Das österreichische Unternehmen Fronius Solar Energy ist einer der großen Anbieter aus der Wechselrichterbranche.
Produktionsausbau folgt hoher Nachfrage
Interview mit Martin Hackl, Global Director Sales & Marketing der Sparte Solar Energy bei der Fronius International GmbH
Dienstag, 02.04.2024
Die HeizungsJournal-Redaktion sprach mit Martin Hackl, Global Director Sales & Marketing von Fronius Solar Energy, über die aktuellen Herausforderungen des Marktes, Produktlösungen im Bereich klimafreundliches Heizen sowie die Zusammenarbeit mit dem SHK-Fachhandwerk.
Herr Hackl, wie erleben Sie derzeit den Markt im Bereich Solarstromprodukte?
Die Situation am europäischen Solarmarkt ist für viele Unternehmen angespannt. Das haben auch wir in den vergangenen Jahren gespürt. Die Herausforderungen entstanden in einem Spannungsfeld aus extrem hoher Nachfrage bei zugleich auftretenden Einschränkungen hinsichtlich der Bauteilverfügbarkeit.
Europäische Hersteller wie Fronius waren davon besonders betroffen und die gesamte Branche spürt die Nachwirkungen bis heute. Dementsprechend haben wir mit unseren Partnern an Lösungen gearbeitet und unsere Produktionskapazitäten im oberösterreichischen Sattledt bei Wels massiv erweitert.
Wo liegen die Schwerpunkte des Kundeninteresses?
Mit unserem gut durchdachten Portfolio bieten wir Prosumer-Märkten spannende „Plug and Use“-Lösungen mit denen die Bereiche Strom, Wärme, Kälte und Mobilität perfekt steuerbar sind. Die Nachfrage nach unseren entsprechenden Produkten ist weiterhin ungebrochen hoch und wir sind mit den umgesetzten Kapazitätssteigerungen in unserer Produktion nun bestens gerüstet, um diese zu erfüllen.
Heizen bzw. Kühlen mittels Solarstrom über Wärmepumpen, Klimageräte und Heizstäbe ist so aktuell wie nie zuvor: Mit welchen großen Heizungsanbietern kooperieren Sie derzeit und über welche Erfahrungen können Sie da berichten?
Einige unserer Partner in diesem Bereich sind Bosch, iDM, M-Tec, Nibe, ÖkoFEN und Wolf. Diese Unternehmen produzieren Wärmepumpen, die von sich aus modulierend heizen und mit unseren Wechselrichtern über offene Schnittstellen, wie die Solar API, kommunizieren. So ist eine effiziente Nutzung des PV-Überschusses möglich.
Und Sie haben dazu spezielle Lösungen entwickelt ...
Ja, neben dieser Zusammenarbeit bieten wir unser eigenes Produkt in diesem Bereich an, den Fronius-„Ohmpilot“. Dieser Verbrauchsregler ermöglicht es, Heizstäbe stufenlos mit Solarenergie zu versorgen, wodurch der PV-Eigenverbrauch maximiert wird. Der „Ohmpilot“ kann ohmsche Verbraucher wie Heizstäbe oder Infrarotpaneele von 0 bis 9 kW regeln und dabei die überschüssige PV-Energie wattgenau nutzen.
Besonders spannend ist die Tatsache, dass der „Ohmpilot“ in Kombination mit gängigen Wärmepumpen eingesetzt werden kann. Dies ermöglicht die Nutzung des vollen Potentials der Solarenergie. Ein weiterer Vorzug des „Ohmpilots“ ist die Möglichkeit, die Temperatur im Pufferspeicher oder Boiler mehr zu erhöhen, als es bei den meisten Wärmepumpen der Fall ist, da diese oft auf etwa 55 °C begrenzt sind. Dadurch können auch Schlechtwetterperioden von mehreren Tagen überbrückt werden, ohne dass die Wärmepumpe eingeschaltet werden muss, was wiederum zu einer längeren Lebensdauer beiträgt.
Welche Bedeutung haben für Sie Stromspeicher und in welchem Umfang werden diese bereits eingesetzt, um Heizanwendungen zu unterstützen?
Stromspeicher spielen eine bedeutende Rolle in der Verwirklichung unserer Vision von „24 Stunden Sonne“. Unsere Hybridwechselrichter sind daher so konzipiert, dass sie mit zwei führenden Stromspeicherprodukten kompatibel sind. In naher Zukunft werden wir dieses Portfolio um einen weiteren Speicher erweitern. Besonders im Wärmesektor erweisen sich Stromspeicher immer mehr als äußerst wichtig.
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