Installation

Tipps für den Schallschutz in der Haustechnik

Montag, 19.09.2016

Für die Praxis heißt das: Bei der Befestigung eines Rohres an eine Wand oder einer Pumpe an ein Fundament sollte an jeder starren Befestigungsstelle ein schalldämmendes Bauteil eingesetzt werden. Die Schallgeschwindigkeit des Dämmmaterials muss wesentlich geringer sein als die des anderen Materials. Nur so ist eine bestmögliche Entkopplung gegeben. Von Körperschalldämmung spricht man, wenn Frequenzen von über 100 Hz gedämmt werden. Körperschallentkoppelte Befestigungselemente enthalten elastische Dämmstoffe wie zum Beispiel Elastomere. Ihre Schallgeschwindigkeit liegt bei 50 bis 150 m/s. Wenn also der Schall des Stahls (5.920 m/s) auf das Elastomer über- und wieder zurückgeht, wird durch die Elas¬tizität des integrierten Dämmstoffes die Ausbreitung der Wellen erheblich gestört. Körperschallentkoppelte Befestigungselemente machen Schallschutz somit für Planer und Schalltechniker kalkulierbar.

Das Schema zeigt wie Geräuschquellen, wie beispielsweise Füll- oder Armaturengeräusche,  durch eine Körperschalldämmung von den Bauteilen zu trennen sind.
Quelle: Müpro
Geräuschquellen, wie beispielsweise Füll- oder Armaturengeräusche, sind durch eine Körperschalldämmung von den Bauteilen zu trennen.

Eignungsgeprüfte Befestigungselemente für besten Schallschutz

Eine fachliche Prüfung, ob und wie Befestigungselemente funktionieren, erbringt unter anderem die Technische Universität Darmstadt. Sie überprüfte den Schallentkoppler Müpro-„Phonolyt“, der als druckbelastbares Isolierelement speziell zur Abkopplung von Körperschall im akustischen Frequenzbereich entwickelt wurde. Im Untersuchungsaufbau wurde ein Geräuscherzeuger einmal direkt mit der Wand, ein anderes Mal mit dem Entkopplungselement verbunden, um die Durchgangsdämpfung festzustellen.

Schema des Wirkprinzips bei der Entkopplung von Schallquellen und Baukörper durch hochelastischen Dämmstoff.
Quelle: Müpro
Wirkprinzip bei der Entkopplung von Schallquellen und Baukörper durch hochelastischen Dämmstoff, beispielsweise durch den schallentkoppelten Festpunkt Müpro-„Phonolyt“. Der hier einvulkanisierte hochelastische Dämmstoff „Müprolan“ unterbricht die Schallbrücken und sorgt so für optimalen Schallschutz.

Unmittelbar am Krafteinleitungsort in das Element sowie an dessen Ausgang (Kopplung an das Fundament) wurde dann die Schwingung durch einen Körperschallsensor exakt gemessen. Das Ergebnis: Die Isolierwirkung des Schallentkopplers veränderte sich unter Druck kaum. Der im Festpunkt hochelastische Dämmstoff reduzierte aufgrund seiner geringen Schallein- und -ausleitungsfläche den Körperschall um bis zu 40 dB. Damit wurde nachgewiesen, dass sich das Befestigungselement qualitativ und quantitativ in der Schallemission auswirkt – nahezu unabhängig von den zu tragenden Lasten.

Auch bei der Abhängung von Rohren ist Schallschutz unverzichtbar. Um einen metallischen Verbund zwischen Schellen und Leitungsrohr zu vermeiden, sollten die eingesetzten Schraubrohrschellen unbedingt schallgedämmt sein. Bei der Prüfung durch die SG-Bauakustik, Mülheim/Ruhr, im Jahr 2013 zeigte beispielsweise die Müpro-Schraubrohrschelle „gelb“ sehr gute Schalldämmeigenschaften: Im direkten Vergleich zu ungedämmter Befestigung erreichte das gedämmte Produkt im 500-Hz-Bereich eine Störschallverringerung von etwa 20 dB. Denn das hochelastische Walzenprofil der Rohrschellendämmeinlage absorbiert einen großen Teil des Körperschalls sowohl beim Schalleintritt in die Dämmeinlage als auch bei der Übertragung des verbleibenden Restschalls auf die Rohrbefestigung.


Müpro-Rohrschellen mit „Dämmgulast“ verbessern den Schallschutz.
Quelle: Müpro
Müpro-Rohrschellen mit „Dämmgulast“. Die Schalldämmeinlage für Kälte- und Kühlwasserleitungen reduziert den Körperschall und führt zu einer deutlichen Schallpegelverbesserung.

Fazit

Die Ausbreitung von Körperschall lässt sich im Voraus nicht berechnen. Schallemissionen hängen von zu vielen Komponenten und zu komplexen Zusammenspielen ab – von der Art des eingesetzten Materials, geometrischen Anordnungen und baulichen Begebenheiten. Jede Baustelle ist anders. Trotzdem können Fachplaner und -techniker Schallemissionen kalkulieren für guten Schallschutz sorgen, wenn sie eignungsgeprüfte, körperschallentkoppelte Bauteile verwenden. Störschall sollte dann der Vergangenheit angehören.

Von Thomas Lehmann
Leiter Technische Verkaufsförderung, Müpro GmbH
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