Die Corona-Pandemie ist kein Thema mehr – diesen Eindruck vermittelte jedenfalls Ende April 2022 die IFH/Intherm in Nürnberg.
Wärmepumpen überstrahlen die Heizungsbranche
Branchenbericht zum Sommer 2022 – Teil 1
Dienstag, 26.07.2022
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, irrationale Preissteigerungen bei Materialien, Komplikationen bei den weltweiten Lieferketten, der Klimawandel, die Abkehr von den fossilen Brennstoffen Öl und Gas, der Trend zur Elektrifizierung, befürchtete Versorgungsengpässe bei Öl und Gas und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine mit allen seinen Auswirkungen und Unsicherheiten. Das Jahr 2022 ist mehr als turbulent gestartet, nicht nur für die Heizungsindustrie. Diese hat die jüngsten Lockerungen bei den Corona-Auflagen jedenfalls wieder für Präsenzveranstaltungen genutzt. Die Wärmepumpenbranche beispielsweise traf sich im April 2022 zu ihrem zehnten Wärmepumpengipfel im Kloster Haydau und auf der Messe IFH/Intherm in Nürnberg. Die Bedeutung der Wärmepumpe steigt in Deutschland von Jahr zu Jahr. Für Heizungswärmepumpen war 2021 das sechste Rekordjahr in Folge. So wurden 154.000 Anlagen abgesetzt – ein Wachstum von 28 Prozent. Damit sind bereits über 1,2 Mio. Wärmepumpen in Deutschland im Einsatz. Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP (Bundesverband Wärmepumpe), hob auf dem Wärmepumpengipfel denn auch die gestiegene Rolle der Technologie im energie- und klimapolitischen Kontext hervor. „Noch vor drei Jahren war unsere Branche intensiv damit beschäftigt, zu erklären, wie eine Wärmepumpe funktioniert und an die Politik zu appellieren, dass Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können und ein zentraler Bestandteil der Energiewende sein müssen.“ Aktuell beschäftige die deutsche Wärmepumpenbranche rund 26.000 Personen und erwirtschafte einen Jahresumsatz von rund 2,8 Mrd. Euro.
Die im Kloster Haydau versammelten Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette rund um Wärmepumpen (ob Heizungsindustrie, Handwerker, Planer, Architekten, Bohrfirmen oder Energieversorger) bekannten sich zu dem Ziel, bis 2030 einen Bestand von 6 Mio. Wärmepumpen zu erreichen. Doch dafür erwartet man seitens der Politik einen deutlichen Appell an Fachhandwerksbetriebe der relevanten Gewerke, insbesondere SHK (Sanitär Heizung Klima), bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen dringend zu nutzen, um „fit für die Wärme-pumpe“ zu werden. Auch Angebote für Quereinsteiger aus anderen Gewerken (wie Kfz-Mechatroniker oder Schornsteinfeger) sollten vereinfacht und beschleunigt werden. Auch die Genehmigungsverfahren auf Bundes- und Landesebene sollten verschlankt werden. So gibt es für die Quellenerschließung und den Einbau von Wärmepumpenanlagen zum Teil komplizierte Genehmigungsverfahren (wie Wasserrecht oder Bergrecht), die die Umsetzung von Projekten oft unnötig verzögern.
Aufbruchsstimmung in Nürnberg
Aufbruchsstimmung herrschte jedenfalls während der vier Messetage auf der IFH/Intherm 2022. Insgesamt kamen rund 39.000 Branchenakteure zusammen (sprich: 29.600 Besucher aus Handwerk und Großhandel sowie Aussteller und Medienvertreter), um sich über neue Produkte und Trends zu informieren und auszutauschen (Abb. 1). Uwe Glock, Präsident des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie), sprach von einem erfrischenden Neuanfang der Präsenzmessen für die SHK-Branche. Heizungshersteller hätten die Messe erfolgreich für persönliche Kontakte mit dem Handwerk genutzt.
Daikin zeigte vielfältiges Produktportfolio
Beispielsweise präsentierte Daikin Airconditioning Germany in Nürnberg ihr Produktportfolio an Wärmepumpen, Split-Klimageräten sowie Lüftungslösungen für Wohnhäuser und kleinere Gewerbegebäude. „Die Präsenz auf der IFH/Intherm sowie dann im September auf der SHK Essen ist für uns sehr wichtig“, betonte Michael Spork, Vertriebsleiter Heiztechnik bei Daikin. „So sind wir auf beiden Messen mit einem größeren Stand vertreten und werden uns auch von Produktseite her breiter präsentieren, als in den Jahren zuvor.“ So zeigte man unter anderem die Luft/Wasser-Wärmepumpen Altherma 3 R und Altherma 3 H MT.
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