dena-Modellvorhaben "Check-in Energieeffizienz"
Bereits seit 2015 läuft das dena-Modellvorhaben "Check-in Energieeffizienz", ebenfalls gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. 30 Hotels und Herbergen nehmen mit dem Ziel teil, ihre Energiebilanz zu optimieren. Für viele ist ein geringerer Energieverbrauch dabei Teil ihres Engagements für einen nachhaltigeren Betrieb.
Der Teilnehmerkreis spiegelt die deutschlandweite Verteilung von Hotelkategorien und Betreibungsformen wider. Entsprechend groß ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse des Modellvorhabens für den gesamten Markt des Übernachtungsgewerbes.
Unter den Hotels sind kleinere und meist inhabergeführte Drei-Sterne-Hotels am häufigsten vertreten. Hinzu kommen Hotels mit vier und fünf Sternen, darunter das Grand-Hotel Heiligendamm an der Ostsee. Zu den Teilnehmern gehören auch zwei Hotels, die jeweils einer Kette angehören (Mercure und Lindner). Hinzu kommen sechs Jugendherbergen, ein Naturfreundehaus und zwei Häuser zur Erwachsenenbildung.
Meilensteine für alle Teilnehmer sind eine umfassende Energieberatung, die Klärung von Finanzierung und Fördermöglichkeiten, das Umsetzen von Effizienzmaßnahmen sowie das Monitoring der Energieverbräuche. Die dena begleitet und unterstützt die Betriebe im Projekt durch Informationen und individuelle fachliche Beratung, sie prüft beispielsweise die Energieberatungsberichte und Sanierungsfahrpläne auf Vollständigkeit und Plausibilität und stellt bei Bedarf Nachforderungen. Weiterhin bieten die regelmäßigen Netzwerktreffen des Projekts viel Raum für Austausch und Dialog unter Hoteliers und Energieberatern. Zudem berät die dena zur Kommunikation mit Mitarbeitern und Gästen rund um den bewussten Umgang mit Ressourcen.
Das Projekt, das noch bis Ende 2018 läuft, will gute Beispiele dafür schaffen, wie eine energieeffiziente Sanierung gelingt und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann. Dazu ist es nötig zu wissen, wie die Branche beim Thema energieeffizientes Sanieren "tickt": Hier zeigten sich zur Halbzeit des Projekts Muster und Tendenzen, die die dena in einem Fortschrittsbericht zusammengefasst hat.
Große Bandbreite bei geplanten Sanierungsmaßnahmen – BHKW sind beliebt
Die Bandbreite der geplanten Sanierung ist erheblich: Sie reicht von einer zehnprozentigen Einsparung bis hin zur Komplettsanierung zum KfW-Effizienzhaus 70. Dabei setzen insbesondere die Hotelbesitzer auf Anlagentechnik wie Heizung oder Beleuchtung und auf die Dämmung von Teilen des Gebäudes.
Beliebt ist die Investition in ein Blockheizkraftwerk (BHKW) – mehrere Hotels aus dem Teilnehmerkreis haben sich bereits dafür entschieden oder planen es. Der hohe, saisonunabhängige Strom- und vor allem Wärmebedarf passt zur Funktionsweise eines BHKW. Einige der Hoteliers haben einen Contracting-Vertrag mit einem darauf spezialisierten Dienstleister abgeschlossen.
Beratungsangebote ausbauen und Standards schaffen
Hotels und Herbergen brauchen eine spezielle Beratung, die die Besonderheiten des Übernachtungsgewerbes und die Vielfalt der Nutzung der Gebäude berücksichtigt. Die Zwischenbilanz des Modellvorhabens macht deutlich, dass vor allem die Qualität der energetischen Beratung zu Beginn der Sanierungsmaßnahmen sehr unterschiedlich ausfällt: Einige Berater erstellten detaillierte Sanierungsfahrpläne für das gesamte Gebäude, andere wiederum gaben eher vage Angaben zu einzelnen Teilen des Gebäudes.
Hier gilt es daher, Standards für die Beratung von Nichtwohngebäuden zu entwerfen, weitere Hilfestellungen für die Berater zu entwickeln und Netzwerke für den Austausch unter den Experten zu fördern. Auch eine Anpassung der Förderhöhe für die Energieberatung ist aufgrund der Komplexität der Beratung sinnvoll.
Eine gute Grundlage für die Beratersuche, aber auch für die Präsentation von Beratungsexpertisen für Nichtwohngebäude bietet dabei die "Energie-Effizienz-Expertenliste" für die Förderprogramme des Bundes: Interessierte finden dort mehr als 700 Experten für Nichtwohngebäude aus ganz Deutschland verzeichnet, deren Qualifikationen die dena regelmäßig überprüft.
Ausblick
Insgesamt befinden sich die Modellvorhaben für Handels- und Hotelimmobilien auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen, wirtschaftlich, sozial und ökologisch tragbare Konzepte für die Zukunft in beiden Branchen zu entwickeln, in denen der Faktor Nachhaltigkeit entscheidend für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit werden kann.
Grundsätzlich gilt: Je detaillierter die Analyse und Planung, desto besser sind die Maßnahmen im laufenden Betrieb umsetzbar. Daran gilt es anzuknüpfen, damit Handel und Hotellerie der energetischen Modernisierung gelassen entgegensehen können.