In Abb. 8 zeigt die oberste (rote) Linie, wie sich der Wärmepreis mit einer immer größeren solaren Unabhängigkeit entwickelt.
Ab einem f_save von 17 Prozent steigt der Wärmepreis rasch an. Jedoch flacht dieser Anstieg ab einem f_save von 40 Prozent (bzw. ab 110 €/MWh) wieder stark ab, so dass die solarthermische Unabhängigkeit für einen Wärmepreis von etwa 140 €/MWh erreichbar ist. Wo immer in Deutschland Strom erzeugt und mit staatlicher Förderung verkauft werden kann - das zieht sich von der Kernkraft über die Kohle hin bis zur KWK -, ist die Wärme sehr billig und bei manchen Kohlekraftwerken sogar praktisch umsonst. Um für deutsche Wärmenetze wirtschaftlich attraktiv zu sein, darf Solarwärme deshalb selten über 30 €/MWh kosten (Stand 2015).
Förderung
Trotz der hohen Lebensdauer thermischer Solaranlagen und obwohl Abschreibungszeiten von mindestens 20 Jahren für Geothermie, PV und Wasserkraft selbstverständlich sind, fordern manche EVUs von Solarwärme noch, dass sich die Investition nach spätestens zehn Jahren vollständig amortisiert haben muss und die Solarwärme ab dann praktisch gar nichts mehr kosten darf. Dies würde die Wärmepreise gemäß den Abb. 2, 3 und 8 ungefähr verdoppeln. Bei einer Umlage der Investition auf 20 oder gar 30 Jahre brauchte die Großanlagen-Solarwärme im Vergleich zur Wärmegewinnung mit Öl, Kohle, Geothermie oder Wärmepumpen (zu den Vollkosten!) keine Subventionierung. Da die allermeisten Wärmenetze aber gerade im Sommer durch Auskopplung von Wärme aus hoch subventionierten KWK-Anlagen versorgt werden, hätte auch die Solarwärme ohne Subventionen in Deutschland keine Chance. Die Förderung von Solarwärme für Wärmenetze ist (2015) großzügig, aber kompliziert. Über den Tilgungserlass eines KfW-Kredits werden im Marktanreizprogramm (MAP) mindestens 40 Prozent der Investitionskosten der gesamten Solaranlage gefördert. Der Speicher kann bis 30 Prozent der Investitionskosten bis zu 1 Mio. Euro gefördert werden. Viel interessanter aber ist für Hochleistungskollektoren die ertragsabhängige Förderung. Diese bezieht sich zwar nicht auf die Jahreserträge nach den Solar-Keymark-Zertifikaten bei Wärmenetztemperaturen von mindestens 75 °C, sondern auf nur 50 °C, trotzdem ergeben sich für verschiedene Kollektorbauarten Ertrags- bzw. Förderunterschiede von bis zu einem Faktor größer 2. Bei den in Deutschland real hohen Netztemperaturen sind die Ertragsunterschiede dann mitunter noch einmal doppelt so hoch wie die Förderunterschiede. Die leistungsstärksten CPC-Vakuumröhrenkollektoren erhalten 305 €/m² (Kollektorbruttofläche). Nach Abb. 4 wären sehr große Solaranlagen damit fast völlig bezahlt. Selbst wenn noch der Speicher zur Investition hinzukommt, ist die ertragsabhängige Förderung für Hochleistungskollektoren ergiebiger als die pauschale Investitions-Förderung über die KfW. Die Obergrenzen legt eine EU-Regelung mit der AGVO (Allgemeine Gruppen-Freistellungsverordnung) fest. Sie liegt für Großunternehmen (GU) bei 45 Prozent, für mittlere Unternehmen bei 55 Prozent und für Kleinunternehmen (KU) bei 65 Prozent. In Sonderfördergebieten wie den neuen Bundesländern und Berlin (NeBuB) liegen die AGVO-Höchstgrenzen noch um jeweils 15 Prozent höher. In Bundesländern mit Sonderförderprogrammen für Solarthermie können diese Höchstgrenzen durch Kumulation mit der KfW-Förderung ausgeschöpft werden.
Die weiteren Linien in Abb. 8 zeigen die Wärmepreise mit ertragsabhängiger Förderung für verschiedene Fördersituationen, wobei die blauen Linien immer dann gelten, wenn der Speicher nicht zur Investition gezählt wird. Es wurde bereits erwähnt, dass dies für f_save bis ca. 15 Prozent ein sowieso schon vorhandener Speicher der KWK- oder Biomasse-Anlage sein kann. Um auch prozentual sehr viel Primärenergie sparen zu können, muss ein viel größerer Solarspeicher aufgestellt werden. Setzt man bei 40 €/MWh die Grenze der Wirtschaftlichkeit, dann sind mit Solarspeichern f_save von ca. 25 Prozent möglich. Ohne Speicherkosten sind große Solaranlagen für Wärmenetze in jeder Größe wirtschaftlich. Möchte der Investor bereits nach zehn Jahren die Solarwärme praktisch umsonst, dann ist dies für Großunternehmen und ohne Zusatzförderung nur möglich, wenn Speicher bereits zur Verfügung stehen.