Wärme

Quo vadis Umwälzpumpen? Teil 4

Freitag, 11.03.2022

Einige Vorteile dieser intelligenten Beimisch-Regelung als Bedarfsheizung:

▪ Die am Fußbodenheizungs-Verteiler anstehende Vorlauftemperatur kann ungeregelt sein, wie zum Beispiel die hohe Vorlauftemperatur bei dezentralen Wohnungsstationen mit Brauchwarmwasserbereitung.

▪ Bei einem derartigen System könnte meist auf die Hauptpumpe, auch im Bestand, verzichtet werden.

▪ Einflüsse auf die Wärmeabgabe durch unterschiedliche Rohrabstände oder Bodenbeläge werden durch adaptive Medientemperaturen ausgeglichen.

▪ Automatische Anpassung an einen neuen adaptiven Bedarf bei bauphysikalischen Veränderungen oder Nutzungsänderungen ohne notwendige Neu-Berechnungen oder Einstellarbeiten.

▪ Durch zeitweise erhöhte System-Vorlauftemperaturen ist eine raumweise Absenkung der Raumtemperatur mit anschließender Schnellaufheizung möglich.

▪ Integrierte Wärmeverbrauchs-Erfassung mit transparenter, unterjähriger Verbrauchsinformation trägt zu optimiertem Nutzerverhalten und damit zur Energieeffizienzsteigerung bei.

▪ Es tritt keine Energieverschwendung mehr durch Überversorgung auf.

▪ Eine Einbindung in „Smart Home“-Technologien ist möglich.

Bei flächendeckender Einführung dieser intelligenten Regelung würden zukünftig in Europa jährlich etwa 4,5 Millionen Minipumpen-Einheiten im Neubau verbaut. In der Bestandssanierung dürfte mindestens noch die gleiche Zahl hinzukommen. Das ist auch der Grund, dass Pumpenhersteller das erhebliche Marktpotential erkennen und beginnen, sich mit dieser Materie zu befassen. Mit der Entwicklung derartiger kompakter Beimisch-Pumpeneinheiten mit Minipumpen und der Schaffung eines neuen Anwendungsstandards in Fußbodenheizungen kann die Pumpenindustrie damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Gebäudebereich leisten.

Pumpen mit Systemintegrations-Funktionen

Weitere interessante Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen in Heizungsanlagen sind bereits auf dem Markt verfügbar:

Abbildung: Grundfos „Magna3“ mit „Mixit“.
Quelle: Grundfos
Grundfos „Magna3“ mit „Mixit“.

Grundfos „Mixit“5

Grundfos „Mixit“ stellt eine kompakte Mischkreiseinheit dar, die zusätzlich zu „Magna“- oder „TPE“-Pumpen angeboten wird. Sie vereint einen Temperaturregler, ein 2- oder 3-Wege-Ventil, einen Stellantrieb, ein Regelventil und Sensoren in einem Plug-and-Play-Aggregat. Die Mischtemperatur wird über den eingebauten Stellantrieb vom integrierten Regler geregelt. Die „Mixit“-Lösung ist flexibel einsetzbar und unterstützt zahlreiche Heizungsanwendungen: Sie kann sowohl in differenzdrucklosen Hydraulikkreisen mit 3-Wege-Ventil als auch in differenzdruckbeaufschlagten Anwendungen mit 2-Wege-Ventil zur Versorgung von Radiatoren, Fußbodenheizungen oder Lufterhitzern verwendet werden. Grundfos „Mixit“ kann entweder autark, zum Beispiel in Abhängigkeit der Außentemperatur, oder als Teil der Gebäudeleittechnik arbeiten. Die übersichtliche Bedienoberfläche zeigt grundlegende Informationen, wie etwa Zulauf-, Rücklauf- und Soll-Temperatur, Warn- und Alarmmeldungen, Ventilöffnungen, an.

Die „Bluetooth“-Konnektivität ermöglicht eine einfache Kommunikation mit der Grundfos-„Go Remote“-App. Durch den integrierten Feldbus kann eine Verbindung zu Grundfos-„BuildingConnect“ oder einer anderen Gebäudeleittechnik aufgebaut werden.

Abbildung: Grundfos „Distributed Pumping“.
Quelle: Grundfos
Grundfos „Distributed Pumping“: links – vorher: 1 Kältemaschine, 2 Luftkühler, 3 Primärkreispumpe, 4 Regelventil, 5 Bypassventil. rechts – nachher: 1 Kältemaschine, 2 Luftkühler, 3 Primärkreispumpe, 4 Sekundärkreispumpe, 5 Hydraulische Weiche.

Grundfos „Distributed Pumping“6

Die Idee, von einer zentralen Umwälzpumpe zu mehreren dezentralen Pumpen zu gehen, ist nicht ganz neu – wie wir schon bei Zirkulationspumpen, Wohnungsstationen oder Fußbodenheizungen gesehen haben. Bei dem Grundfos „Distributed Pumping“ handelt es sich um ein vernetztes Pumpensystem, das Grundfos speziell für die Verteilung von Kühlwasser in HLK-Anwendungen anbietet. Dabei werden die größere, zentral angeordnete Pumpe und die verlustbehafteten Strangregulier- und Regelventile durch kleinere intelligente Pumpen ersetzt, die zum Beispiel auf jeder Etage oder in jedem Verteilstrang des Gebäudes angeordnet sind. Diese Pumpen werden volumenstromgesteuert und versorgen die im Gebäude verteilten Verbraucher auch ohne hydraulischen Abgleich mit der jeweils erforderlichen Leistung und sparen die Druckverluste der Regelventile ein. Das Ergebnis sind erhebliche Energieeinsparungen und eine optimale Wasserverteilung.

Von Rolf-Werner Senczek
Pumpenexperte, ECOS (Environmental Coalition on Standards)
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Freitag, 01.11.2024

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