Passende Finanzierung elementar
„Zukunftsweisende Projekte brauchen eine solide Finanzierungsbasis“, ergänzte Veronika Bienert (CEO von Siemens Financial Services). Mit der Inbetriebnahme der Wasserstofferzeugungsanlage habe man die wirtschaftliche Machbarkeit unter Beweis stellen können. „Denn um eine wasserstoffbasierte Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen, um unsere globalen Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern, braucht es nicht nur die passenden Technologien. Es braucht Finanzierung.“ Viele Unternehmen oder Kommunen zögern nicht deshalb mit der Umsetzung nachhaltiger Technologien, weil es die entsprechenden technischen Lösungen nicht gäbe, sondern weil sie nicht den Zugang zur passenden Finanzierung finden, bekräftigte Bienert. Dies gelte insbesondere für den Energiesektor, in dem häufig erhebliche Investitionssummen benötigt werden. Allein in Deutschland seien bis zum Jahr 2045 jährliche Investitionen von rund 190 Milliarden Euro erforderlich, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Etwa 36 Milliarden Euro davon entfallen auf den Energiesektor.
In Wunsiedel habe es Siemens Financial Services geschafft, erstmalig die Finanzierung einer grünen Wasserstofferzeugungsanlage zu strukturieren und zu sichern, betonte Bienert. „Dazu haben wir uns mit Eigenkapital mit einem Anteil von 45 Prozent an der Betreibergesellschaft WUN H2 beteiligt.“ Weitere Anteilseigner sind die Rießner Gase mit 45 Prozent sowie die Stadtwerke Wunsiedel (SWW) mit zehn Prozent. Gleichzeitig habe man es auch geschafft, eine der ersten regresslosen Projektfinanzierungen, das heißt ohne Rückhaftung der Gesellschafter, für eine derartige Anlage in Deutschland umsetzen und so die wirtschaftliche Machbarkeit unter Beweis zu stellen. Auf der Fremdkapitalseite konnte man dafür die Umweltbank als Partner gewinnen. Wunsiedel zeigt, dass es nur gemeinsam geht, Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu finden, resümierte Bienert. „Entscheidend ist das Miteinander von Bürgern, Kommunen, Politik, Industrie und der Wissenschaft.“