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Installation

Schnittstellen bei Flächenheizungen und -kühlungen optimieren

Mittwoch, 17.04.2019

Eine weitere spannende Anwendung ist sicherlich auch die elektrische Flächenheizung. Inwieweit ist diese in der aktuellen Fassung zu finden?

Von der Speicherheizung zur Direktheizung: Mit den aktuellen Entwicklungen um den Energieträger Strom wächst auch die Akzeptanz dieser Ausführung. Allerdings ist schon vor langer Zeit der Beschluss gefasst worden, die warmwassergeführten Lösungen von den elektrischen zu trennen. Deswegen findet man in der aktuellen Version der Schnittstellenkoordination keine elektrische Flächenheizung. Wer hier Informationen sucht, wird auf der BVF-Website fündig. Diese wird vom Arbeitskreis "Elektroflächenheizung" umfassend gepflegt.

Das Handwerk muss immer nach dem aktuellen und allgemein anerkannten Stand der Technik arbeiten. Geschieht dies nicht, könnte es bei Mängeln vor Gericht zu Problemen kommen. Welchen Stellenwert hat in diesem Kontext die Schnittstellenkoordination?

Mängel, nein danke! Das könnte auch ein Slogan der Schnittstellenkoordination sein. Die detaillierte Beschreibung der Systeme und die Abfrage der Arbeitsschritte, ob erledigt oder nicht, ermöglicht die Kontrolle über den fortschreitenden Bauablauf. Im Gegensatz zu Normen haben wir die Möglichkeit der ständigen Aktualisierung. Somit sind wir mit der Ausgabe oft auf dem neueren Stand und/oder stoßen Entwicklungen an. Dass die Schnittstellenkoordination bei der Herstellung raumflächenintegrierter Heiz- und Kühlsysteme einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, zeigt die Akzeptanz bei den Sachverständigen. Bei Streitigkeiten werden Auszüge oft vor Gericht zitiert und dienen so der Rechtsprechung. Auf der einen Seite wertet das die Schnittstellenkoordination auf, unsere Intention war allerdings eine andere. Der BVF wollte und will, dass sich möglichst wenig Fehler in der Planungsphase und in der Umsetzung einschleichen.

Welcher Zeitrahmen war nötig, um die Neuauflage fertigzustellen und was sind dabei die größten Hürden gewesen?

Am Anfang stand nur die Notwendigkeit der Überarbeitung. Es zeigte sich jedoch sehr schnell, dass der Umfang erheblich wachsen würde. Neue Systeme, neue Materialien, neue Verarbeitungsmethoden, neue Erkenntnisse, neue Verordnungen und Normen mussten eingearbeitet werden. Wir haben uns trotzdem entschlossen, zunächst nur in einem kleineren Expertenteam die Sache anzugehen. Voraussetzung war die Zusage, intensiv und zeitnah zuzuarbeiten, soweit es die eigentliche Arbeit zulässt.

Eine der größten Hürden war, die zugesagten Termine für die zu erledigenden Zuarbeiten einzuhalten. Das musste in der Regel neben dem Tagesgeschäft erfolgen. Das andere Problem war der erhebliche Zeitaufwand für die Korrekturlesungen. Parallel dazu sind schon andere Verbände beziehungsweise Personen zu speziellen Themen mit einbezogen worden. Der kritischste Punkt betraf die neuen CM-Werte für die Estriche. Hier war Schlichtung angesagt.

Zu einem Zeitpunkt X ist dann die neue Version an alle beteiligten Verbände und Verkehrskreise versendet worden. Der Umfang, teilweise nicht berücksichtigte Punkte und Korrekturen verzögerten berechtigterweise die Fertigstellung. Zuletzt waren es dann vom ersten Entwurf bis zur fertigen pdf-Version doch zwei Jahre.

War nur der BVF an der Erstellung beteiligt oder sind auch andere Verbände mit ins Boot geholt worden?

In der Schnittstellenkoordination steckt enormes Expertenwissen. Das kann vom BVF allein selbstverständlich nicht gestemmt werden. Das ist nur möglich mit einem guten Netzwerk unter all den beteiligten Verbänden, die zur Gestehung einer ordnungsgemäßen Flächenheizung und/oder -kühlung notwendig sind. Vom Untergrund bis zum abschließenden Bodenbelag, vom Putz über den Trockenbau bis zur abgehängten Decke – überall steckt entsprechen-des Know-how und das musste gebündelt werden. Das Ergebnis: 18 Verbände tragen die aktuelle Ausgabe.

Lassen Sie uns abschließend etwas vom Thema abweichen. Flächenheizungen und Flächenkühlungen sorgen für die Beheizung im Winter sowie die Temperierung im Sommer. Zahlreiche Meinungen gehen davon aus, dass durch die weitere Entwicklung der energiesparenden Bauweise das Heizen zukünftig vermehrt in den Hintergrund rückt. Was sagen Sie dazu?

Vor über 20 Jahren habe ich schon Artikel gelesen, in denen der Verzicht auf die Heizung prognostiziert wurde, ausgehend von Entwicklungen in der Bauweise. Mittlerweile sind die spezifischen Heizlasten geringer, aber die Ansprüche an den Wohnkomfort sind erheblich gestiegen.

Innentemperaturen von 21 °C und mehr sind keine Seltenheit. War früher das Passivhaus der Maßstab am Bau, sind es heute zum Beispiel Plusenergiehäuser oder andere Konzepte. Eines haben sie gemeinsam, sie haben immer noch eine Heizung.

Auch in naher Zukunft wird es noch eine Heizung geben, es stellt sich höchstens die Frage, wie die Wärme erzeugt wird und wie sie in den Raum gebracht wird. Die Strahlungsheizung wird aufgrund ihrer Vorteile nicht so schnell verdrängt werden können.

Mit der letzten Frage wollen wir noch einen Blick in die Zukunft werfen. Können Sie unseren Lesern verraten, welche Projekte der BVF gerade fokussiert? Was ist in Planung?

Im fließenden Übergang wird nun die Schnittstellenkoordination für den Neubau überarbeitet. Wie im Bestand sind auch hier die Sonderkonstruktionen, wie beispielsweise Dünnestrichsysteme, auf dem Vormarsch. Weg von den "dicken" hin zu schlanken, schnell reagierenden Systemen ist der Trend. Hierzu passt auch der schon erwähnte neue Arbeitskreis "Decke". Des Weiteren wird an einem Sachverständigenpool gearbeitet. Hierdurch sollen strittige Themen, die an den Verband herangetragen werden, neutral und unabhängig beantwortet werden können.

Im Moment werden die Fußbodenheizungsnorm und die Estrichnorm überarbeitet. Hier sind wir aktiv mit eingebunden. Nachdem die Normung heute nicht mehr nur auf Deutschland (DIN) beschränkt ist, geht es bei der Fortschreibung in den EN- und ISO-Normen auch um die Bestandssicherung. Unsere Qualitätsansprüche müssen Bestand haben.

Grafik einer eingebauten elektrischen Flächenheizung.
Quelle: mfh systems
Wer Informationen zur elektrischen Flächenheizung sucht, wird auf der BVF-Website fündig.

Weiterführende Informationen: https://www.flaechenheizung.de

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