Der Zweckverband Abwasserbeseitigung Hengersberg-Niederalteich ist Betreiber eines Klärwerks in der kleinen Gemeinde Niederalteich im Kreis Deggendorf. Er nutzt mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe den anfallenden "warmen" Klärschlamm zur Gewinnung von Heizenergie für das Betriebsgebäude.
Umweltfreundliche Wärme aus Abwasser
Originelle Idee – unkonventionelle Lösung
Freitag, 12.05.2017
Im Zuge der notwendigen Klärwerkserweiterung wurde das Betriebsgebäude in dem bis zu vier Personen arbeiten, komplett renoviert und um ein Geschoss aufgestockt, außerdem wurden neue Klärbecken dazugebaut – zwei sogenannte Belebungsbecken.
Und die haben es in sich, und zwar in Form von Kollektoren, die dem Beckeninhalt Wärme entziehen und diese anschließend der Wärmepumpe zuführen.
Das gelingt, weil im Belebungsbecken das Abwasser durch aerobe Mikroorganismen "bearbeitet" wird. Deren Stoffwechselaktivität wiederum garantiert das ganze Jahr über eine relativ hohe Grundtemperatur – im Sommer liegt sie bei rund 14 C°, im Winter bei mindestens 5 C°, der Schnitt pro Jahr beträgt etwa 12 C°.
Im Prinzip arbeiten die beiden Kollektoren in den 3.000 m3 fassenden Klärbecken wie Erdkollektoren. Sie sind mit PE-Rohren verbunden, die in Schleifen an den jeweiligen Innenwänden der beiden Becken angebracht sind. Insgesamt 500m Rohrleitungen wurden verbaut und zwar mit 15 cm Abstand zur Beckenwand.
Hinter der Anlage steht ein Heizkonzept mit regenerativer Energie, das im Zuge der Renovierung des Betriebsgebäudes realisiert wurde. Eine Sole/Wasser-Wärmepumpe von Stiebel Eltron sorgt für die Beheizung und Warmwasserbereitung. Zum Einsatz kam der Typ "WPF 10" mit 13 kW Heizleistung.
Das zukunftsfähige Heizsystem ergänzen ein Pufferspeicher SBP 200 E mit 200 Litern Fassungsvermögen sowie ein Warmwasser-Standspeicher "SBB 302 WP" mit 300 Litern und einer Wärmetauscherfläche von 4,8 qm. Sie überträgt die Wärme besonders effizient auf das Warmwasser, welches zum Duschen, Händewaschen und in der Küche benötigt wird.
Die Wärmepumpe versorgt über den Pufferspeicher die Fußbodenheizung im Betriebsgebäude, die beheizbare Grundfläche beträgt knapp 150 m2. Hinzu kommt der einzige Heizkörper im Gebäude, der aber auf die Fußbodenheizungstemperatur ausgelegt ist, so dass kein Mischer nötig ist.
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