Erneuerbare Energien

Tradition mit der Zukunft verknüpfen

Wohnen und Arbeiten auf ehemaligem Pfaff-Areal in Kaiserslautern

Freitag, 16.08.2024

Kaiserslautern ist neben seiner Fußballtradition auch als Heimat des Nähmaschinen-Herstellers Pfaff bekannt.

Über ein Jahrhundert lang war am westlichen Rand der Innenstadt seine Produktionsstätte. Nachdem die Firma 2009 ihr altes Werksgelände aufgegeben hat, entsteht auf dem 20 Hektar großen Areal ein modernes Quartier, in dem beispielhaft innovative Energieversorgungs-Lösungen zur Anwendung kommen.

Quelle: Dr. Martin Frey
Auf der „Alten Verwaltung“ prangt wieder das Pfaff-Schild als Identifikationsmarke des neuen Wohn- und Arbeitsgebietes. 

Am Rande der Innenstadt wird ein neues Stadtquartier geschaffen, das für rund 2.000 Menschen Wohnraum sowie bis zu 3.500 Arbeitsplätze bieten soll. Vor allem innovative Branchen sowie Unternehmen aus dem Gesundheitswesen sollen sich hier ansiedeln. Die Themen Innovation und Klimaneutralität spielen bei der Erschließung der Fläche eine zentrale Rolle.

Einige alte Pfaff-Gebäude stehen noch, von einigen werden Fassadenteile gesichert, in der Mitte klafft eine weiträumige Brache, die später bebaut wird, aber auch Abrissarbeiten sind im Gang und parallel werden bereits Neubauten hochgezogen. „Das Gelände verändert sich jeden Tag“, berichtet Dr. Stefan Kremer, Geschäftsführer der Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft mbH (PEG), als er schnellen Schrittes über die Fläche führt. Rainer Grüner, ebenfalls Geschäftsführer, zeigte sich schon kurz zuvor bei einer Präsentation im Konferenzsaal zuversichtlich: „Nach der langen Planungsphase kommen wir nun bei der Realisierung glücklicherweise recht gut voran.“

Quelle: Dr. Martin Frey
Die Geschäftsführer der Pfaff-Areal Entwicklungsgesellschaft mbH, Dr. Stefan Kremer (li.) und Rainer Grüner.

Von den ehemals 80 Gebäuden des ausgedienten Werksgeländes, die oft in charakteristischer Sandsteinarchitektur gebaut waren, sollen acht erhalten bleiben. Dazu zählen das alte Kesselhaus mit seinem Schornstein, ebenso die „Alte“ und die „Neue Verwaltung“ des ehemaligen Industriebetriebes. Im Pfortengebäude am alten Werkseingang hat die PEG des Großprojektes ihren Sitz eingerichtet. Hier befindet sich auch eine kleine Ausstellung, die auf die einstige Nutzung Bezug nimmt und in der auch einige Prachtexemplare alter Nähmaschinen zu bewundern sind.

Reallabor zeigt Zukunftswege auf

In der Planungsphase wurden für das Gelände unter dem Titel „Reallabor EnStadt:Pfaff“ in Zusammenarbeit mit mehreren Forschungseinrichtungen innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen. Das Energiekonzept umfasst dabei die Bereiche Strom, Wärme, Mobilität und Energieeffizienz.

Der Forschungsverbund wird von der Stadt Kaiserslautern geleitet, die auch im Besitz des Grund und Bodens ist. Ziel war, richtungsweisende Konzepte zur Revitalisierung des historisch bedeutsamen Geländes zu entwickeln. Das Projekt ist eines von sechs Leuchtturmprojekten im Programm „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“, das durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.

Quelle: Dr. Martin Frey
Das Kesselhaus des Werkes mit seinem Schornstein sowie die „Alte Verwaltung“ mit einer Fassaden-Photovoltaikanlage.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer-ISE) in Freiburg hat die wissenschaftliche Projektleitung inne. Es übernahm im Rahmen des Projektes zentrale Funktionen im Bereich der Energieversorgung und koordinierte angrenzende Themenfelder: Hierzu zählen die Bereiche Planung, Energieversorgung/E-Mobilität, Gebäudetechnik, Digitalisierung, Sozialwissenschaft/Monitoring, Planungshilfen sowie Kommunikation und Bildungsangebote.

Das Konzept umfasst die Stromversorgung sowie alle weiteren Energiebereiche: „Praktisch alle geeigneten Dächer sollen zur Solarstromerzeugung genutzt werden“, informiert der wissenschaftliche Leiter von „EnStadt:Pfaff“, Gerhard Stryi-Hipp, der die Forschungsgruppe Klimaneutrale Städte und Quartiere des Fraunhofer-ISE in Freiburg leitet. Dies wird durch eine im Bebauungsplan festgelegte Solarpflicht gewährleistet. Laut Projektentwickler Rainer Grüner könnten so auf etwa 20 bis 30 Gebäuden eine Gesamtleistung von etwa 4 MWp entstehen. Dies decke dann etwa 30 Prozent des Strombedarfs des Geländes, der Rest könne je nach Nutzerbedarf und -wunsch durch Ökostrom gedeckt werden.

Von Martin Frey
Fachjournalist
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