Wie sich effizientes Lüften, eine unübersichtliche Normungslandschaft und persönliches Wohlbefinden verbinden lassen.
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Wohnklima und Lüftung im Wandel der Zeit
Donnerstag, 06.08.2020
Früher, als es selbst durch fest geschlossene Türen und Fenster spürbar zog, sorgte die fugenreiche Gebäudesubstanz bereits für genügend Frischluft. Im Laufe der Zeit wurden diese Spalten jedoch geschlossen und es wurde stärker gedämmt, da Aspekte wie Energieverluste oder Lärmschutz eine immer größere Rolle spielten.
Somit stieg der Bedarf nach technisch anspruchsvollen Lüftungslösungen, die neben dem klassischen Fensterlüften für einen konstanten Luftaustausch sorgen. Dies machte es erforderlich, Lüftungsanlagen teilweise neu zu denken und in Bezug auf Effizienz und individuellen Komfort immer weiter zu optimieren.
Dabei sind Lüftungsgeräte allein nicht die Lösung: Nur wenn das passende Gerät für die richtige Umgebung angemessen sowie akkurat verbaut wird und auch das klassische Fensterlüften zusätzlich nach Bedarf erfolgt, bringt die Technik den erhofften Effekt.
Hierbei gilt es stets zu bedenken, dass beispielsweise ein flaches Einfamilienhaus in einer Vorortsiedlung ganz andere Herausforderungen an das Lüftungskonzept stellt als ein Hochhaus mitten im Stadtzentrum oder ein Gebäudekomplex in Bahnhofsnähe. Daher sollten bei der Sanierung oder dem Bau von Häusern Lüftungshersteller mit fundiertem Know-how im Umgang mit Extremszenarien gewählt werden, die zudem über ein ausgeprägtes Verständnis für die sich stets verändernde Normungslandschaft verfügen.
Noch bis in die 1920er Jahre wurden Häuser relativ undicht gebaut, sodass eine starke natürliche Durchlüftung aller Räume über die Fugen in den Wänden erfolgte. Allerdings litt die Wohnqualität deutlich, da so unter anderem verstärkt Feuchtigkeit und kalte Luft eindringen und zu Schimmelbefall führen konnte. Je nach Wohnlage sorgte zudem permanente Zugluft für Unbehagen.
Dies änderte sich, als damit begonnen wurde, Außenwände zu dämmen und Spalten in den Wänden sowie an den Fenstern zu schließen. Dadurch entfiel die kontinuierliche Entlüftung über die Fugen und sofern nicht regelmäßig das Fenster geöffnet wurde, hatte Feuchtigkeit weiterhin ein leichteres Spiel. Erste, einfache Lüftungsanlagen fanden daher in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts ihren Weg in die Wohnungen, um gezielter zu durchlüften und dabei neben Feuchtigkeit auch unangenehme Gerüche zu beseitigen.
In der darauffolgenden Zeit veränderte sich das Bauverhalten aber immer weiter: Zum einen musste aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen insbesondere in Stadtgebieten immer dichter gebaut werden. Wohnsiedlungen wuchsen dadurch deutlich näher an Industrie- und Flughafengelände heran. Bereits in den 1990er Jahren waren Gebäude keine Seltenheit mehr, die weniger als 10 Meter entfernt von einer ICE-Strecke oder dem Zaun vom Flughafengelände entfernt lagen. Somit gerieten auch Komfortaspekte wie Schallschutz stärker in den Fokus. Zum anderen veränderte sich die Gesetzeslage, die durch neue Verordnungen wie die 2002 in Kraft getretene EnEV (Energieeinsparverordnung) eine nahezu luftdichte Bauweise vorschrieb, um Wärme- und Energieverluste zu minimieren. Hinzu kommt eine für Laien schwer nachvollziehbare Normungslandschaft, die komplexe Problemstellungen wie Feinstaubfilterung und regional unterschiedliche Anforderungen berücksichtigt.
Parallel dazu stellten die Bewohner zunehmend höhere Anforderungen an die Wohnatmosphäre und damit an die Lüftungshersteller, da die Geräte idealerweise keinerlei Geräusche von außen nach innen tragen sollen, was allerdings aufgrund der natürlichen Beschaffenheit von Lüftungskanälen nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist, ohne den Volumenstrom deutlich zu reduzieren. Die Geräte müssen folglich soweit optimiert werden, dass sie gesetzlichen Vorgaben und gleichzeitig den Komfortwünschen der Bewohner gerecht werden können, ohne an Leistung zu verlieren.
Vom Lüftungsstein zum komplexen Lüftungssystem
Ursprünglich bei passiven Kühlschränken zur Lebensmittelkühlung eingesetzt, wurde das physikalische Konzept des Lüftens bald auf Anlagen zur Wohnungslüftung übertragen und hat sich seitdem nicht grundlegend verändert: Warme, abgestandene Raumluft wurde über Lüftungssteine und später gezielter mithilfe von Ventilatoren durch kühlere, frische Luft ersetzt. Dabei ließ sich immer wieder die natürliche Veränderung der Luftdichte ausnutzen. Warmluft steigt auf und kühlere Luft kann von unten nachströmen. Auch bei modernen Lüftungsanlagen wirkt sich der Effekt der Luftdichteveränderung positiv aus, um Luft gezielt ab- und zuleiten zu können.
Heutzutage sorgen strömungsoptimierte Radial- und Axiallüfter mit leisen und energiesparenden Motoren für eine intelligente Durchlüftung und Feuchtigkeitsbeseitigung. Während sich am Grundprinzip kaum etwas verändert hat, versuchen Hersteller mittlerweile mithilfe von neuen Werkstoffen, Filtereinsätzen, Innenblenden und Schalldämpfern einer höheren Feinstaubbelastung und stärkerem Außenlärm entgegen zu wirken, was oftmals sogar in Bebauungsplänen und Normen vorgegeben ist. Die Lösung ist aber keinesfalls, die Lüfter mit immer sensibleren Komponenten und Zusatzmodulen zu überfrachten. Dies würde dazu führen, dass sie technisch überoptimiert und normgerecht sind, aber ihre eigentliche Funktion nicht mehr uneingeschränkt ausführen können. Jeder erfahrene Hersteller muss sich daher fragen, welche Maßnahmen möglich sind und welche davon zwingend umgesetzt werden müssen, um alle Anforderungen zu erfüllen. Ist diese Entscheidung getroffen, gilt es, die richtigen Geräte zu identifizieren und in ein sinnvolles Wärmerückgewinnungs- und Lüftungskonzept zu integrieren.
Maßgeblich beeinflusst wird die Planung eines geeigneten Lüftungskonzepts durch die Lage des Gebäudes sowie dessen Zuschnitt. Es sollte geprüft werden, wie viele Ablufträume in den einzelnen Wohnungen vorhanden sind, um die entsprechende Geräteaufteilung sinnvoll anzuordnen.
Das heißt konkret festzustellen, wie viele Abluft- und Zuluftgeräte benötigt werden, für welche Einbauten eine Wärmerückgewinnungsfunktion angebracht ist und ob zusätzliche schalldämmende Komponenten integriert sein müssen. Für die Bereitstellung des geeigneten Leistungsumfangs muss analysiert werden, welche Umgebungseinflüsse das Wohnklima beeinträchtigen können – dazu zählen unter anderem Abgase, Außenlärm und Windlast. Je höher beispielsweise ein Gebäude ist, umso stärker ist das Windaufkommen. Hier bieten sich folglich Geräte mit starken Motoren und Windschutz an. In flachen Einfamilienhäusern hingegen wäre dieser Funktionsumfang nutzlos oder gar kontraproduktiv. Dasselbe gilt für Filtereinsätze zur Feinstaubabwehr, die in Vororten mit kaum messbarer Belastung nutzlos wären und schlimmstenfalls die Performance des Gerätes unnötig beeinträchtigen. In Wohnlagen mit überdurchschnittlich hohem Schallaufkommen ist es wiederum sinnvoll, ein Gerät mit optimierten Schallschutzeigenschaften zu wählen, wobei eine ausreichende Volumenstromleistung sichergestellt sein muss.
Weiterführende Informationen: https://www.lunos.de/