Zwar sieht die EU mit ihrem „REPowerEU“-Plan einen Hochlauf der Biomethanerzeugung in Europa vor, gleichzeitig ist aber mit einer stark wachsenden Nachfrage zu rechnen, beispielsweise im Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr. Auch das Heizen mit grünem Wasserstoff würde für Verbraucher mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Kostenfalle. Um Wasserstoff zu produzieren und in Wärme umzuwandeln, wird das Fünffache der Strommenge benötigt, die erforderlich wäre, um die identische Wärmemenge mit Hilfe einer Wärmepumpe zu erzeugen – das ist nicht nur aus ökologischer Sicht fragwürdig, sondern auch unwirtschaftlich. Langfristig wäre das Heizen mit Wasserstoff fast doppelt so teuer wie mit einer Wärmepumpe. Zudem ist die nationale und internationale Wasserstoffinfrastruktur noch längst nicht auf eine flächendeckende Versorgung vorbereitet – allein Planung und Ausbau würden mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Die Hoffnung, grünen Wasserstoff ohne weiteres für die Beheizung von Gebäuden einzusetzen, bleibt somit eine Illusion.
Schließlich werden zukünftig immer weniger Endkunden mit Gas heizen – die Kosten für das Vorhalten der Netze müssen dann also auf immer weniger Kunden umgelegt werden. Auch das wird zu einer weiteren Verteuerung des Gaspreises führen.
Wärmepumpen heizen günstiger
Sollten sich Kunden für einen neuen Gaskessel entscheiden, müssen sie also in jedem Fall mit steigenden Heizkosten rechnen. Wie die Preise für Erdgas künftig aussehen werden, lässt sich zwar nicht exakt vorhersehen – Prognosen gibt es aber schon. So würden die Kosten, laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), bis 2042 auf bis zu 16,53 Cent pro kWh steigen. Für Wärmepumpentarife bewegt sich die Preisspanne in den nächsten zwei Jahrzenten zwischen 30 und 34 Cent pro kWh – 2042 wird der Preis wohl bei 32,65 Cent pro kWh liegen. Mit diesen prognostizierten Zahlen lassen sich die voraussichtlichen Heizkosten grob kalkulieren: In einem bestehenden Einfamilienhaus mit einem Energiebedarf von 20.000 kWh pro Jahr für Heizung und Warmwasser verfeuert ein moderner Kessel mit einem Wirkungsgrad von 0,9 etwa 22.000 kWh Gas pro Jahr. Bei einem Gaspreis von rund 17 Cent/kWh sum-mieren sich die Heizkosten auf 3.740 Euro jährlich. Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einer JAZ von 3 hingegen hat nur einen Strombedarf von 6.667 kWh. Geht man von einem Strompreis von 33 Cent/kWh aus, liegen die Heizkosten demnach bei etwa 2.200 Euro pro Jahr – also deutlich unter den Kosten für den Gaskesselbetrieb.
Dass Wärmepumpen günstiger heizen, prognostiziert auch eine Analyse des Energiewende-Projekts „Ariadne“: Untersucht wurden unter Berücksichtigung aktueller Förderregelungen und künftiger Preisentwicklungen die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb von Luft/Wasser-Wärmepumpen, Gas-Brennwertkesseln (unter Nutzung von fossilem Gas, Biogas oder Wasserstoff), Pelletheizungen und Fernwärme in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Das Ergebnis: Wärmepumpen sind in Einfamilienhäusern die wirtschaftlichste Option – selbst in un- oder teilsanierten Altbauten. Auch in Mehrfamilienhäusern ist die Umstellung auf Wärmepumpen kostengünstiger als eine neue Gasheizung. Zudem können die Betriebskosten durch Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch noch gesenkt werden. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis sind, laut Analyse, neben den günstigen Förderbedingungen für Wärmepumpen vor allem die Kostenerhöhungen für Gas, die durch die steigende CO2-Bepreisung und die vorgeschriebenen Beimischquoten entstehen.
Detaillierte Anlagenplanung für erfolgreichen Heizungstausch
Im Hinblick auf Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und die Versorgungssituation im Biogas- und Wasserstoffsegment sollten SHK-Fachhandwerker ihren Kunden von einer Gasheizung also nachdrücklich abraten. Zukunftssicherheit bietet ihnen jedenfalls nur die Wärmepumpe. Um Kunden etwaige Unsicherheiten in Bezug auf Wärmepumpen zu nehmen, empfiehlt es sich für Fachbetriebe, bereits während der Beratung detaillierte Anlagenplanungen mit nachvollziehbaren Kostenprognosen zu erstellen, auf deren Basis eine klare Empfehlung ausgesprochen werden kann. Unterstützung dabei bietet die online verfügbare „Toolbox“ von Stiebel Eltron: So lässt sich beispielsweise mit dem „Fördercheck“ unter stiebel-eltron.de/foerdergarantie schnell ermitteln, ob und in welchem Maße ein Projekt förderfähig ist. Anhand ein paar Angaben zum Gebäude, zum bisherigen Heizungstyp und zur geplanten neuen Haustechnik schlägt das Tool automatisch eine passende Wärmepumpen-Systemlösung vor und benennt die Kosten sowie die Fördersumme. Darüber hinaus stellt die Softwarelösung grafische Übersichten zu voraussichtlichen Betriebskosten bereit, die auf Basis flexibel einstellbarer Strompreise kalkuliert werden.