Giersch (Enertech GmbH) macht sich zukunftsfähig. Das Unternehmen aus Hemer stellt nicht nur die Ausbildung der Kundenmonteure auf ganz neue Füße. Es reagiert auch auf die veränderten Informationsgewohnheiten der Endnutzer sowie auf die zunehmende Breite der Energieträgerlandschaft. So könnte Wasserstoff hinzukommen und Giersch bereitet sich darauf vor. Die HeizungsJournal-Redaktion erfuhr am Firmensitz dies und einiges mehr zur strategischen Weichenstellung.
Schulung als Erlebnis
Giersch geht nicht nur in der Kunden-Unterweisung neue Wege
Dienstag, 29.11.2022
„Wenn wir die Wärmewende beschleunigen wollen, müssen wir auch die Schulungen für unsere Kunden akzeptabler gestalten: innovativ, lebendig. Wir müssen ihnen ein Lernerlebnis bieten, das im doppelten Sinn Nachhaltigkeit bewirkt. Erstens nachhaltiges Verankern der, zweitens, unterrichteten und diskutierten nachhaltigen Technologien. Und wir müssen uns nach außen öffnen. Die geschlossene Benutzergruppe ist passé. Wir müssen über die sozialen Medien die Kunden unserer Kunden, die Endnutzer, einbeziehen.“ Der das sagt, Giersch-Geschäftsführer Jens Kater, präsentierte Ende April 2022 die entsprechende Lösung: ein Fortbildungsstudio in der Unternehmenszentrale mit gleichermaßen Set-(Aufnahme-) als auch Kino-(Vorführ-)Atmosphäre.
Das Giersch-Konzept setzt sich aus dem üblichen Praxisraum mit funktionsfähigen Produkten und mit Lernmitteln zur Schulung der Heizungsbauer im Programm des Herstellers zusammen sowie aus dem nicht üblichen Studio nebenan. Dort geht der Hersteller im Dialog mit Besuchern, Kunden und Partnern unter anderem auf Grundsatzfragen der fossilen und regenerativen Wärmeerzeugung ein, erklärt auf der Bühne die entsprechenden Angebote – und stellt die interaktive Aufführung ins Netz.
„Das Studio ist damit gleichzeitig eine digitale Messe. Wir haben einen Schneideraum, von dem wir live ins Internet streamen können. Wir haben einen eigenen Youtube-Channel, den wir damit bespielen werden. Wir werden in Diskussionen gehen: warum Luftwärmepumpe und warum PV, warum PVT und was ist besser an der Sole-Wärmepumpe oder an der Luftwärmepumpe? Warum eine Hybridanlage? Das Studio ist das Diskussionsforum. Im Raum nebenan wird klassisch geschraubt und geschult“, so Kater. „Abgesehen davon werden wir viele Veranstaltungen organisieren, wo wir mit anderen Firmen Interviews führen, wo wir über Gesamtkonzepte sprechen, über die Randprodukte von »Duo-Hybrid«, zum Beispiel Stromspeicher oder Ladetechnologie, Fahrzeuge, geothermische Quellenerschließung, Fördermittel. Das alles werden wir aufzeichnen und online stellen.“
Messebeteiligung ohne physische Produkte
Stichwort „digitale Messe“: Für Jens Kater ist das nicht nur ein Schlagwort. Vielmehr steht bereits ein festes Programm dahinter. Giersch wird zukünftig mit dem Studiomodell auf die Messen gehen: ohne Produkte, mit einer 6 m2 großen Box, in der VR-Brillen hängen, die die Besucher auf den digitalen Messestand nach Hemer „beamen“. Von der ISH in Peking, von Mailand, von Frankfurt/M. „Meine Kunden finden sich, sobald sie die Brille aufsetzen, hier in Hemer auf dem Messestand wieder. Und wir bespielen alle sozialen Netzwerke mit dieser Technologie. Wir werden, wie gesagt, unseren eigenen Youtube-Channel schalten; wir erreichen ja über die sozialen Netzwerke immens viel mehr Menschen mittlerweile. Wenn man sich anguckt, wer heute im Internet unterwegs ist, das ist eigentlich genau die Käuferschicht, die wir ansprechen wollen. Menschen zwischen 18 und 40 Jahren, die einfach auch beruflich viel mit dem Internet zu tun haben. Heute sitzt ja jeder vor dem Rechner. Ich suche eine neue Heizung, dann gucke ich doch mal schnell ins Internet. Und genau diese Medien bespielen wir.“
Nun blättern die realen Käufer, das SHK-Fachhandwerk, nicht in den sozialen Medien herum. Das Internet trägt zur Bekanntheit bei, die kaufenden Kunden betreut aber natürlich nach wie vor der 30-köpfige Außendienst. Giersch hat 25 Vertretungen in Deutschland sowie eigene Niederlassungen und Repräsentanzen in Polen, Kroatien, Slowenien und den baltischen Ländern. Dazu kommen Vertriebspartner in über 50 weiteren Ländern. 1951 in Hemer gegründet, hat sich das Unternehmen in 70 Jahren zu einem führenden Hersteller von Öl-, Gas- und Kombibrennern entwickelt, der seit 15 Jahren auch die alternativen Energietechnologien im Portfolio führt.
Weiterführende Informationen: https://www.giersch.de/
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