Abgestimmte Systemtechnologie für "Tower"
Die Brandschutz- bzw. Entrauchungskonzeption im "Tower" definiert sich über eine Rauchschutzdruckanlage (RDA) für das Sicherheitstreppenhaus mit den zugehörigen Schleusen und dem Feuerwehrlift, eine aktive Abströmung sowie die beiden Personenlifte für die Nachströmung. Das Sicherheitstreppenhaus und die Schleusenbereiche werden dabei aktiv im Überdruck gehalten.
Die benötigte Zuluft kommt hier über einen Zuluft-Schacht (Treppenhaus) sowie über den Feuerwehrlift und die beiden Personenlifte. Eine Druckkaskade verhindert die eventuelle "Rückverqualmung" durch Rückströmung ins Treppenhaus. Die Abströmung selbst erfolgt über Entrauchungsklappen im Nutzerbereich und wird mit einem Ventilator über Dach aktiv unterstützt.
Eine besondere Herausforderung war bei der Auslegung dieser RDA neben der eigentlichen Gebäudehöhe mit fast zwei Dutzend Geschossen die Vielzahl der Einflussgrößen, die im Brandfall auf die errechnete Ab- und Durchströmung der Schutzbereiche einwirken. Dazu gehören unter anderem die aufaddierten Leckagen der Gebäudehülle, Undichtheiten der Lifttüren mit direkter Wechselwirkung zu den jeweiligen Schächten, die im Brandfall im Erdgeschoss durchweg geöffneten Türen und nicht zuletzt die Druckverhältnisse zwischen Nutzerflächen und Sicherheitstreppenhaus, um im Ernstfall auch das ordnungsgemäße Öffnen oder Schließen der Türen sicherzustellen.
Reiner Kelch, Systemair System- und Applikationsmanager für RDA: "Die Vielzahl an Einflussgrößen und ihre Wechselwirkungen lässt sich auch integral kaum belastbar berechnen. In aller Regel werden stattdessen durch Sicherheitszuschläge Größenordnungen erreicht, die technisch oder wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar sind. Umso wichtiger sind die Praxiserfahrungen eines breit aufgestellten Herstellers wie Systemair. Dieser kann sämtliche Funktionalitäten der Be- und Entlüftung inklusive RDA und übergreifender Steuerung aus einer Hand abdecken und so zu Lösungen kommen, die, wie hier im »Grosspeter Tower«, die technische Machbarkeit mit den Vorstellungen des Bauherrn oder Investors und den geforderten Schutzzielen in Einklang bringen."
Typisch dafür ist nicht zuletzt das Basement des "Tower", wo im Brandfall die Evakuierung der Nutzer durch den großzügigen, weit öffnenden Haupteingang "Büro" erfolgt. Gleichzeitig muss aber der direkt angrenzende Schleusenbereich trotz des zu erwartenden Winddrucks durch die dann dauerhaft offene Fassade vor Verrauchung geschützt werden.
Um das zu erreichen, hat Systemair beispielsweise direkt über der Verbindungstür zusätzlich einen speziellen Luftschleier installiert, der 10 Pa Differenzdruck aufrechterhält und dadurch die Leckrate signifikant reduziert. Reiner Kelch: "Das ist deutlich wirtschaftlicher als der Einbau größerer Zuluft-Ventilatoren, die aufgrund ihrer hohen Leistung möglicherweise auch noch gezielt mit einer eigenen Notstromversorgung abgesichert werden müssen."
Enge Kooperation als Qualitätsmerkmal
Für Fachplaner Frank Ullmann (Gruner Gruneko AG) wie Baumanager Gernot Krenn (Dietziker Partner Baumanagement AG, Basel) hatte die enge Kooperation mit Systemair und dem ausführenden Fachhandwerksunternehmen Meier-Kopp AG aber nicht nur eine fachlich-technische Dimension.
"Natürlich ist es von Vorteil, wenn ein Hersteller neben seiner Expertise auch das umfassende, gewissermaßen im System integrierte Produktportfolio mitbringt und die Installation und Inbetriebnahme über das Fachunternehmen vor Ort mit begleitet", so beispielsweise Frank Ullmann. "Denn wir als Gebäudetechnikplaner sind letztlich die Generalisten, die das Gesamtprojekt technisch im Blick haben und uns bei den spezifischen TGA-Lösungen auf die jeweiligen Fachanbieter verlassen müssen. Gerade bei einem nach BIM geplanten Projekt wie diesem ist das aber wiederum nur möglich, wenn unsere Partner gleichzeitig unseren ganzheitlichen Planungsansatz verstehen und ihre Leistung dann in das Gesamtprojekt mit seinen übergeordneten Zielen wie Ökologie, Qualität, Nachhaltigkeit oder natürlich auch Wirtschaftlichkeit über die gesamte Betriebsphase hinweg einschichten können. Und genau dafür war diese Zusammenarbeit fast schon mustergültig."
Baumanager Gernot Krenn wiederum sieht die Vorteile einer solchen Komplettleistung aus einer Hand nicht zuletzt unter logistischen Aspekten: "Gerade bei einer räumlich so limitierten Baustelle wie dem »Grosspeter Tower« ist die Professionalität unserer Partner und deren Potential, sich absolut präzise auf die Abläufe und Fortschritte des Projektes einzustellen und beispielsweise über definierte Komplettlieferungen just in time den Baufortschritt mit zu unterstützen, eine ganz maßgebliche Größe. Wenn dies dann gleichzeitig noch mit der fachlichen Bündelung von später ohnehin zwingend ineinandergreifenden TGA-Losen in Deckung geht – dann ist das umso besser."