Zusätzlich zu diesem Montagevorteil entstehen durch die kalte Presstechnik keine Brandrisiken wie beim Schweißen mit offener Flamme. Trotz aufwendiger Schutzvorkehrungen kommt es beim Schweißen immer wieder zu Bränden. Nicht nur, dass Werkstoffe in unmittelbarer Umgebung Feuer fangen. Die Weiterleitung der hohen Wärme von der Schweißstelle über das Rohr kann brennbares Material auch weiter entfernt entzünden. In manchen Industriebetrieben ist Schweißen deshalb verboten.
Darüber hinaus erhöht das Pressen nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Flexibilität. Durch die Vielzahl an Verbindern, wie Bögen, T-Stücke oder Übergangsstücke, und Armaturen aus unterschiedlichen Werkstoffen in den Dimensionen DN 10 bis DN 100 ist mit Pressverbindersystemen von Viega die Rohrleitungsmontage auf jede Installationsumgebung sehr einfach anzupassen.
Dazu zwei typische Beispiele: Ist ein Kühlkreislauf zu erweitern, kann der Rohrleitungswerkstoff gewechselt werden – bespielweise von verzinktem Stahl auf korrosionsbeständigen Edelstahl. Der Übergang wird dann mit Pressverbindern aus Rotguss oder Siliziumbronze („Sanpress“) ausgeführt, um Kontaktkorrosion zu verhindern. Insbesondere bei offenen Systemen muss die Fließregel beachtet werden: In Fließrichtung gesehen muss immer das unedlere Material vor dem edleren Material installiert werden. Im umgekehrten Fall kommt es zu elektrochemischen Prozessen, die zu Lochkorrosion führen können.
Ein zweites Beispiel für den Vorteil von Pressverbindersystemen mit einem breiten Produktsortiment sind die Reparaturmuffen von Viega.
Damit können Leckagen in Kühlrohrleitungen aus sämtlichen Werkstoffen sehr einfach überbrückt werden. Zur Instandsetzung wird der beschädigte Rohrabschnitt herausgetrennt und mit Hilfe der Viega Schiebemuffen ersetzt.
Anlagenspezifische Kriterien beachten
Die Pressverbindungstechnik ist aber nur ein entscheidendes Kriterium für die Systemwahl bei der Installation von Kühlkreisläufen. Das zweite ist die Frage des Werkstoffs des Pressverbindersystems.
Denn das Wasser in offenen und geschlossenen Kühlkreisläufen wird unterschiedlich aufbereitet. Zudem stellt die Anlagentechnik bestimmte Anforderungen an die Beschaffenheit des Kühlwassers. Daher ist eine chemische Wasseranalyse notwendig, um den geeigneten Rohrleitungswerkstoff auswählen zu können. Außerdem ist zu berücksichtigen, welche Stoffe – wie Korrosions- oder Frostschutzmittel – dem Wasser zugesetzt sind. Das bestimmt über den Rohrleitungswerkstoff hinaus, welches Dichtelement die Pressverbinder haben müssen.
Hier spielt zusätzlich die chemische Beständigkeit sowie die Druck- und Temperaturbeständigkeit eine wesentliche Rolle. Viega bietet deswegen den Service, anhand einer Wasseranalyse und Betriebsparametern der Anlage die geeigneten Dichtelemente zu bestimmen (viega.de, „Anfrage Werkstoffbeständigkeit“).
Grundsätzlich geeignet für Pressverbinder in Kühlsystemen sind Dichtelemente aus folgenden Materialien:
- EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk der M-Gruppe nach DIN ISO 1629), Temperaturbereich von -25 °C bis +105 °C oder einen Betriebsdruck von 1,6 MPa (16 bar), chemisch resistent bis 50-prozentiger Konzentration von Frostschutzmittel oder Kühlsolen.
- FKM (Fluor-Karbon-Kautschuk der M-Gruppe nach DIN ISO 1629 und ASTM D1418), Temperaturbereich von -5 °C bis +140 °C oder einen Betriebsdruck von 1,6 MPa (16 bar), chemisch resistent bis 50-prozentiger Konzentration von Frostschutzmittel oder Kühlsolen.
Die fachgerechte Werkstoffwahl für ein geeignetes Pressverbindersystem hängt bei offenen Kühlsystemen entscheidend mit der permanenten Zuführung von Sauerstoff und gelösten Chloriden in die Installation zusammen – zwei Beschleuniger für Korrosionsprozesse.
Daher sind hier nur Pressverbindersysteme aus den nicht rostenden Werkstoffen Kupfer, Rotguss und Siliziumbronze sowie aus hochlegiertem Edelstahl geeignet. Bei der Auswahl des optimalen Systems aus Pressverbindern, Dichtelementen und Rohrwerkstoffen steht Viega beratend zur Seite.