3. Die Eigenalkalisierung
Aus Gründen des Korrosionsschutzes soll Heizungswasser einen pH-Wert im leicht alkalischen Bereich zwischen 8,2 und 10,0 (ist Aluminium im Einsatz, max. pH 9) aufweisen. Es stellt sich nun die Frage, ob dafür nach der Vollentsalzung weitere Wasserbehandlungsmaßnahmen notwendig sind. In der deutschen VDI-Richtlinie 2035, Blatt 2, sowie in der neuen SWKI-Richtlinie BT 102-01 wird beschrieben: "Auf eine Alkalisierung des Füll- und Ergänzungswassers kann in der Regel verzichtet werden, da sich infolge Eigenalkalisierung der pH-Wert des Betriebswassers innerhalb weniger Wochen Betriebszeit im genannten Bereich (pH 8,2 bis 10,0) einstellt".
Die Eigenalkalisierung kommt dadurch zustande, dass Eisen bei Berührung mit Wasser unter Bildung von alkalischem Eisenhydroxid in Lösung geht. Durch die Produktion von diesem Eisenhydroxid im Heizungswasser erhöht sich der pH-Wert soweit, bis dafür eine Sättigungskonzentration erreicht ist. Er pendelt sich automatisch im geforderten Bereich zwischen pH 8,2 bis 10,0 ein.
Die Eigenalkalisierung ist besonders dann bald wirksam, wenn das Füllwasser fachgerecht vollentsalzt und nicht infolge eines ungünstigen Mischungsverhältnisses des Ionentauscherharzes noch mit Kohlensäure belastet wurde. Denn vollentsalztes Wasser ist ja frei von allen anderen gelösten Stoffen, welche die Eigenalkalisierung puffern, beziehungsweise behindern könnten.
4. pH-Nachkontrolle
Laut VDI 2035, Teil 2, wird eine Kontrolle des pH-Wertes nach 8 bis 12 Wochen, spätestens jedoch im Rahmen der nächsten jährlichen Wartung, empfohlen. Es geht darum zu belegen, ob die Eigenalkalisierung wie erwartet nach einigen Betriebsmonaten eingetreten ist, beziehungsweise sich diese verändert hat.
Bei ausbleibender Eigenalkalisierung stehen dem Heizungsfachmann verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass gewisse Additive die Bildung von Biofilmen begünstigen können oder bei einer Überdosierung die Gefahr einer Aufsalzung besteht.
Zur weitgehend selbstregulierten Alkalisierung eignen sich Korrosionsschutzanlagen mit Opferanoden. Da hier der Wirkstoff in Form einer Anode als Depot vorliegt, wird er nur "bei Bedarf" abgegeben und der Salzgehalt des Wassers wird auf diese Weise kaum angehoben.
Zusammengefasst:
Für den Korrosionsschutz in Heizungssystemen ist ein salzarmes sowie leicht alkalisches Umlaufwasser gefordert. Das nächste Bild zeigt eine elegante und schnelle Methode der Umlaufentsalzung:
Wird das Wasser bei der Heizungsbefüllung durch den Einsatz eines ausgewogenen Mischbettharzes vollentsalzt, so zeigt die Erfahrung, dass in der Regel auf eine zusätzliche Alkalisierung verzichtet werden kann. Die Eigenalkalisierung des unbelasteten Umlaufwassers tritt innerhalb weniger Wochen Betriebszeit ein. Die analytische Nachkontrolle des pH-Wertes ist hingegen nötig. Bei ausbleibender Eigenalkalisierung sind Maßnahmen durch den Fachmann nötig.
Korrosionsschutzanlagen auf Basis von "Opferanoden" arbeiten selbstregulierend und eignen sich für den salzarmen Betrieb und werden in der VDI 2035, Teil 2 als mögliche Schutzmaßnahme empfohlen.