Verursacht Energiewende „Dachschaden“?

Reibereien zwischen zwei Gewerken

Mittwoch, 10.01.2024

Parallel zum massiven Ausbau der PV-Anlagen auf Deutschlands Dächern zeigen sich unerwünschte Nebenwirkungen.

Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten … Immer mehr Eigenheimbesitzer klagen über Schäden am Dach nach der Installation einer PV-Anlage. „Im Moment bekomme ich einmal in der Woche so einen Anruf“, sagt Martin Weihsweiler, Vorsitzender des Dachdecker-Verbands Nordrhein in der WAZ. „Ob hinter jedem vermuteten Schaden ein tatsächlicher und ein neuer ist, da bin ich vorsichtig. Aber die Beschwerden haben seit dem Sommer deutlich zugenommen“, so Weihsweiler. Konkret gehe es dabei um gebrochene Dachpfannen oder Löcher in der Dachfolie.

Bild zeigt Solateur
Quelle: Dachdecker-Verband Nordrhein
Die Installation von PV-Anlagen erfordert die enge Kooperation von Dachdecker und Solateur.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht in der erforderlichen Kooperation zwischen Dachdeckern und Elektrikern eine große Herausforderung. Denn: Elektrofachkräfte dürfen keine Schäden am Dach reparieren, und Dachdecker dürfen keine Elektroinstallation durchführen. „Bei der Montage einer Solaranlage auf dem Dach gibt es im Bereich der Befestigung immer eine Schnittstelle, die sowohl von Dachdeckern als auch von Solateuren ausgeführt wird“, so der Verband. Solateure sind elektrotechnisch unterwiesene Monteure eines Elektrofachbetriebes. Und nur die dürfen die PV-Anlage an das Netz anschließen.

Aber: „Solateure kennen sich oft nicht mit Dächern aus“, sagt Fritz-Marius Sybrecht, Hauptgeschäftsführer des Dachdeckerverbandes Westfalen. Und sollten bei der Montage Schäden am Dach entstehen, könnten sie die nicht beseitigen. „Mein Eindruck ist, dass es oft darum geht, die Anlagen nur irgendwie aufs Dach zu bringen. Es gibt aber schon jetzt erkennbare Probleme“, so Sybrecht. Die Dachdecker ermahnen die Kunden, in der Regel die Eigentümer, sich vorab zu informieren und mittels einer Bestandsanalyse die Statik des Daches abzuklären. Schäden seien quasi vorprogrammiert, sollten PV-Anlagen ohne notwendige Dachsanierungen montiert werden.

Zur Vermeidung böser Überraschungen bietet der TÜV-SÜD einen umfassenden PV-Dachcheck an. „Die Investition in eine PV-Dachanlage rechnet sich für den Betreiber in der Regel erst nach vielen Jahren“, sagt dazu Andreas Dolipski vom TÜV SÜD. „Wenn zusätzliche Kosten durch Nachbesserungen entstehen, bleibt die Rentabilität möglicherweise ganz auf der Strecke.“ Im Rahmen des PV-Dachchecks werde überprüft, ob die Dachkonstruktion für die zusätzliche Last ausgelegt ist. Zudem bewerten die Prüfer die Restlebensdauer der Konstruktion und der Dachabdichtung. „In unserem Bericht weisen wir auf Details und Risiken hin, die vor der Montage geklärt und eventuell abgestellt werden sollten“, so Dolipski. Er ist überzeugt: „Mit unserem PV-Dachcheck sorgen wir dafür, dass aus einer guten Investition keine kostenintensive Baustelle und kein nervenaufreibender Streitfall wird – und dass sich eine PV-Anlage für den Betreiber auch wirklich rechnet.“ Mehr zum PV-Dachcheck hier.

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