In den Heizungshallen der beiden Frühjahrsmessen des Jahres 2024 – der SHK+E im März in Essen und der IFH/Intherm im April in Nürnberg – dominierte klar ein Thema: die Wärmepumpe.
Wärmepumpen dominierten die Frühjahrsmessen
Markteinbruch nach Rekordjahr - Branchenbericht 2024 – Teil 1
Dienstag, 30.07.2024
Kaum ein Hersteller von Heizungssystemen, der keine Wärmepumpe auf seinem Messestand präsentiert hat. Doch die Stimmung nach dem Rekordabsatz in Vorjahr war getrübt, denn die Nachfrage ist zuletzt deutlich eingebrochen.
Politik macht Markt, mit allen Konsequenzen, wie sich wieder einmal im Heizungsmarkt zeigt. Wie politisch gewünscht, kletterte der Absatz von elektrischen Heizungswärmepumpen Jahr für Jahr. 2023 war das achte Rekordjahr in Folge (Abb. 1). Insgesamt wurden 356.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt (+51 Prozent), davon 330.000 Luft/Wasser-Wärmepumpen (+57 Prozent) sowie 26.000 erdgekoppelte Anlagen (-1 Prozent). Doch schon gegen Ende des Jahres war der Schwung raus aus dem Markt. Die langwierige politische Debatte um den Wärmemarkt sorgte und sorgt immer noch für Verunsicherung bei Verbrauchern. Die offiziellen Zahlen des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) für das erste Quartal 2024 zeigen denn auch für Heizungswärmepumpen einen deutlichen Absatzeinbruch von 52 Prozent. Nunmehr wurden nur 46.000 Geräte abgesetzt. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 waren es noch 96.500 Stück (Abb. 2).
„Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher“, erklärt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, die Marktsituation. „Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist. Zudem ist noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das GEG (Gebäudeenergiegesetz) jetzt bietet und wie Heizungen gefördert werden.“
Nun rücke das von Industrie und Handwerk unterstützte Ziel der Bundesregierung von 500.000 Wärmepumpen in diesem Jahr in weite Ferne. Der BDH schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die aktuelle Marktentwicklung sei ein Rückschlag für die Wärme-wende insgesamt. „Heizungsindustrie und Handwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und die im Rahmen des Wärmepumpengipfels getroffenen Zusagen umgesetzt“, so Staudt. Im vergangenen Jahr hätten die Hersteller Produktionskapazitäten für Wärmepumpen in Europa mit Investitionen in Milliardenhöhe aufgebaut.
Der getrübten Stimmung zum Trotz nutzten viele Hersteller die beiden Frühjahrsmessen SHK+E im März in Essen und IFH/Intherm im April in Nürnberg, um über ihr Produktprogramm und dabei besonders auch über ihre Wärmepumpen zu informieren. Das GEG lasse eine Vielzahl von heiztechnischen Lösungen zu, bekräftigte Staudt. „Der Informationsaustausch ist jetzt wichtiger denn je, damit sich Handwerk und Industrie gemeinsam dafür einsetzen, dass aus Paragrafen und Gesetzen eingebaute Heizungen werden.“
Doch schauen wir uns einmal auf den beiden Messen bei einigen Ausstellern um. Nachfolgend nur einige Produktbeispiele – weitere folgen in den kommenden HeizungsJournal-Ausgaben.
Vaillant und Alois Müller setzen auf System
Wissenslücken bei Verbrauchern sowie hohe Abgaben und Steuern auf Strom seien für die Hersteller substantielle Herausforderungen, bemerkte Dr. Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland (Abb. 3). Dabei seien Wärmepumpen die „umweltfreundlichste und effizienteste Lösung für die Wärmeversorgung von Gebäuden. Sie können in rund 70 Prozent aller Gebäude ohne größere Umbaumaßnahmen für Wärme und Warmwasserkomfort sorgen“. Als Highlight präsentierte Vaillant die neue Luft/Wasser-Wärmepumpe "aroTherm Split plus", die sich insbesondere für Einfamilienhäuser eignet (Abb. 4). Erhältlich sei sie in den drei Leistungsgrößen 3 kW, 5 kW und 7 kW. Im Lieferumfang enthalten ist das Internetmodul myVaillant connect. Es stellt eine Online-Verbindung zu einem Smartphone oder anderen digitalen Geräten her. Mit diesen können Nutzer die Anlage anhand von Echtzeitdaten jederzeit nach eigenen Wünschen einstellen.
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