Überströmventile als reines Sicherheitsorgan
Bei den neuesten Geräten der "COMPACT"-Serie lässt sich die Restförderhöhe direkt über das Gerätemenü auf bis zu 100 mbar bei 100 l/h elektronisch begrenzen. Dank neuer elektronischer Überwachung und Steuerung behält die Pumpe die eingestellte Restförderhöhe über die gesamte Leistungsbandbreite bis zur maximalen Fördermenge nahezu konstant. Diese Einstellungen eignen sich besonders für hydraulisch entsprechend optimierte und perfekt abgeglichene Heizungsanlagen. Die abgesenkten Pumpenleistungen sorgen dann gleichzeitig für zusätzliche Energieeinsparung.
Für ältere Heizanlagen wird dagegen oft empfohlen, die Vorlauftemperatur so gering wie möglich einzustellen, um den negativen Effekt von Überströmventilen zu verringern.
Dies ist prinzipiell richtig, denn bei einem möglichen Öffnen des Überströmventils erhöht sich die Rücklauftemperatur nicht über den Taupunkt, sodass keine Kondensation mehr möglich wäre. Jedoch werden generell Anlagen mit geringer Rücklauftemperatur effizienter sein und eine bessere Kondensation gewährleisten, weil innerhalb des Systems eine hohe Leistung übertragen wird. Hierzu kann aber nicht die Rücklauftemperatur isoliert betrachtet werden, sondern es ist gleichermaßen der Volumenstrom der Anlage relevant.
"Generell sehe ich es aber als kontraproduktiv an, einfach die Heizkurve zu verändern, um so die Vorlauftemperatur zu senken", erläutert Christmann dazu. "Maßgeblich sind für Vaillant hierbei der Komfort des Kunden und die erforderliche Heizlastberechnung. Oft wird jedoch in Gebäuden mit dem sogenannten "Angstzuschlag" gearbeitet und die Heizkurve höher eingestellt, als es erforderlich wäre. Wir fordern in jedem Fall eine normgerechte Berechnung der Heizlast eines Gebäudes, die Abstimmung des Heizgerätes darauf, eine entsprechende Einstellung der Heizkurve und einen hydraulischen Abgleich des Heizsystems."
Neue zukunftsweisende Komfortfunktionen, wie zum Beispiel die automatische Teillastanpassung des Heizgerätes und die automatische Heizkurvenanpassung des Reglers, helfen bei falscher Einstellung oder schwankenden Nutzeranforderungen, stets die optimale Effizienz des Gerätes beizubehalten.
Hydraulische Weichen richtig planen und einsetzen
Doch auch hydraulische Weichen und Pufferspeicher werden oftmals als kritische Komponenten hinsichtlich der Effizienz eines Heizsystems gesehen. Hintergrund dabei ist, dass alle Heizanlagen, die eine Zwangsumströmung beinhalten, dem Effizienzgedanken widersprechen können.
Tatsächlich führt aber der aus dem Markt geforderte Trend zu kleinen Wärmeerzeugern mit hoher Leistung dazu, dass vergleichsweise kompakte Wärmeübertrager zum Einsatz kommen, die in kurzer Zeit erhebliche Energiemengen übertragen müssen. Hier muss in jedem Fall ein entsprechender Volumenstrom gesichert sein, wenn etwa bei einem extremen Betriebszustand die Leistung von 45 auf 0 kW absinkt. Wird jedoch zum Beispiel bei größeren Gebäuden mit geringen Vorlauftemperaturen und hohem Umlaufmassenstrom die komplette Wassermenge über einen kompakten Wärmeübertrager geführt, erhöht sich der Druckverlust deutlich und es muss eine leistungsfähigere Pumpe mit höherem Verbrauch eingesetzt werden.
"Genau hier sollten hydraulische Weichen zum Einsatz kommen, das heißt, das Heizgerät von der Anlage entkoppelt werden", beschreibt Christmann die praktikable Lösung. "Ist beispielsweise ein Volumenstrom von 5.000 Litern pro Stunde erforderlich, durch das Heizgerät aber nur 3.800 Liter machbar, wird es in der hydraulischen Weiche niemals zu einem Bypass kommen, der die Rücklauftemperatur anhebt. Diesen Betriebszustand kann ich durch eine fachlich korrekte Berechnung und Einstellung der Anlage entsprechend herbeiführen. Die Alternative wäre ein Kessel mit einem großen eigenen Wasserinhalt."
Fazit
Überströmventile haben sich, von den Aufgaben der Regulierfunktion für den Mindestwasserumlauf als Überhitzungsschutz und die Absicherung der Pumpe beim Arbeiten gegen geschlossene Ventile ausgehend, weiter entwickelt.
Aktuell bildet das Überströmventil im Zusammenhang mit kompakten, aber sehr leistungsstarken Wärmeübertrager und komplexen hydraulischen Gegebenheiten von Altanlagen ein notwendiges Element der überzeugenden Sicherheitskette, um den störungsfreien Gerätebetrieb auch unter denkbaren Extremzuständen sicher gewährleisten zu können.
Durch die permanente Weiterentwicklung der Gerätetechnologie und einer immer besseren Sensorik werden derartige Bauteile zukünftig nicht mehr in den Geräten und Zubehören zwangsweise notwendig sein.