Schallschutz in der Wohnung ist wichtig - das merkt man spätestens dann, wenn es keinen oder kaum welchen gibt. Auch die Haustechnik kann zum Schallschutz einiges beitragen: Optimale Befestigungssysteme haben zwischen Bauelement und Baukörper einen Dämmstoff befindet, der Störschall weitestgehend vermeidet. Der folgende Beitrag behandelt die physikalischen Grundlagen des Schalls und gibt praktische Tipps in Sachen Schallschutz.
Tipps für den Schallschutz in der Haustechnik
Befestigungstechnologie besitzt Schlüsselfunktion
Montag, 19.09.2016
Wer in einer Wohnung lebt, die nur Mindest-Schallschutzanforderungen erfüllt, nimmt ungewollt am Alltag seiner Nachbarn teil: Jemand duscht und man hört, wie das Wasser durch die Abflussrohre strömt. Täglich sind wir vielen Geräuschquellen ausgesetzt, die Belastung durch hohe „Dezibel-Werte“ ist oft enorm. Dabei wirkt sich auf Dauer eine permanente Lärmbelästigung negativ auf unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus. Umso wichtiger ist es daher, sowohl das häusliche Umfeld als auch den Arbeitsplatz wirksam vor Umgebungslärm zu schützen.
Anspruch auf angemessenen Schallschutz in der Wohnung
Der Anspruch auf erhöhten Schallschutz im Wohnungsbau wird dabei durch die aktuelle Rechtsprechung gestützt – eine mängelfreie Qualität nach anerkanntem Stand der Technik kann demzufolge auch eingeklagt werden. Die Entwicklung hin zu einem erhöhten Schallschutz manifestiert sich in zwei Grundsatzurteilen des Bundesgerichtshofs (BGH). Die Richter stellten damals eindeutig fest, dass die Schallschutzstufen II und III der VDI 4100 sowie der erhöhte Schallschutz nach Beiblatt 2 der DIN 4109 als Stand der Technik für eine Wohnung mit üblichen Qualitäts- und Komfortstandards anzusehen sind (BGH-Urteil vom Juni 2007: VII ZR 45/06 sowie Urteil vom Juni 2009: VII ZR 54/07). Sie treten dann in Kraft, wenn keine anderslautende werkvertragliche Vereinbarung getroffen wurde.
Was ist Schall?
Schall – was ist das eigentlich? Physikalisch betrachtet, handelt es sich um mechanische Schwingungen im Wasser, in der Luft oder in einem festen Stoff. Je nach Medium bewegen sich diese Schwingungen unterschiedlich fort.
Man unterscheidet drei Arten von Schall: Wasser-, Luft- und Körperschall. Für den Schallschutz im Wohnungsbau und damit für die Befestigungstechnologie ist ausschließlich der Körperschall relevant, auch wenn es der Luftschall ist, den wir als Störschall hören. Beim Wasserschall werden Schwingungen in einer Flüssigkeit weitergeleitet, abgestrahlt und anschließend in Luftschall umgewandelt. Ein Beispiel für Wasserschall sind Fließ- und Pumpengeräusche.
Hingegen wird Luftschall durch Laute oder Geräusche von Mensch, Tier und Maschine erzeugt. Sie versetzen die Luft in Schwingung. Diese verdichtet und entspannt sich im Wechsel (Schalldruck). Die Luftdruckänderungen breiten sich im Raum aus und werden auf Wände, Decken und Böden übertragen – so gelangen sie in die benachbarten Räume. Luftschall wird dann wahrgenommen, wenn die Luftdruckwellen mit einer Geschwindigkeit von 343 m/s das Ohr erreichen – das entspricht rund 1.235 km/h. Der Ton, den wir dann hören, ist umso höher, je schneller der Schallkörper schwingt. Körperschall sind Schwingungen in festen Körpern, zum Beispiel Geräusche aus den Sanitär- und haustechnischen Anlagen. Er wird durch die Befestigungen in den Baukörper weitergeleitet. Durch anschließende Abstrahlung in Luftschall umgewandelt, verbreitet er sich in den benachbarten Räumen. Klassische Geräuschquellen sind plätscherndes Wasser in Rohrleitungen, Schwingungen von Armaturen, Pumpen oder Wärmeerzeugern. Ihre fachgerechte Körperschallentkopplung von den Baukörpern ist in der Befestigungstechnik daher eine gängige Praxis. Der abgestrahlte Luftschall lässt sich durch Ummantelung der Baukörper mit Isoliermaterial reduzieren.
Schallschutz in der Haustechnik
Es ist bekannt, dass die Schallgeschwindigkeit in jedem Material anders ist – abhängig von den mechanischen Eigenschaften des Materials, vom Medium und der Temperatur. Die Unterschiede können extrem sein (siehe Tabelle).
In der Befestigungstechnologie macht man sich diese physikalische Gegebenheit zu Nutze und setzt für die Durchgangsdämpfung Materialien mit sehr unterschiedlichen Schallgeschwindigkeiten ein. Der Körperschall verliert an Energie und damit an Lautstärke, wenn er in ein Material mit sehr niedriger Schallgeschwindigkeit ein- und wieder austritt.
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