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Erneuerbare Energien

Wärmepumpen warten auf Marktdurchbruch

Führende Hersteller berichten über Erfahrungen aus der Praxis

Dienstag, 13.09.2016

Für die Wärmepumpe lässt der große Durchbruch im Heizungsmarkt in Deutschland weiter auf sich warten. Doch Hersteller geben sich für die zukünftige Entwicklung optimistisch. Welche Rolle können dabei Hybridlösungen spielen? Welche Chance bietet der Modernisierungsmarkt? Wie lässt sich der Abwärtstrend der erdgekoppelten Systeme erklären?

Das HeizungsJournal hat bei führenden Herstellern nachgefragt. Dabei kam auch die Bedeutung von Schallemissionen oder die intelligente Einbindung in ein Smart Grid zur Sprache.

Eine Einschätzung der aktuellen Situation im Bereich der Wärmepumpe gaben:

  • Holger Thiesen, General Manager Mitsubishi Electric, Living Environment Systems
  • Heinz-Werner Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Neura
  • Andreas Gelbke, Country Manager D-A-CH/NL Panasonic Heiz- und Kühlsysteme
  • Nils Quentmeier, Produktmanager Neue Energien bei Remko
  • Karlheinz Reitze, Geschäftsführer von Stiebel Eltron

Die Wärmepumpe gilt seit Langem als Hoffnungsträger im Heizungsmarkt. Doch der große Durchbruch lässt in Deutschland weiter auf sich warten. Im vergangenen Jahr war der Absatz hierzulande gar leicht rückläufig. Welche Erwartungen setzen Sie in die Wärmepumpe für die kommenden Jahre?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Holger Thiesen, General Manager Mitsubishi Electric, Living Environment Systems.
Quelle: Mitsubishi Electric
Holger Thiesen, General Manager Mitsubishi Electric, Living Environment Systems.

Die Gegenfrage hierzu: Kann der kurzfristige Umsatzrückgang im Markt aufgrund des Ölpreisverfalls, der durchweg nicht von nachvollziehbaren Faktoren getragen wird, einen Einfluss auf die langfristige Marktentwicklung haben? Unsere Antwort dazu lautet klar: nein! Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die Wärmepumpe im Markt positionieren wird. Wenn man sich derzeit die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen ansieht – Energieeinsparverordnung, ErP-Richtlinie, Primärenergiefaktor für Strom – dann bietet sich der Wärmepumpe ein ideales Fundament für ein stabiles Wachstum. An der Wärmepumpe wird man sowohl hinsichtlich ihrer Effizienz als auch im Hinblick auf diese Rahmenbedingungen in der Zukunft kaum noch vorbeikommen. Dazu muss man sich auch klar die differenzierten Zahlen anschauen. Klar rückläufig ist der Markt für erdgebundene Systeme in Größenordnung minus 20 Prozent. Der Markt für Luft/Wasser-Systeme ist dagegen relativ stabil, in Einzelsegmenten für den gewerblichen Einsatz sogar im Wachstum. Trotz der aktuellen Ölpreisentwicklung rechnen wir in den kommenden Jahren mit einem weiter wachsenden Markt.

Schmidt (Neura):

Heinz-Werner Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Neura.
Quelle: Neura
Heinz-Werner Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Neura.

Durch das seit April 2015 gestartete neue Marktanreizprogramm stellen wir großes Interesse bei den Verbrauchern für unsere Technologie fest. Die Antragszahlen sind steigend. Darüber hinaus ist die Wärmepumpe der einzige Wärmeerzeuger, der emissionsfrei am Aufstellort arbeitet und als größter elektrischer Verbraucher im Haushalt zukünftig auch intelligent in Strom-Managementkonzepte eingebunden werden kann. Die Welt wird zunehmend elektrisch – und die Wärmepumpe passt ideal in diese Entwicklung. Trotz dem derzeit eher verspürten „Verharrungszustand“ sehe ich für die Wärmepumpe die rosigen Zeiten erst noch kommen.

Gelbke (Panasonic):

Andreas Gelbke, Country Manager D-A-CH/NL Panasonic Heiz- und Kühlsysteme.
Quelle: Panasonic
Andreas Gelbke, Country Manager D-A-CH/NL Panasonic Heiz- und Kühlsysteme.

Hier müssen wir differenzieren. Bei Neubauten hat sich die Wärmepumpe schon heute etabliert und ist eines der führenden Systeme. Sie liegt auf Platz zwei bei den kosten- und energieeffizienten Heizlösungen. Diese führende Position wird sich noch verbessern. Die Energiegesetzgebung sorgt dafür, dass sich die Wärmepumpe im Neubau zum Standardheizsystem entwickeln wird. Schwieriger ist die Situation im Bereich der Sanierung. Durch die derzeit historisch niedrigen Öl- und Gaspreise scheuen einige Immobilienbesitzer eine Umrüstung auf Wärmepumpen, da dies in Verbindung mit den etwas höheren Investitionskosten die Gesamtkostenbilanz zunächst etwas zuungunsten der Wärmepumpe aussehen lässt. Auf der anderen Seite wissen wir alle, dass die fossilen Ressourcen begrenzt sind und die Preise herkömmlicher Brennstoffe früher oder später wieder ansteigen werden. Somit ist man – neben der positiven ökologischen Bilanz – in Zukunft auch in finanzieller Hinsicht mit einer Wärmepumpe gut beraten.

Ein Neubau mit davor stehender Wärmepumpe.
Quelle: Panasonic
Neubau – Entwicklung zum Standardheizsystem. (Foto: Panasonic)

Quentmeier (Remko):

Nils Quentmeier, Produktmanager Neue Energien bei Remko.
Quelle: Remko
Nils Quentmeier, Produktmanager Neue Energien bei Remko.

Wir erwarten in den nächsten Jahren definitiv einen Absatzanstieg bei den Wärmepumpen. Durch die neu in Kraft getretene EnEV 2016, wo weitere Primärenergieeinsparungen vorgeschrieben werden, sowie auch durch die Energiekennzeichnungs-Verordnung, also Energielabel, wird die Wärmepumpe wieder in den Vordergrund rücken. Aber auch die technologischen Fortschritte der Wärmepumpen in Bezug auf Effizienz, Geräuschemission, Design und interessante Funktionen wie die Einbindung von Photovoltaik und Klimatisierung werden den Endverbraucher interessieren und für höhere Absatzzahlen sorgen. Ein großes Thema ist auch die Förderung von Wärmepumpen. Unserer Meinung nach sollten generell auch Wärmepumpen in Neubauten gefördert werden. Das Marktanreizprogramm hat einen enormen Einfluss auf die Absatzzahlen.

Reitze (Stiebel Eltron):

Karlheinz Reitze, Geschäftsführer von Stiebel Eltron.
Quelle: Stiebel Eltron
Karlheinz Reitze, Geschäftsführer von Stiebel Eltron.

Die Wärmepumpe wird auf jeden Fall zum Standardheizsystem in Neubauten werden, diese Entwicklung hat längst begonnen. Auch im Altbau findet die Wärmepumpe immer öfter Berücksichtigung. Richtig ist allerdings, dass sich die Absatzzahlen der Wärmepumpe nicht in dem Maße entwickelt haben, wie ursprünglich vorhergesagt. Das ist aber weniger der Wärmepumpentechnik als vielmehr den den Absatz beeinflussenden Faktoren geschuldet: Der – in der Hauptsache durch staatliche Abgaben begründete – relativ hohe Heizstrompreis und die gleichzeitig niedrigen Preise für fossile Brennstoffe behindern eine viel weitergehende Marktdurchdringung derzeit immens. Sobald sich diese Faktoren wieder normalisiert haben, erwarten wir einen spürbaren Schub für die Wärmepumpe.

Wieweit könnte die Wärmepumpe von der Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) ab dem kommenden Jahr profitieren?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Mit traditioneller fossiler Heiztechnik lassen sich als Einzellösung die Auflagen der EnEV künftig nicht mehr erfüllen. Möglich ist dies nur noch in komplexen Anlagenkombinationen. Ohne Zweifel ist aber die Verbindung von Gas-Brennwerttechnik plus solarer Heizungsunterstützung eine interessante Alternative in der Wärmeversorgung – soweit sie eine entsprechend dimensionierte Abnahmequelle für die Solarenergie im Sommer haben. Sowohl im Hinblick auf die Gesamteffizienz als auch die Höhe der Investition wird die EnEV die Entwicklung der Wärmepumpe weiter forcieren. Strom stammt immer mehr aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik und Windrädern. Das spiegelt ja auch die deutliche Entwicklung des Primärenergiefaktors für Strom wider. Wir befürworten klar den monovalenten Einsatz von entsprechend geplanten Wärmepumpenanlagen – auch im Baubestand. Hier sind wir als einziges Unternehmen am Markt mit unserer Zubadan-Technologie in der Lage, auch bei tiefsten Außentemperaturen noch eine überzeugende Effizienz zu bieten – ganz ohne elektrische Beiheizung.

Schmidt (Neura):

Die primärenergetische Verschärfung der EnEV wird bei Wärmepumpen durch den gesunkenen Primärenergiefaktor für Strom in etwa ausgeglichen, weitere Maßnahmen oder teure Zusatztechniken sind damit – anders als mit fossilen Systemen – nicht notwendig. Durch den wachsenden Anteil grünen Stroms wird der Primärenergiefaktor für Strom in den kommenden Jahren weiter sinken, was bedeutet, dass das Haus primärenergetisch „up-to-date“ bleibt. Da der energetische Standard maßgeblich für den Wert einer Immobilie ist, ist die Anschaffung einer Wärmepumpe heute eine Investition mit sicherer Rendite.

Kompakt – Luftwärmepumpe mit Verdampfer.
Quelle: Neura
Kompakt – Luftwärmepumpe mit Verdampfer.

Gelbke (Panasonic):

Die kommenden Veränderungen bzw. Verschärfungen der EnEV rücken meiner Meinung nach den Fokus von der Verbesserung der Gebäudehülle ein wenig in Richtung einer weiteren Verbesserung der Anlagentechnik. Mit der bisher definierten Referenzanlage jedenfalls wird man die neuen Vorgaben nur schwer bzw. nicht erreichen können. Die Veränderung des Primärenergiefaktors wird sich jedenfalls positiv für die Wärmepumpe in der Bilanzierung auswirken. Damit sollte der Weg der Wärmepumpe zum führenden Heizmedium im Neubau klar vorgezeichnet sein.

Quentmeier (Remko):

Wenn alle den Fokus darauf legen, wird die Wärmepumpe allein schon aus dem Gesichtspunkt der Investitionskosten eines Neubaus profitieren. Herkömmliche Wärmeerzeuger werden durch die Verschärfung der EnEV deutlich in den Hintergrund rücken bzw. nicht mehr im Fokus der 1A-Kaufentscheidung des Endkunden liegen (Stichwort Energieeffizienzklassen).

Reitze (Stiebel Eltron):

Die verschärften EnEV-Anforderungen sind nur mit Wärmepumpentechnik wirtschaftlich sinnvoll zu erfüllen, wie auch Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Kassel zeigen, die im Auftrag der Bundesregierung die Wirtschaftlichkeit der Auswirkungen der Gesetzgebung untersuchten. Daher gehen wir davon aus, dass der Siegeszug der Wärmepumpentechnik im Neubau noch mehr Fahrt aufnehmen wird.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Wärmepumpe als Heizsystem in neugebauten Wohngebäuden mit einem Anteil von rund 30 Prozent etabliert. Schaut man sich die Situation in den einzelnen Bundesländern an, so erkennt man eklatante Unterschiede, selbst unter den Flächenländern: So liegt der Anteil in Thüringen, Sachsen und Saarland über 45 Prozent, in Niedersachsen hingegen nur bei 14 Prozent, in Schleswig-Holstein nur bei 20 Prozent. Wie erklären Sie sich diese großen Differenzen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Das lässt sich schlichtweg mit den Durchschnittstemperaturen in Deutschland erklären. Wenn hier der Solarkompass zurate gezogen wird, ist der Zusammenhang zwischen den relativen Außentemperaturen und der Häufigkeit des Einsatzes von Wärmepumpen klar zu sehen. Luft/Wasser-Wärmepumpen sind nun einmal abhängig von der durchschnittlichen Außentemperatur. Und die ist in Schleswig-Holstein niedriger als in Thüringen oder Hessen. Bayern und Baden-Württemberg sind laut der Anzahl der BAFA-Förderanträge die führenden Bundesländer in der Wärmepumpennutzung. Hier lässt sich ein klassisches Nord-Süd-Gefälle sehen. Wenn die Systeme in den kommenden Jahren noch effizienter werden, wird der Absatz auch in den nördlichen Bundesländern weiter steigen, ein- oder überholen werden sie die Mitte oder den Süden Deutschlands aber nicht.

Schmidt (Neura):

Das sehe ich als eine Auswirkung der guten Marktbearbeitung. Die Vertriebsarbeit von Hausherstellern, Bauträgern, Fachhandwerkern sowie der Industrie sorgen in Kombination mit einer soliden Aufklärungs- und Beratungsleistung beim Kunden für erhöhte Akzeptanz. Die Betrachtung der absoluten Absatzzahlen im Verhältnis zur jeweiligen Landesbevölkerung wäre dennoch ein zusätzlicher Indikator zur Analyse dieses Tatbestandes. Erfahrungsgemäß sind Bayern, Baden Württemberg und NRW die Wärmepumpenabsatzstärksten Bundesländer (in Stück).

Gelbke (Panasonic):

Wir registrieren schon seit Jahren z. B. ein leichtes Nord-Süd-Gefälle bei der Nutzung der Wärmepumpentechnologie. In den südlichen Bundesländern werden neue oder andere Technologien scheinbar eher akzeptiert, als im Norden. Möglicherweise spielt dabei aber auch eine unterschiedliche Einstellung der Meinungsbildner aus der Politik oder die Präferenzen der lokalen Energieversorger und Hausbauunternehmen eine Rolle. Rational ist das jedenfalls schwer zu erklären und Untersuchungen bzw. Umfragen sind mir diesbezüglich nicht bekannt.

Quentmeier (Remko):

Sicherlich ist es eine Frage der Bevölkerungsdichte des einzelnen Landes. Als nächstes ist die Infrastruktur – Öl-, Gasversorgung, Fernwärme, Stromanschlüsse – der einzelnen Gebiete zu berücksichtigen, und nicht zu vergessen die Anforderungen, die an eine Heizung gestellt werden. Natürlich führen auch die unterschiedlichen Subventionierungen und Vorgaben in den einzelnen Bundesländern zwangsläufig zu differenzierten Ergebnissen im Absatz von Wärmepumpensystemen (Beispiel Baden-Württemberg).

Reitze (Stiebel Eltron):

Das liegt zum Großteil an den ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: In einigen Ländern ist eine flächendeckende Gas-Infrastruktur vorhanden, in anderen nicht. Zudem gibt es lokale Energieversorger, die unbedingt Gas verkaufen wollen – und deswegen entsprechende Fördermaßnahmen anbieten.

Wie schätzen Sie die Chancen der Wärmepumpe für den Einsatz bei der Modernisierung im Bestandsbau ein? Könnte z. B. der Einsatz in Hybridlösungen hier für einen Schub sorgen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Als einziges Unternehmen im Markt können wir über eine Technologie verfügen, die sich auch ideal für den Einsatz im Baubestand eignet. Hier haben wir in den vergangenen Jahren bei korrekter Planung und Ausführung nur die besten Erfahrungen gemacht. Gleichzeitig lässt sich unser System aber auch ideal bei Anwendern einsetzen, die sich noch unsicher sind, ob eine Wärmepumpe wirklich ihre Bedürfnisse erfüllen kann. Das sind Nutzer, die in einer gewissen Übergangszeit ihren bestehenden Heizkessel auf der Basis fossiler Energieträger noch weiter einsetzen wollen. Deswegen bieten wir die Einbindung vorhandener Systeme auch aktiv an – quasi als selbst geplante und erstellte hybride Systeme. Dafür muss ich nicht auf ein vorgefertigtes Komplettsystem gehen, das nur relativ wenig Spielraum in der individuellen Anpassung gibt, sondern kann ganz auf die individuelle Modernisierung mit Komponenten setzen. Natürlich ist die Verbindung eines Gasheizgerätes mit einer Wärmepumpe als Hybridanlage eine attraktive Lösung. Sie hat aber immer den Nachteil, dass ich ein Komplettsystem neu erwerben muss und damit auch oft sowohl eine hohe Komplexität als auch Mehrkosten in Form von Grundgebühren, Schornsteinfeger und Wartung ins Haus hole. Warum ist das notwendig, wenn es eine Wärmepumpen-Technologie gibt, die sich auch im Baubestand monovalent einsetzen lässt?

Schmidt (Neura):

Ich vertrete die Meinung, dass wir sehr wohl viel mehr „wärmepumpentaugliche Bestandsgebäude“ haben als wir denken. Seit den Ölkrisen in 1973 und 1979 wurden an den Bestandsbauten zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauches durchgeführt. Mehrfachverglaste Fenster, Vorsatzmauerwerk, Isolierungsarbeiten, etc. Die Wärmeabgabesysteme sind jedoch oftmals gleich geblieben. Über die zeitliche Abfolge der Baujahre und der dazu passenden Auslegungstemperaturen für die jeweils eingebauten Heizsysteme stellt man fest, dass viele Gebäude durch die oben genannten Verbesserungen an der Gebäudehülle heute mit deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommen können und nach Prüfung im Einzelfall sicher auch monoenergetisch betriebene Wärmepumpen als alleiniger Wärmeerzeuger Vorteile gegenüber den Hybridanlagen in einfacheren Anlagenkonzepten bieten. Sicherlich wird es auch Einsatzfälle geben, in denen der Hybridansatz richtig ist.

Gelbke (Panasonic):

Die Chancen der Wärmepumpe im Bereich der Modernisierung steigen mit den Weiterentwicklungen. Neue Technologien, wie die T-CAP-Wärmepumpe von Panasonic, die unabhängig von den Außentemperaturen konstante Heizleistungen liefert, lassen sie gerade auch bei Sanierungen sinnvoll einsetzen. Eine Hybridlösung, also eine Wärmepumpe zusammen mit konventioneller Heiztechnik in einer Einheit, macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Da prognostizieren wir individuell zusammengestellten, bivalenten Systemen die größeren Chancen in der Modernisierung. Wer zu einer bestehenden Heizung eine Wärmepumpenlösung hinzufügt, kann durch eine intelligente Steuerung, zeit- und lastabhängig sowie entsprechend den Gas-, Öl- oder Strompreisen, die für ihn jeweils günstigste Lösung einsetzen.

Quentmeier (Remko):

Seit Jahren reden alle vom „Sanierungsstau“. Erst wenn dieser sich auflöst, werden auch alternative Heizsysteme, wie die Hybridlösung oder die Einbindung einer Wärmepumpe in das vorhandene Heizsystem, interessant werden. Remko stellt mit seiner Hybrid-Wärmepumpen-Serie HBW ein entsprechendes Gerät für diesen Markt zur Verfügung.

Reitze (Stiebel Eltron):

Grundsätzlich stehen die Chancen für die Wärmepumpentechnik auch bei Sanierungen sehr gut. Allerdings favorisieren wir auch im Bestand mindestens im Ein- und Zweifamilienhausbereich eine monoenergetische Lösung. Hybridlösungen, meist mit einem Gasbrenner als zweitem Wärmeerzeuger, sind nur sehr selten sinnvoll, weil ganz einfach der Energiehunger zu klein ist, als dass sich eine doppelte Anlagentechnik mit allem, was noch dazugehört, rechnen würde. Hier sind monovalente oder monoenergetische Lösungen in nahezu allen Fällen die wirtschaftlichere, komfortablere und auch zuverlässigere Lösung. Wenn allerdings der vorhandene Heizkessel stehenbleiben und um eine Wärmepumpe ergänzt werden soll, gilt es für den Hausbesitzer und gerade auch für den Fachhandwerker, einige Dinge zu beachten: Zu Beginn der Planungen muss feststehen, ob die Wärmepumpe zu einem späteren Zeitpunkt auch alleine in der Lage sein soll, das Gebäude zu beheizen bzw. die Warmwasserbereitung zu leisten. Berücksichtigen sollte man dabei unbedingt das Alter und den allgemeinen Zustand des Bestandskessels, denn wenn der in der Folge ausfällt, muss – falls bei der Sanierung eine Wärmepumpe gewählt wurde, die nur ergänzend zum Heizkessel zum Einsatz kommen soll – dann zwangsläufig erneut in die Heizungsanlage investiert werden. Daher ist immer zu prüfen, ob nicht sofort eine Wärmepumpe genutzt wird, die notfalls auch alleine in der Lage ist, den kompletten Heizbedarf inkl. Warmwasserbereitung zu decken. Bei größeren Gebäuden kann es dagegen durchaus sinnvoll sein, eine bivalente (hybride) Lösung anzustreben – weil die Investitionskosten hier im Vergleich zu den Verbrauchskosten relativ wenig ins Gewicht fallen. Für Gebäude mit einem Wärmebedarf zwischen 20 und 60 kW hat Stiebel Eltron beispielsweise ein spezielles Produkt entwickelt: Der SBP Gas besteht aus einem Gasbrenner, der direkt mit einem eigens dafür konzipierten Wärmepumpen-Pufferspeicher kombiniert ist. Das Gerät lässt sich mit verschiedenen Wärmepumpen koppeln, die Regelung übernimmt der Wärmepumpen-Manager. Diese Lösung bietet dem Fachhandwerk und dem Endkunden zahlreiche Auswahlmöglichkeiten, um die individuell beste Systemlösung zu erlangen.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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