Dieser Bonus ist als Geschwindigkeits-Klimabonus angelegt und wird nur bis 2028 gewährt. Weitere 30 Prozent erhalten Verbraucher, wenn das zu versteuernde jährliche Haushaltseinkommen maximal 40.000 Euro beträgt. Rechnerisch wären also insgesamt bis zu 85 Prozent Förderung möglich, doch der Höchstfördersatz wurde auf 70 Prozent festgelegt. Zudem hat der Gesetzgeber die förderfähigen Kosten im Einfamilien-haus auf maximal 30.000 Euro beschränkt, für Gebäude mit mehr Wohneinheiten gelten andere Grenzen. Wer Schwierigkeiten hat, sein Sanierungsprojekt trotz Förderung finanziell zu stemmen, kann zudem auf zinsgünstige KfW-Kredite bis zu 120.000 Euro Kreditsumme zurückgreifen – bei einem Haushaltseinkommen unter 90.000 Euro und einer kurzen Kreditlaufzeit von vier bis fünf Jahren beträgt der effektive Jahreszinssatz hier beispielsweise gerade einmal 0,01 Prozent.
Verschiedene Gründe verteuern Heizen mit Gas deutlich
Mit der aktuellen Unterstützung durch den Staat lassen sich die Investitions-Mehrkosten der Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung also sehr gut kompensieren. Doch wie sieht es mit den Betriebskosten aus? Eine entscheidende Rolle spielt hier das Verhältnis von Strompreis zu Gaspreis. Grundsätzlich kann eine Wärmepumpe aufgrund ihres deutlich höheren Wirkungsgrades in Bezug auf die eingesetzte Primärenergiemenge im Vergleich zur Gasheizung auch bei Strompreisen, die deutlich höher liegen als die Gaspreise – jeweils pro Kilowattstunde (kWh) – noch wirtschaftlich betrieben werden. So erzeugt die Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) 3 aus einer Kilowattstunde Strom rund drei Kilowattstunden Heizwärme.
Eine 3 als Jahresarbeitszahl erreichen gute Luft/Wasser-Wärmepumpen heute in „normalen“ Bestandsgebäuden relativ problemlos, auch im Betrieb mit Heizkörpern und ohne umfangreiche energetische Sanierung des Gebäudes. Moderne Gasheizungen hingegen haben höchstens einen Wirkungsgrad von 0,9. Um die drei Kilowattstunden Wärme zu erzeugen, für die die Wärmepumpe im Beispiel eine Kilowattstunde Strom benötigt, braucht eine moderne Gasheizung aufgrund entsprechender Verluste also mehr als drei Kilowattstunden Gas. Zudem ist in den kommenden Jahren mit einem starken Anstieg der Gaspreise zu rechnen. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe: ein steigender CO2-Preis, die Beimischung von Biomethan sowie die steigenden Netzentgelte bei der Gasinfrastruktur aufgrund von weniger Abnehmern und einer geringen Abnahmemenge.
Derzeit gibt es in Deutschland einen nationalen CO2-Preis für den Heizungs- und Verkehrssektor. Er wird von Unternehmen bezahlt, die Gas oder Öl zum Heizen und Sprit zum Autofahren verkaufen und auf die Kunden umgelegt. Eine Tonne CO2 kostet in Deutschland derzeit 45 Euro, 2026 soll der Preis auf 55 bis 65 Euro steigen. Ab 2027 soll der nationale CO2-Preis in einen EU-weiten Handel mit CO2-Zertifikaten überführt werden, dem sogenannten EU-ETS2. Der Preis bildet sich dabei durch den Handel mit sogenannten Emissionsberechtigungen frei am Markt. Die Emissionsberechtigungen werden über die Jahre immer weiter reduziert, sodass der Preis zunehmend ansteigt – wie hoch, ist allerdings noch unklar. Die Experten der Denkfabrik Agora Energiewende halten einen Anstieg von derzeit 45 Euro auf über 200 Euro pro Tonne für möglich. Der Erdgas-Preis würde in diesem Szenario um 3 Cent/kWh steigen.
Ab 2029 schreibt das GEG zudem eine Beimischquote von Biogas oder grünem Wasserstoff vor: Wer eine neue Gastherme einbauen lässt, obwohl die kommunale Wärmeplanung noch nicht abgeschlossen ist, muss mindestens 15 Prozent Biomethan oder grünen Wasserstoff zum Heizen einsetzen. Der Anteil soll 2035 auf 30 Prozent und 2040 auf 60 Prozent steigen. Derzeit ist das Heizen mit Biomethan jedoch noch einmal deutlich teurer als mit Erdgas, wie eine Analyse der norwegischen Klassifikationsgesellschaft (DNV) im Auftrag der European Climate Foundation zeigt. Biogas kostete voriges Jahr in Deutschland, Frankreich, Italien und Polen im Schnitt 84 Euro je Megawattstunde (MWh). Zum Vergleich: Der Großhandelspreis für Erdgas lag in Deutschland im Mittel bei 41 Euro je MWh. Grund für die hohen Preise ist die derzeit beschränkte Verfügbarkeit – daran wird sich allerdings auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht viel ändern.