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Installation

Wandheizung und Innendämmung in Altbauten - bauphysikalisch sicher

Donnerstag, 28.05.2015

In Altbauten lässt sich das gesamte Effizienzpotential eines Heizsystems nicht allein durch den Wärmeerzeuger-Austausch erschließen. Anzustreben sind möglichst niedrige Systemtemperaturen, die sich nur in Verbindung mit einem Flächenheizsystem und geeigneten Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle erreichen lassen. Soll die Fassade erhalten bleiben, sorgt eine aufeinander abgestimmte Kombination von Innendämmung und Wand­heizung für einen reduzierten Wärmebedarf und einen höheren Wohnkomfort.

Die Innendämmung in einem Altbau.
Quelle: Peter Eichler, Uponor/Knauf
Die Lösung für den Altbau: Ein Innendämmsystem sorgt hier zusammen mit einer Wandheizung für Energieeffizienz und Wohlfühlklima.

Die Bundesregierung plant, im Rahmen der Energiewende den Primärenergiebedarf bis 2050 um 50 Prozent zu senken. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, soll der Primärenergiebedarf zunächst bis 2020 um 20 Prozent (gegenüber dem Jahr 2008) verringert werden – durch ­Reduktion des Energieverbrauchs und Steigerung der Energieeffizienz.

Dieser Ansatz ist grundsätzlich sinnvoll, denn gerade Immobilien, die vor 1979 gebaut wurden, verbrauchen 75 Prozent der Energie für Raumwärme und Warmwasser. Und nur etwa 70 Prozent dieser Häuser verfügen über eine Dämmung.

Verschärfend kommt hinzu, dass – laut Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) – rund 70 Prozent aller Wärmeerzeuger in Bestandsgebäuden nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.

Mit dem Austausch des Wärmeer­zeugers alleine lässt sich das Effizienzpotential des Heizsystems allerdings nicht erschließen. Ein wesentlicher Optimierungsbaustein sind möglichst niedrigere Systemtemperaturen in Verbindung mit Flächenheizsystemen.

Beispielsweise lässt sich bei einem Gas-Brennwertkessel der Nutzungsgrad um fünf bis sieben Prozent verbessern, wenn dieser mit einer Fuß­bodenheizung (45/35 °C) anstatt mit den vorhandenen Radiatoren (70/55 bzw. 55/45 °C) betrieben wird.

Noch stärker als bei Brennwertkesseln beeinflusst das Temperaturniveau der Wärmeübergabe die Effizienz von Wärmepumpen und ­solarthermischer Heizungsunterstützung.

Flächenheizsysteme bieten aber noch einen weiteren Effizienzvorteil: Durch die höhere Strahlungstemperatur aufgrund der beheizten raumumschließenden Flächen kann im Vergleich zu Radiatoren die Lufttemperatur ohne Behaglichkeitseinbuße um bis zu 2 K abgesenkt werden. Dadurch lässt sich eine Energieeinsparung von bis zu zwölf Prozent realisieren.

Innendämmung als Problemlöser in Altbauten

Realisieren lassen sich niedrige Systemtemperaturen und der nachträgliche Einbau von Flächenheizsystemen in Altbauten meist nur in Verbindung mit einer energetischen Sanierung der Gebäudehülle. Durch entsprechend aufeinander abgestimmte Maßnahmen können die Hausbesitzer die Heizkosten dauerhaft senken und den Wert ihrer Immobilie steigern.

Doch nicht in jedem Fall ist eine nachträgliche Fassadendämmung wirtschaftlich und technisch sinnvoll, z.B. wenn der Dachüberstand zu gering ist oder der handwerkliche Aufwand aufgrund einer verwinkelten Kubatur sehr aufwendig wäre.

Hinzu kommen Gebäude, deren Fassade erhalten bleiben muss oder soll: aus Denkmalschutzgründen oder aus ästhetischen und architektonischen Gründen, wie beispielsweise bei Gründerzeitbauten oder bei Häusern mit Klinkerfassade. Der Anteil aller Gebäude, die in diese Kategorie fallen, wird auf etwa 20 Prozent geschätzt.

Um im Rahmen einer umfassenden energetischen Sanierung den Wärmeschutz der Außenwand dennoch zu verbessern, bietet sich die Innendämmung als Problemlöser an. Allerdings muss dieses Verfahren mit Vorurteilen kämpfen, denen u.a. die Hessische Energiespar-­Aktion in einer Broschüre entgegentritt: "Die Innendämmung steht zu Unrecht in dem Ruf, Feuchte- oder Schimmelschäden zu verursachen. Die Zahl solcher Schäden nach Innendämmmaßnahmen ist nicht groß und beruht stets auf einer unsachgemäßen Ausführung der Dämmung." (Quelle: Wärmeschutz der Außenwände durch Innendämmung ver­bessern, Energiespar-Information Nr. 11, www.energiesparaktion.de)

Deshalb gilt es, eine Innendämmung im Altbau sorgfältig zu planen. Dazu gehört vor allem, den Feuchtegehalt der Außenwand im Jahresverlauf zu überprüfen. Bei mangelndem Schlagregenschutz, bei Fassaden- und Außenputzschäden oder bei aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Untergrund sind zuerst geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen.

Innendämmung kann Feuchtigkeit aufnehmen

Im Winter stellt sich ein Temperaturunterschied zwischen der Innen- und Außenseite einer Wand ein. Entlang des Temperaturunterschiedes bildet sich auch ein Dampfdruckgefälle und in Folge ein Dampfdiffusionsstrom aus, der auf der kalten Seite der Wärmedämmung zu einer Feuchteanreicherung führt. Dampfdiffusionsdichte Aufbauten unterbinden diesen Diffusionsstrom durch den Einbau einer Dampfbremse oder eines dampfdichten Dämmstoffes. Doch schon leichte Beschädigungen der Dampfbremse/Folie können die Konstruktion insgesamt stark schwächen. Auch deshalb haben sich neuerdings dampfdiffusionsoffene und kapillaraktive Innendämmungen etab­liert.

"TecTem"-System von Knauf Aquapanel

Schematische Darstellung des Wandaufbaus des Systems
Quelle: Uponor/Knauf
Der Wandaufbau des Systems "TecTem" im Detail.

Hier ist z. B. das "TecTem"-System von Knauf Aquapanel zu nennen, das auf einer faser- und schadstofffreien, nicht brennbaren Dämmplatte aus dem Vulkangestein Perlit basiert. "TecTem ­Insulation Board Indoor" ist in der Lage, anfallendes Kondensat durch die kapillaraktiven Eigenschaften des Materials schnell aufzunehmen. Ein weiterer Vorteil des Systems ist der diffusionsoffene Wandaufbau, der eine Austrocknung der Konstruktion nach innen und außen ermöglicht. Darüber hinaus können Feuchtespitzen der Raumluft im Dämmsystem zwischengespeichert und bei Entlastung wieder abgegeben werden. So ist immer für ein behagliches Raumklima gesorgt. Optimale Dämmstärken liegen bei etwa 5 bis 8 cm, womit eine gute Dämmwirkung bei gleichzeitig relativ geringem Wohnraumverlust erzielt wird.

Bei der Montage ist es wichtig, die Dämmplatten vollflächig zu verkleben, so dass keine Hinterströmung der Dämmung stattfindet. Zudem gilt es, auf eine wärmebrückenfreie Ausführung, insbesondere im Bereich der Fenster und Decken, zu achten. Sind Steckdosen oder Befestigungspunkte, z.B. für Regale, im Bereich der Innendämmung geplant, lassen sich entsprechende Montageblöcke einsetzen. Nach Montage der Innendämmung muss bei vorhandenen Heizkörpern die Befestigungs- sowie Anschlusssituation neu gelöst werden.

Quelle: Uponor/Knauf
Die "TecTem"-Dämmplatten werden vollflächig auf die Außenwand geklebt und anschließend grundiert.

Von Sven Petersen
Referent Uponor Academy CE
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