Über die aktuellen Marktentwicklungen im Bereich Flächenheizung sprach das HeizungsJournal mit Carolin Weinzierl, Vorsitzende des BVF-Arbeitskreises Gütesiegel und stellvertretende Vorsitzende des BVF-Arbeitskreises Marketing.
Viel mehr als "nur" Fußbodenheizung…
Interview mit Carolin Weinzierl, Vorsitzende des BVF-Arbeitskreises Gütesiegel
Dienstag, 17.07.2018
Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) wurde 1971 gegründet und stellt produktneutrale Informationen zu Systemen der wasserführenden sowie elektrischen Flächentemperierung zur Verfügung. Zudem hat er das BVF-Gütesiegel als Qualitätszeichen ins Leben gerufen. Damit haben es SHK-Fachhandwerker und Planer leichter, ihre Kunden optimal in Bezug auf die Flächenheizung und -kühlung zu beraten.
Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) wurde bereits 1971 gegründet. Was sind die Kernaufgaben des Verbands?
Der BVF ist anhörungsberechtigter Bundesverband und vertritt die Interessen seiner 50 Mitglieder bei den Bundesministerien. Zudem arbeiten wir aktiv seit 45 Jahren beim DIN in der Normung mit und stellen umfangreiche und produktneutrale Informationen zu Systemen der hydraulischen und elektrischen Flächenheizung und Flächenkühlung zur Verfügung. Damit fordert und fördert der Verband im Kern die Qualität von Produkten, Systemen und fachgerechter Auslegung und Montage.
Welche Vorteile bietet die Flächentemperierung gegenüber anderen Systemen der Wärmeübergabe?
Fast jedes neue Ein- und Zweifamilienhaus wird heute bereits mit einer Flächenheizung bzw. Flächenkühlung ausgestattet. Sie ist kein Luxus mehr, sondern eine Vernunftentscheidung für Komfort und Wirtschaftlichkeit. Auf der Verbands-Website www.flaechenheizung.de – die übrigens vor Kurzem komplett überarbeitet wurde – haben wir zehn gute Gründe aufgeführt, die für eine Flächenheizung sprechen.
Beispielsweise kann die großflächige "Wärmequelle" durch niedrigere Vorlauftemperaturen bis zu zwölf Prozent Energie einsparen. Die Investitionskosten sind dabei nicht höher als bei einer konventionellen Heizung. Zudem gewinnt die Flächenheizung wertvollen Raum ohne störende Heizelemente und sie ist für Neubau und Renovierung gleichermaßen geeignet. Speziell für die Altbaumodernisierung wurden Systeme mit niedriger Bauhöhe entwickelt.
Wie wichtig ist derzeit die Deckenheizung? Spielt sie überhaupt eine Rolle im Eigenheim?
Die Fußbodenheizung, ob Trocken- oder Nasssystem, stellt den Hauptanwendungsbereich im Allgemeinen dar. Wobei die Wand- und auch die Deckenheizungen stark an Bedeutung gewinnen. Ebenfalls stark steigend ist der Einsatz von Systemen zur Flächenkühlung, insbesondere über die Decke. Jedoch muss man ganz klar sagen, da ist das Eigenheim noch ganz am Anfang. Der BVF und somit auch die Mitgliedsunternehmen beschäftigen sich mit diesem Thema aber seit längerer Zeit intensiv und sind somit am Puls der Zeit.
Eine weitere wichtige Anwendung ist sicherlich die elektrische Flächenheizung. Die Nutzung von selbsterzeugtem Strom ist aktuell in aller Munde. Also ein Produkt der Zukunft?
Ich würde behaupten, wir sind schon mittendrin – die Zukunft ist bereits eingetreten. Viele unserer Mitgliedsunternehmen sind Anbieter einer elektrischen Flächenheizung und beschäftigen sich ausführlich in einem eigenen Arbeitskreis mit diesem Fachgebiet. Überschüssigen Strom aus PV-Anlagen zu nutzen und in stromgeführten Flächenheizungen einzusetzen, ist ein durchaus positiver Effekt für die Energieeffizienz.
Sie sprachen anfangs von Fachinformationen für das Handwerk. Welchen Stellenwert haben diese in der Fachwelt? Spiegeln sie den aktuellen Stand der Technik wider, sodass der Handwerker ruhigen Gewissens danach arbeiten kann?
Technische Regeln und Normen bilden die Basis für einen fairen Wettbewerb. Sie müssen selbstverständlich von allen Beteiligten eingehalten werden. Durch die vom Verband veröffentlichten Fachinformationen werden praxisgerechte Impulse geliefert.
Nennen wir einmal die Fachinformation "Schnittstellenkoordination". Diese zeigt zwischen den beteiligten Verbänden abgestimmte Gewerke übergreifende Zusammenhänge auf und ergänzt die geltenden Normen und Technischen Regeln. Sie dient hauptsächlich der Abstimmung und Koordination bei der Herstellung von raumflächenintegrierten Heiz- und Kühlsystemen. Die darin enthaltenen Checklisten und Protokolle dienen der Dokumentation der einzelnen Planungs- und Arbeitsschritte bis zur Übergabe eines mangelfreien Gewerks. Die Schnittstellenkoordination trägt zur Sicherstellung eines optimalen Bauablaufs als auch eines hohen Qualitätsstandards bei. Der Handwerker kann sich wirklich gut daran vortasten.
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!