PV für Strom, Wärme und E-Mobilität
Auf dem Flachdach fanden 259 monokristalline Halbzellmodule mit jeweils 385 W Leistung und einer PV-Gesamtanlagenleistung von 99,7 kW Platz. Die mit 15° Neigung in Richtung Süden installierte Anlage wird rund 100.000 kWh Solarstrom im Jahr erzeugen. Für die Speicherung des Solarstroms wurde ein „Quattroporte“-Batteriespeicher von E3/DC mit 70,2 kWh nutzbarer Speicherkapazität aufgestellt. Er ist wie die PV-Anlage seit September 2021 in Betrieb.
Der Solarstrom wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern, der Tagespflege und für die Haustechnik genutzt. Außerdem können die Mieter und ihre Gäste ebenso wie die Mitarbeiter der Tagespflege die Akkus von Elektrofahrzeugen mit dem Strom vom Dach laden. Dafür wurden im Außenbereich bereits zwei Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten in Betrieb genommen. Eine weitere Ladestation ist bei den Stellplätzen im Gebäude installiert. Weitere Vorrichtungen sind in Vorbereitung.
Darüber hinaus wird der Solarstrom in Luft/Wasser-Wärmepumpen für die Wärme- und Kälteerzeugung genutzt. Hierfür gibt es fünf Einzelgeräte, die durch eine Kaskadenschaltung miteinander verbunden sind. Jede Luftwärmepumpe verfügt über 14,7 kW Heizleistung und 9,2 kW Kühlleistung, so dass die Gesamt-Heizleistung 73,5 kW und die Gesamt-Kühlleistung 46 kW beträgt. Die Heiz- und Kühlleistung kann so flexibel an den jeweiligen Bedarf angepasst werden. „Diese intelligente Verschaltung mehrerer Wärmepumpen zu einer Kaskade ist effizienter als ein Gerät“, erklärt Jochen Weinzierl. Über einen Laufzeitenabgleich werde gewährleistet, dass die einzelnen Geräte gleichmäßig betrieben werden.
Zusätzlich zu den Luftwärmepumpen wurde ein Gas-Brennwertgerät (80 kW) installiert. Es wird vor allem für die Brauchwarmwasserbereitung eingesetzt. Außerdem wird die Brennwerttherme zum Spitzenlastausgleich der Heizung unterstützend zugeschaltet.
Alle Bewohner nutzen Mieterstrom
Die Umsetzung des Mieterstromkonzeptes sei kein Problem gewesen, so Weinzierl. In der Planungsphase hätten sie sich gefragt, ob alle Mieterinnen und Mieter es annehmen würden. Das war der Fall: „Unser Mieterstromangebot wurde sehr wohlwollend aufgenommen.“ Preislich liegt es etwa zwölf Prozent unter dem Strom-preis regionaler Energieversorger. Es gibt einen zentralen Zähler und jede Wohnung hat einen eigenen digitalen Unterzähler. Auch die Vorrichtung für ein Smart-Meter-Gateway für die automatisierte Abrechnung des Mieterstroms wurde schon installiert.
Nachdem die ersten Betriebserfahrungen sehr positiv waren, beschloss das Bauunternehmen im November 2021, die Speicherkapazität zu verdoppeln. Im Dezember 2021 wurde dann ein weiteres „Quattroporte“-Batteriesystem von E3/DC mit ebenfalls 70,2 kWh nutzbarer Speicherkapazität installiert. Damit wird die berechnete Energieautarkie von 63 auf 80 Prozent steigen und das Ziel, möglichst viel Solarstrom für den Ei-genverbrauch zu nutzen, erreicht. Elektrotechniker Birk setzt auf E3/DC-Speicher und ist unter anderem von dem Monitoring begeistert: Mit den verschiedenen Leistungsstellern kann er den Energieverbrauch der einzelnen Verbrauchssegmente wie Haustechnik, Wohnungen und Wärmepumpen ablesen.
Das Offenburger Bauunternehmen feilt derweil schon an den Plänen für die nächsten Bauprojekte. 300 Wohneinheiten sollen in den kommenden Jahren entstehen, als erstes eine weitere Einrichtung für betreutes Wohnen mit 21 Wohnungen. Auch diese wird wieder eine Anlage mit PV und Stromspeicher für Strom, Wärme und E-Mobilität erhalten. Die Erfahrungen mit der Mieterstromlieferung aus der „Orangerie“ in Offenburg wollen die Schwesterunternehmen ebenfalls einfließen lassen und das Angebot weiterentwickeln. Dafür gibt es noch einen Plan: Sie prüfen gerade, ob sich kleine Windenergieanlagen auf den Dächern installieren lassen. So könnten sie noch mehr regenerativen Strom für die hauseigenen Netze produzieren.