über eine Fußbodenheizung, im Obergeschoss über konventionelle Heizkörper. "Während man in den Wohnräumen ja eher gleichmäßig heizt, wollte ich im Bad und in den Schlafräumen die Möglichkeit, die Raumtemperatur schnell zu verändern", beschreibt der Hausbesitzer.

Die niedrigen Vorlauftemperaturen einer Fußbodenheizung sind für den Einsatz von Wärmepumpen optimal, sie können bei diesen Voraussetzungen wirtschaftlich arbeiten. Das "Ecodan"-System kann aber auch mit den höheren Vorlauftemperaturen konventioneller Heizkörper arbeiten. "Deswegen kann diese Wärmepumpe nicht nur im Neubaubereich, sondern auch bei Sanierungen erfolgreich eingesetzt werden", erklärt Bernd Masur, Fachberater Heizung und Solar des ausführenden Unternehmens Martin Becker.

Bernd Masur prüft, ob die Anlage einwandfrei läuft.
Quelle: Mitsubishi Electric
Bernd Masur, Fachberater Heizung und Solar beim ausführenden Unternehmen Martin Becker, prüft, ob die Anlage einwandfrei läuft.

Einfache Installation

Bei Familie Weimer konnte die Wärmeverteilung daher beibehalten werden. "Zwar sind einzelne Heizkörper ein bisschen zu klein dimensioniert, wir haben uns aber gegen einen Austausch entschieden, da wir beispielsweise die Kinderzimmer nicht mehr intensiv nutzen", so der Hausbesitzer.

Generell arbeiten Wärmeerzeuger mit größer dimensionierten Heizkörpern wirtschaftlicher, sodass sich ein Austausch einzelner Elemente finanziell lohnen kann. Weil die benötigten Temperaturen in den selten genutzten Räumen allerdings überwiegend niedrig gehalten werden, wollen Weimers zunächst konkrete Verbrauchswerte abwarten und dann prüfen, ob eine Erneuerung der Heizkörper notwendig ist.

Die gewählte Wärmepumpe mit 11,2 kW Leistung ist ein Split-Modell, das aus einem Außen- und einem Innenmodul besteht. Das Außengerät wurde am Rande des Grundstücks installiert. Der Aufstellort weist eine ausreichende Entfernung zu den Gebäuden auf und erfüllt die gesetzlichen Vorgaben zum Schallschutz. Darauf ist bei der Installation eines Luft/Wasser-Wärmepumpen-Außengeräts zu achten. Denn ein gut gewählter Aufstellort führt zu einer Minimierung der wahrnehmbaren Geräuschemission einer Wärmepumpe. Ist der Standort optimal ausgesucht, so stören die Betriebsgeräusche des Geräts weder den Betreiber noch die Nachbarn.

Das Außengerät ist über Kältemittelleitungen mit dem Innenelement verbunden. Die Leitungen verlaufen unterirdisch, den entsprechenden Kanal im Garten hat Weimer selbst ausgehoben. Die Entfernung zum Haus ist kein Problem, da das "Ecodan"-System Leitungslängen von bis zu 80 m erlaubt.

Durch ein kleines Bohrloch in der Außenwand werden die Kältemittelleitungen in den Heizungsraum geführt. Dort befinden sich das Innenmodul und ein Pufferspeicher. Er steigert die Systemeffizienz durch die Optimierung der Kompressorlaufzeiten und stellt genug Energie für die Abtauung der Wärmepumpe zur Verfügung.

Innengerät einer Wärmepumpe und ein Pufferspeicher in einem Heizungsraum.
Quelle: Mitsubishi Electric
Das Innengerät der Wärmepumpe und der Pufferspeicher wurden im Heizungsraum im Keller installiert.

Im Innengerät befindet sich auch die Regelung der Anlage. Es besteht die Möglichkeit, vorgegebene Programme zu aktivieren, beispielsweise für den Fall einer längeren Abwesenheit durch einen Urlaub. Masur und sein Team haben die Steuerung anhand des Nutzerverhaltens und der Objektdaten passend eingestellt. "Bei der Inbetriebnahme passt der ausführende Fachhandwerker die Regelung individuell an, denn eine exakte Steuerung sowie gegebenenfalls eine Nachjustierung bieten viel Einsparpotential", erläutert Masur.

Sinnvolle Ergänzung

Zeitgleich mit dem Luft/Wasser-Wärmepumpen-System wurde auch eine Photovoltaik-Anlage installiert. "Für die neue Heizung ist das eine sinnvolle Ergänzung", erläutert Weimer. Mit der Wärmepumpe gibt es einen weiteren Stromabnehmer im Haus. "Allerdings ist die Tarifgestaltung unseres Energieversorgungsunternehmens noch nicht optimal angepasst – wir mussten entscheiden, ob wir den mit Photovoltaik produzierten Strom für die Wärmepumpe oder den Haushalt nutzen", so der Hausherr.

Kombinieren darf er nur, wenn die Wärmepumpe auch über den Haushaltsstrom betrieben wird, statt über den speziellen Wärmepumpentarif. "Das macht finanziell aber keinen Sinn", erklärt Weimer. Deswegen hat er sich für einen Eigenverbrauch im Haushalt entschieden. Er hofft auf eine schnelle Weiterentwicklung der Stromspeichertechnologie, um eine möglichst autarke Energieversorgung zu erreichen. "Mit einem Batteriespeicher kann man den selbst produzierten Strom optimal nutzen, derzeit sind mir die Geräte allerdings noch zu teuer."

Fazit

Familie Weimer hat sich zu einer Heizungssanierung entschlossen, um die Betriebskosten zu senken und zukünftig niedrig zu halten. Helmut Weimer wollte eine Technologie, die wie der alte Wärmeerzeuger Strom zur Energieerzeugung einsetzt.

In einer Luft/Wasser-Wärmepumpe hat er diese gefunden. Das installierte Wärmepumpen-System kann auch bei höheren Vorlauftemperaturen noch wirtschaftlich arbeiten. So konnte die Wärmeverteilung bei Familie Weimer unverändert bleiben. Für den optimalen Betrieb wurde die Regelung individuell an das Objekt angepasst.

Zeitgleich mit der neuen Heizung wurde auch eine Photovoltaik-Anlage installiert. Aufgrund der Vorgaben des zuständigen Energieversorgungsunternehmens wird der selbst produzierte Strom aktuell jedoch für den Haushalt genutzt.

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